Folkdays
Folkdays Die Folkdays-Gründerinnen Lisa Jaspers und Heidi Strom

Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir sind Folkdays (www.folkdays.com), ein Label und Onlineshop für hochwertige und handgemachte Accessoires wie Schals, Mützen, Schmuck und Taschen aus unterschiedlichen Entwicklungsländern. Unser Ziel ist es, fairen Handel und High-end-Fashion miteinander zu verbinden. Auf Folkdays.com kann man nicht nur wunderschöne Produkte in limitierter Auflage kaufen, sondern auch die Story hinter den Produkten entdecken. Wir reisen selbst an die abgelegensten Orte der Welt, um persönlich mit den Produzenten zu sprechen und qualitativ hochwertige Accessoires auszuwählen. Wir richten uns gezielt an eine junge und modebewusstere Zielgruppe.

Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Die Idee schwirrt eigentlich schon seit einiger Zeit in unseren Köpfen herum. Als interessierter und modebewusster junger Mensch hat man zurzeit einfach zu wenig Auswahl, wenn es darum geht, nachhaltig produzierte aber auch stylische Kleidung zu kaufen. Wir selbst haben eher selten fair-gehandelte Kleidung gekauft – das meiste gefällt uns einfach nicht oder ist nicht hochwertig genug. Da sehen wir eine ganz klare Marktlücke. Die Produkte von Folkdays sind nur aus besten Materialien wie Seide, Kaschmir und Alpaka. Alles ist in Handarbeit gewebt oder gestrickt und basiert auf Fertigkeiten, die über Generationen weitergegeben und verfeinert wurden.

Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Folkdays wurde von Lisa Jaspers und Heidi Strom ins Leben gerufen, mit tatkräftiger Unterstützung von Kimon Haars. Wir teilen eine Leidenschaft für gutes Design und haben alle längere Zeit in Entwicklungsländern gelebt. Heidi ist Textildesignerin und Lisa war vorher als Unternehmensberaterin beschäftigt. Wir hatten schon vor mehreren Jahren bei einem gemeinsamen Aufenthalt am Lago de Atitlan in Guatemala die Idee für Folkdays entwickelt.

Damals leitete Heidi für „Designer ohne Grenzen“ ein Projekt in Guatemala mit lokalen Weberinnen. Die Begeisterung für qualitativ hochwertige und handgemachte Produkte aus Entwicklungsländern hat uns seitdem nicht mehr losgelassen.

Dieses Jahr haben wir uns dann entschieden, die Idee umzusetzen und individuelle Produkte aus aller Welt nach Europa zu bringen. Ein gemeinsamer Freund, Kimon Haars, hilft kräftig mit, arbeitet aber hauptberuflich bei einem Netzwerk für Familienunternehmen.

Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Wir richten wir uns an eine jüngere und modebewusstere Zielgruppe als die meisten großen und etablierten Fair Fashion Labels. Bei uns steht das Produkt im Mittelpunkt: Wir möchten, dass unsere Kunden ein Produkt in erster Linie wegen des Designs und der Qualität kaufen. Die Tatsache, dass sie dabei auch noch Kleinbetriebe in Entwicklungsländern unterstützen, macht das Ganze natürlich besonders interessant.

Unser Fokus auf Qualität ist uns sehr wichtig, weil wir nur dadurch unseren Partnern eine langfristige Perspektive durch Kundenbindung ermöglichen können. Wir sind also zugleich Produkt-Scouts und Händler, die jede Saison neue außergewöhnliche Dinge für unsere Kunden am anderen Ende der Welt entdecken.

Gleichzeitig legen wir aber auch viel Wert auf die Geschichten, die hinter unseren Produkten stehen. Einer unserer handgewebten Ikat-Seidenschals aus Kambodscha zum Beispiel wird von Weberinnen produziert, die das Kunsthandwerk des Ikat-Webens von ihren Müttern gelernt und über Jahrzehnte perfektioniert haben. Wir beschreiben, wie mit sorgfältigster Kleinstarbeit jeden Tag ein Schal entsteht. Wir wollen, dass unsere Kunden eine Beziehung zu den Produkten aufbauen und diese auch als Kunstwerke wahrnehmen.

Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell?

Wir kaufen die Produkte, die wir auf Folkdays.com verkaufen, selbst in Entwicklungsländern zu fairen Preisen ein, lagern und versenden sie aber aus Deutschland. Durch unser hochwertiges Auftreten, aber auch durch die Qualität der Materialien und der Verarbeitung, können wir unsere Produkte zu Preisen verkaufen, die es uns erlauben, zehn Prozent unserer Gewinne wieder vor Ort in unsere Produzenten zu investieren.

Die Idee ist dabei, dass wir zusammen mit unseren Produzenten wachsen können – auf Augenhöhe und in einer echten Partnerschaft. Unsere Produzenten können die Investitionen zum Beispiel dazu nutzen, die eigenen Produktionsmöglichkeiten zu erweitern. Ein großer Vorteil ist es außerdem, dass wir nur Produkte verkaufen, die größenunabhängig sind: Damit halten wir die Retourenquote niedrig.

Wie finanziert Ihr Euch?

Wir finanzieren uns zurzeit noch selber. Irgendwann werden wir wahrscheinlich Unterstützung brauchen, aber Folkdays soll ein nachhaltiges und authentisches Unternehmen bleiben und unsere Investoren müssten dazu passen. Diese zu finden ist nicht immer einfach.

Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Wir sind natürlich immer auf der Suche nach interessanten Produzenten und Kontakten aus entlegenen Gebieten der Welt. Unsere nächste Reise führt uns nach Indien, Bangladesch und Nepal – jeder Tipp ist Gold wert. Da wir nicht viel Geld für Marketing ausgeben können, freuen wir uns auch immer sehr, wenn über uns berichtet wird. Jeder Artikel bringt uns und unsere Produzenten ein Stück näher zu unserem gemeinsamen Ziel, Design, Nachhaltigkeit und Fairness miteinander zu verbinden.

Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Unsere Vorbilder sind alle, die versuchen, durch außergewöhnliche und kreative Ideen soziale beziehungsweise ökologische Probleme zu lösen und es gleichzeitig schaffen, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen.

Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gern mit an den Tisch holen?

Wir interessieren uns sehr für andere soziale Unternehmer wie beispielsweise The Changer, „Unverpackt“ und Lemonaid/Charitea und Coffee Circle, um nur ein paar zu nennen. Könnten wir ein Lunch gewinnen, dann am liebsten mit all diesen coolen Leuten!

Vor welchen Herausforderungen habt ihr den größten Respekt?

Unsere Produzenten vertrauen uns und hoffen, durch uns auch eine sicherere Zukunft zu haben. Diesem Vertrauen gerecht zu werden ist eine Herausforderung, vor der wir sehr großen Respekt haben.

Bild: Folkdays