Im Zeichen des Doppeldeckers: Hier werden Menschen rechtlich betreut, die Ärger mit ihrer Fluggesellschaft haben

Rechtsbeistand für Verflogene

Auf Kriegsfuß mit den Fluggesellschaften: Flightright macht sich bei Airlines regelmäßig unbeliebt, weil es für entnervte Fluggäste Entschädigungsforderungen vor Gericht durchsetzt. Noch immer machen die wenigsten Reisenden von ihrem Recht Gebrauch, die Fluggesellschaften bei verspäteten oder annullierten Flügen auf Schadensersatz zu verklagen. Flightright dagegen zieht für seine Kunden seit 2010 vor Gericht – wenn es denn sein muss.

Insgesamt will das Unternehmen schon 400.000 Passagieren geholfen haben. Jurist Philipp Kadelbach hatte die Probleme der Fluggesellschaften am eigenen Leib erleben müssen: Als er 2009 nach Amsterdam reiste, wurde sein Hinflug kurzfristig gestrichen, der Rückflug verspätete sich um mehrere Stunden. Von der Airline gab es dafür keinen Cent Entschädigung. Zusammen mit seinem Freund Sven Bode gründete er daraufhin das Legal-Startup Flightright.

Die Funktionsweise: Ein Tool prüft auf der Flightright-Startseite, ob für einen Flug überhaupt rechtliche Ansprüche bestehen. Ist das der Fall, werden alle Angaben geprüft. Dann formulieren Anwälte das entsprechende Anschreiben, in dem eine Entschädigung eingefordert wird. Zu verlieren hat der Kunde dabei nichts, jedenfalls wirbt Flighright damit: Die Klienten zahlen nur im Erfolgsfall – dann werden 25 Prozent der erstrittenen Summe plus Mehrwertsteuer fällig.

Glaubt man Flightright-Gründer Kadelbach, ist das die Regel: Er gibt an, dass das Startup in 98 Prozent der gerichtlich verhandelten Fälle gewinne. Im Umkehrschluss bedeutet das: Auch Flightright geht so gut wie nie leer aus.

Platz Nummer 24: flightright GmbH

  • Wachstumsrate: 241 Prozent
  • Gründungsjahr: 2011
  • Firmensitz: Potsdam
  • Branche: Legal-Service
  • Webseite: www.flightright.de

Es gibt sie noch: Kugelschreiber als Werbegeschenk. Allbranded macht damit im Netz gute Geschäfte

Die bunte Welt der Werbegeschenke

Ein Schweizer Taschenmesser mit Firmenlogo? Ein Sitzsack in Unternehmensfarben? Der Werbeartikel-Shop Allbranded aus Hamburg verkauft beides, bietet aber auch Werbemittel-Klassiker wie Kugelschreiber oder Schlüsselbänder an. Letzteren hatte Gründer Arne Schubert vor Allbranded einen eigenen Shop gewidmet und sich so davon überzeugt, dass das Geschäft mit Werbemitteln im Internet funktionieren würde.

Schubert gründete Allbranded 2011, bis 2013 firmierte sein Unternehmen unter dem Namen Sourcing OK Deutschland. Ein Jahr darauf brachte eine Crowdfunding-Kampagne Allbranded 250.000 Euro ein – insgesamt hatten sich 320 Personen an der Schwarmfinanzierung beteiligt. Inzwischen gibt es eigenständige Shops für Österreich und die Schweiz, Ende 2015 soll so auch der französische Markt erschlossen werden.

Insgesamt will der B2B-Anbieter 50.000 Produkte im Angebot haben – und auch Sonderwünsche in die Tat umsetzen: Auftraggebern, die keine Ware von der Stange wollen, bietet Allbranded an, Werbemittel in Absprache mit Beratern komplett selbst festzulegen und zu gestalten. Nach eigenen Aussagen hat Allbranded bereits Konzerne wie Google, die Telekom oder Ikea beliefert.

Und wo werden die Werbeartikel produziert, die auf der Seite angepriesen werden? Arne Schubert erklärt, dass Express-Bestellungen im deutschsprachigen Ausland sowie im restlichen Europa bearbeitet würden. Sobald größere Mengen gefragt seien, werde die Ware on demand in Fernost hergestellt. In den meisten Fällen würden die Hersteller die Artikel sowohl fertigen als auch bedrucken.

Platz Nummer 25: allbranded GmbH

  • Wachstumsrate: 222 Prozent
  • Gründungsjahr: 2012
  • Firmensitz: Hamburg
  • Branche: Advertising & Marketing
  • Webseite: www.allbranded.de

Steffen Schebesta (rechts) und Christoph Beuck gestalten, versenden und tracken personalisierte Newsletter für ihre Kunden

Manchmal macht es die Masse

Ein kleines Berliner Unternehmen beauftragte Steffen Schebesta und Christoph Beuck 2009 damit, eine Newsletter-Software zu programmieren. Desktopbasiert sollte sie sein. Schebsta und Beuck hatten seit ihrer Schulzeit immer wieder in der Web-Entwicklung gearbeitet. Also brachte sie das Newsletter-Projekt auf die Idee, ein webbasiertes Pendant zu entwerfen. Schebesta studierte damals noch Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin, besuchte eines Tages eine Entrepreneurship-Veranstaltung.

Da war der Gedankenschritt zur Gründung nicht weit: Schebesta und Beuck starteten ihr eigenes Newsletter-Tool. Jan Bohl, der zu diesem Zeitpunkt bereits in Startups wie SoundCloud investiert hatte, steckte einen „mittleren fünfstelligen Euro-Betrag“ in die GmbH der E-Mail-Marketing-Software, die zunächst unter dem Namen Smoton firmierte. Heute heißt sie Newsletter2Go. Mit ihr lassen sich personalisierte Newsletter gestalten, versenden und tracken – massenweise. In erster Linie richtet sich das Startup an E-Commerce-Betreiber, die durch Schnittstellen zu Shopsystemen mit wenigen Klicks komplette Produkte in die Newsletter einbinden können – mit Bildern und Beschreibungen.

Newsletter2Go gibt an, die Spam-Filter vieler E-Mail-Anbieter umgehen zu können, weil der Absender dort als vertrauenswürdig eingestuft werde. Laut Schebesta nutzen die Lösung 31.000 Kunden aus 50 Ländern. Das Berliner Startup konkurriert unter anderem mit dem US-Anbieter und Marktführer Mailchimp, der bereits 2001 gegründet wurde.

Platz Nummer 26: Newsletter2Go GmbH

  • Wachstumsrate: 213 Prozent
  • Gründungsjahr: 2011
  • Firmensitz: Berlin
  • Branche: Advertising & Marketing
  • Webseite: www.newsletter2go.de

Übersicht: Die Top Ten des Gründerszene-Rankings

Das Gründerszene-Ranking: Die Top Ten

Bilder: Flightright: Studio Kaiser; Allbranded: Gründerszene; Newsletter2Go: Max Threlfall