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Das Flixbus-Team: Daniel Krauss, Jochen Engert und André Schwämmlein (v.l.)

Das Busstartup Flixbus verkündet einen großen, schwierigen Schritt: Die Münchner expandieren in die USA. Ein kleines Büro bereite in Los Angeles bereits den Markteintritt vor, heißt es vom Unternehmen. Bis zum kommenden Sommer sollen erste Strecken befahren werden. Vor Ort wolle man wie auch im Europageschäft mit lokalen Buspartnern kooperieren.

Traditionell spielen öffentliche Verkehrsmittel in den USA keine wichtige Rolle bei der Fortbewegung. Die Strecken sind oft lang, die meisten Menschen besitzen ein Auto. Flixbus-Gründer und Innovationschef Daniel Krauss sieht mittlerweile aber Veränderungen auf dem US-amerikanischen Markt: „Es haben sich neue Mobilitätsformen entwickelt, zum Beispiel Uber oder Lyft, auch achten immer mehr Leute auf Umweltfreundlichkeit“, sagt er gegenüber Gründerszene auf der Salesforce-Konferenz in San Francisco, wo er die Nachricht verbreiten will.

Flixbus möchte von diesem Wandel profitieren, ist allerdings längst nicht der erste Busanbieter in den Staaten. Auf langen Strecken konkurrieren die Münchner vor allem mit den Anbietern Greyhound und Megabus. Einen besonders guten Ruf haben die Unternehmen allerdings nicht. „Sie gehen nicht auf ihre Kunden ein“, so Krauss. „Davon wollen wir uns abheben: Mit gutem Service, sauberen und modernen Bussen mit Platz und WLAN.“

Die Überzeugungsarbeit dürfte nicht einfach werden. „Dem Wettbewerb gehen wir nicht aus dem Weg“, so aber Krauss. Er schließt nicht aus, Strecken anzubieten, die bereits von Greyhound und Co. bedient werden. Wie das Netz aber genau aussehen soll, ist noch völlig offen: „Wir wollen erst einmal den Streckenfluss verstehen. Wir werden nichts überstürzen und schauen, wie das Angebot angenommen wird.“ Danach entscheide sich auch, in welchem Tempo das Wachstum geschehe.

Ein Börsengang ist vorerst nicht geplant

Weiteres Kapital wolle Flixbus für die Expansion nicht aufnehmen, erklärt Krauss. Das Startup ist insgesamt mit Hunderten Millionen Euro Risikokapital finanziert und hatte erst Ende 2016 eine enorme Summe von Investoren bekommen, unter anderem von dem Silicon-Valley-VC Silverlake. „Das Ziel ist, in diesem Jahr global die Gewinnschwelle zu erreichen – und das sieht auch gut aus“, sagt Krauss. Wie viel Flixbus, das etwa 1.000 Mitarbeiter beschäftigt, umsetzt, verrät er auf Nachfrage aber nicht. Einen Börsengang schließt der Gründer für zwei weitere Jahre aus.

In Europa ist Flixbus bereits in 26 Ländern aktiv. Das Streckennetz wachse nach Unternehmensangaben weiter: So sollen im deutschsprachigen Raum 2018 rund 140 neue Haltestellen hinzukommen. Vor allem ländliche Regionen würden dabei angeschlossen werden. „Wir haben uns nicht für den Schritt in die USA entschieden, weil wir in Europa nicht mehr wachsen können“, sagt Daniel Krauss.

Erst seit 2012 können Langstreckenbusse in Deutschland ohne Einschränkungen operieren. Die Gesetzesänderung hatte zahlreiche Anbieter hervorgerufen, so gründeten auch die Fußballfreunde Krauss, André Schwämmlein und Jochen Engert ihr Busunternehmen. In den Jahren danach kämpften sich die Münchner an die Spitze des deutschen Fernbusmarkts. Zahlreiche Konkurrenten gaben auf oder wurden von Flixbus übernommen.

Im Sommer expandierte Flixbus auch auf die Schiene: Im August starteten die Münchner eine Kooperation mit dem aus der Insolvenz geretteten Zug-Startup Locomore. Auch die Marke Flixtrain haben sich die Gründer gesichert.

In unserer Infografik findet ihr nochmal die wichtigsten Meilensteine aus der Geschichte von Flixbus:

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Bild: Flixbus; Infografik: Michel Penke