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Noch arbeitet FlyNex mit kleinen Betrieben zusammen – Konzerne in Glastürmen zählen noch nicht zum Kundenstamm.

Eine Drohne steigen lassen, um ein Objekt aus der Luft zu erkunden – was einfach klingt, kann für gewerbliche Anbieter viel Bürokratie bedeuten. Denn um schwere Drohnen fliegen zu lassen, müssen sie sich bei den Luftfahrtbehörden der Bundesländer eine Aufstiegserlaubnis besorgen. So schreibt es die neue Drohnen-Verordnung des Bundesverkehrsministeriums vor.

Ein Aufwand, den das Hamburger Startup FlyNex kommerziellen Auftraggebern wie Dachdeckern oder Inspektionsdienstleistern abnehmen will. Es arbeitet an einer Software-Lösung, um Drohnen-Missionen zu managen. Dabei übernimmt FlyNex beispielsweise die Suche nach geeigneten Drohnen-Dienstleistern. Denn für die wenigsten Betriebe lohnt es sich, eine komplette Ausrüstung anzuschaffen, wenn sie ein Mal ein undichtes Dach überfliegen oder Brückenschäden begutachten wollen.

Die Software ermöglicht die Flugplanung und erstellt automatisch Dokumente. Die werden an die zuständigen Behörden übermittelt, um die benötigten Zulassungen anzufragen. Mit seinem Dienst will das Startup auch Bauingenieuren, der Dekra oder dem TÜV aushelfen. „Besonders im Bereich von Inspektionen ist das Anwendungspotential riesig, die Unternehmen haben mit dem Luftverkehr bislang aber gar nichts zu tun gehabt“, sagt FlyNex-CEO Andreas Dunsch. „Wir ermöglichen ihnen, daran teilzunehmen.“

Bislang nutzen vor allem kleinere Firmen das Angebot – testweise. Um die Zeit bis zum offiziellen Launch zu überbrücken, habe man ein einfaches Karten-Tool namens Map2Fly für Privatpersonen veröffentlicht, so Dunsch. Erste Umsätze erziele FlyNex mit ausgegliederten Teilprodukten, die von Drohnen-Dienstleistern genutzt werden.

FlyNex
Die FlyNex-Gründer Michael Petrosjan (links, CFO), Holger Dirksen (CTO), Andreas Dunsch (CEO) und Christian Caballero (COO) im Leipziger SpinLab

Auf die Idee, Unternehmenssoftware für Drohnen zu entwickeln, kamen Dunsch, Michael Petrosjan und Christian Caballero während ihrer gemeinsamen Dienstzeit bei der Bundeswehr. Die ehemaligen Fallschirmjägeroffiziere hatten ähnliche Systeme bereits viele Jahre genutzt und dann festgestellt, dass vergleichbare Prozesse für zivile Applikationen fehlten. Mit Softwareentwickler Holger Dirksen gründeten die Ex-Soldaten direkt nach dem Ende ihrer Dienstzeit vor eineinhalb Jahren. Einen Zuschuss mit Fördermitteln gab es in diesem Jahr von der Stadt Hamburg. Gerade befindet sich FlyNex im Leipziger SpinLab-Accelerator.

Warenlieferungen per Drohne, wie sie etwa Amazon plant, hält Dunsch hierzulande noch für Zukunftsmusik. „Das Thema ist auch rechtlich äußerst schwierig.“ Bis es soweit sei, werden sicher noch vier bis fünf Jahre vergehen, glaubt der Gründer.

Bild: Getty Images/Westend61