Das Wachstum der Fintech-Szene hält an: 699 Startups aus dem Finanzbereich sind derzeit in Deutschland beheimatet. Das ist ein Zuwachs von 32 Prozent seit 2015. Die Unternehmen konnten in den ersten neun Monaten dieses Jahres 579 Millionen Euro einsammeln. Damit liegt die Höhe des Venture Capitals schon jetzt nah am Niveau des gesamten Vorjahres (624 Millionen Euro). Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Auswertung der Commerzbank-Tochter Comdirect, die auf Daten der Beratungsfirma Barkow Consulting basiert.
Die Geschwindigkeit, mit der die deutsche Fintech-Branche wächst, nimmt jedoch ab. So wurden 2016 insgesamt 141 Startups gegründet. Im Jahr davor waren es mit 170 noch deutlich mehr. In diesem Jahr wurden bisher erst 30 Neugründungen registriert. Die vergleichsweise geringe Zahl kann aber auch damit zusammenhängen, dass viele Gründer aus Angst vor Nachahmern erst spät an die Öffentlichkeit gehen. Eine endgültige Bewertung ist daher erst im kommenden Jahr möglich. Dennoch scheint sich ein erneuter Rückgang abzuzeichnen: Im Vorjahr waren zum selben Zeitpunkt bereits 49 Gründungen registriert worden.
Auch das Investitionsvolumen wächst langsamer. 2014 und 2015 hat sich die Höhe der VC-Investitionen gegenüber dem Vorjahr jeweils mindestens verdoppelt. 2016 konnte sie noch um rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen.
In diesem Jahr wurde bislang jeder vierte Euro an Venture Capital in ein Fintech-Startup investiert, während es im Vorjahr noch 30 Prozent des gesamten VC-Volumens in Deutschland waren.
Der Blick auf die einzelnen Fintech-Sektoren zeigt, dass Insurtech die höchste Dynamik verzeichnet. Hier gibt es aktuell 73 Startups – das ist ein Wachstum von 70 Prozent gegenüber 2015. Für Aufsehen hat zuletzt das neue Versicherungsstartup Coya aus Berlin gesorgt, das ein signifikantes Investment des US-Fonds Valar erhielt. Der VC wurde einst von dem Star-Investor Peter Thiel gegründet.
