Nejmettin Cinar (l.) und Sener Abanzoglu präsentieren Fluxport bei DHDL
Nejmettin Cinar (l.) und Sener Abanzoglu präsentieren Fluxport in der „Höhle der Löwen“.

Dicke Luft in „Die Höhle der Löwen“. Statt eines Investments gab es für das Berliner Startup Fluxport harte Kritik, vor allem von Tech-Profi Frank Thelen. Die Gründer Sener Abanozoglu (37) und Nejmettin Cinar (52) haben ein System entwickelt, mit dem man sein Smartphone kabellos aufladen kann. In der TV-Show boten sie zehn Prozent ihrer Firmenanteile und wollten dafür eine Million Euro haben.

Schon direkt nach dem Pitch fragte Thelen: „Warum seid ihr neun Millionen Euro wert?” Die Erklärungen der Gründer überzeugten ihn nicht und er legte nach. „Ihr habt euch irgendwas auf Tech-Crunch durchgelesen und macht eine Bewertung“, schimpfte er. „Das ist Bullshit!“ Und es ging noch weiter: „So könnt ihr nicht auftreten. Wir sind ernsthafte Investoren. Ich finde das eine Frechheit. Ich bin sauer, ich finde es eine Unverschämtheit. Ganz schwacher Auftritt.”

Ein bitterer Abend für die Berliner Gründer. Und ganz fair fühlen sie sich von den Investoren auch nicht behandelt. „Wir hatten in der Show nicht die Chance, unser gesamtes Konzept auszuführen, es ging in dem 35-minütigen Pitch schnell nur noch um die Unternehmensbewertung und unsere Hardware“, beschreibt Abanozoglu seine Sicht der Dinge gegenüber Gründerszene. „Wir haben aber noch viel mehr vor.“ Erstens, erklärt er, wolle Fluxport künftig die Ladestationen kostenlos an Geschäfte verteilen, dafür soll die Werbefläche auf den Geräten ihnen gehören. Zweitens soll die dazugehörige App das Ladeverhalten der User mit einem Algorithmus genau analysieren, sodass maßgeschneiderte Werbung für die User ausgespielt werden kann. Und drittens soll jeder Nutzer für einen Aufladevorgang Punkte bekommen, die er zum Beispiel in Amazon-Gutscheine umwandeln kann. Ob diese Erklärung die Löwen überzeugt hätte?

„Es tut natürlich weh, wenn ein Frank Thelen so aus der Haut fährt, ohne unser Unternehmen ganz verstanden zu haben”, sagt Abanozoglu weiter. „Aber ein Investment in ein solches Tech-Unternehmen ist eben etwas anderes als beispielsweise in ein Suppen-Startup.“ In der Sendung habe er keine Diskussion anfangen wollen. „Die Leute wissen, wie Frank einzuschätzen ist“, sagt er nur.

Und noch ein Punkt hat ihn gestört. „Startups, die einen Deal bekommen haben, wird drei bis vier Monate vor der Ausstrahlung Bescheid gegeben und sie werden mit einer Checkliste betreut“, erzählt Abanozoglu. Fluxport hingegen habe nur 20 Tage vor der Sendung Bescheid bekommen, ohne zu wissen, ob ihr Pitch dann auch wirklich gesendet werde. Aus Abanozoglus Sicht wirft das Fragen auf: „Ist diese unterschiedliche Behandlung gewollt? Soll diese Sendung wirklich der Startup-Szene helfen?“

Fluxport hat bereits Kooperationen mit großen Firmen wie Starbucks oder der Lufthansa abgeschlossen. Außerdem haben die Gründer schon rund eine Million Euro in das Unternehmen investiert. Mit dem frischen Kapital hatten sie vor, ihren Vertrieb sowie ihre App weiter auszubauen. Ihre Vision ist, dass es ein dichtes Netz an Fluxports in Geschäften und Restaurants gibt, in denen man sein Smartphone aufladen kann. Schon in der vergangenen Staffel DHDL hatte mit WeCharge ein Startup, das sich mit dem Aufladen von Handys befasst, mit drei Millionen Euro eine vergleichsweise hohe Investitionssumme aufgerufen.

Der Ladevorgang funktioniert beim Fluxport durch Induktion. Dabei ist der Fluxport selbst eine kleine Plattform, auf die man sein Handy platziert. „Sobald dein Smartphone auf einer Ladestation liegt, entsteht eine induktive Kopplung zwischen der Ladestation und dem Smartphone. Dies führt zu einer Energieübertragung. Mit demselben Prinzip werden auch elektrische Zahnbürsten aufgeladen“, beschreibt das Startup sein Produkt auf seiner Internetseite. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin gibt es seit Juni 2014.

Bild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer