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Food.de mit Finanzierung durch IBB und Co

Der 2011 gegründete Online-Supermarkt der beiden Gründer Christian Fickert und Karsten Schaal, Food.de, kann sich über eine Finanzierungsrunde im „hohen sechsstelligen“ Eurobereich freuen. Hauptgeldgeber sind die IBB Beteiligungsgesellschaft und die Olini Verwaltungsgesellschaft. Kleine Summen stammen darüber hinaus auch von Lemonade Invest, Venture Elements und Spandau Ventures. Gleichzeitig wurde auch der Firmensitz von Leipzig nach Berlin umgelegt.

Erst vor kurzem gab Food.de eine Ausweitung seines Liefergebietes auf Düsseldorf bekannt. Neben den bereits zuvor belieferten Städten Berlin und Leipzig ist nun mit dem frischen Kapital der deutschlandweite Markteintritt geplant: „Wir sind gerade in Düsseldorf gestartet, in den nächsten Monaten wollen wir das gesamte Rheinland, Frankfurt am Main, München, Hamburg und Stuttgart erschließen“, erklärt Christian Fickert, Gründer und Geschäftsführer von Food.de, die nächsten Schritte.

Online-Supermärkte sind herausforderndes Thema

Online-Supermärkte sind eine der schwierigsten Disziplinen des E-Commerce, die bereits Unternehmen wie Froodies oder AllesAnna scheitern ließen. Auch Supermarkt.de musste aufgrund einer fehlenden Anschlussfinanzierung frühzeitig in eine Zwangspause. Seitdem ist der Anbieter emsig auf Investorensuche – bislang ohne Erfolgsmeldung. Selbst große Konzerne wie Kaisers und Edeka tun sich mit diesem Thema schwer. Während sich Kaisers/Tengelmann mittlerweile unter dem Namen Die Bringmeister (www.bringmeister.de) auf Großstädte fixiert, bietet Edeka (www.edeka24.de) vorallem haltbare Produkte an.

Eine der Schwierigkeiten ist dabei unter anderem die komplexe Logistik, die mit frischen Lebensmitteln und dem Aufrechterhalten einer Kühlkette einhergehen. „Food.de hat diese Schwachstellen jedoch erfolgreich behoben“, meint zumindest Roger Bendisch, Geschäftsführer der IBB. Food.de beschäftigt – wie auch einige der Wettbewerber – zudem eigene Fahrer, die Kundeneinkäufe am selben Tag liefern können, ohne die Kühlkette zu unterbrechen. Damit ist zwar eines der bedeutenderen Problemen der Online-Supermärkte gelöst. Je nach Größe einer eigenen Lieferflotte dürften aber auch die Kosten in die Höhe gehen, was sich negativ auf die ohnehin nicht sehr großen Margen in dem Geschäft auswirkt.

Auch Food.de-Mitbewerber Allyouneed.com stand erst kürzlich im Fokus der Berichterstattung. Das Berliner Unternehmen wurde nach gerade einmal zweijährigem Bestehen von der Deutschen Post DHL übernommen, was in Anbetracht der schwierigen Marktlage, des fehlenden Proof Of Concepts und Ungereimtheiten beim Weggang des Gründers Christian Heitmeyer einige Fragen aufwarf. Ob die Post auf dieser Basis und ihrem eigenen Logistik-Know-how ein funktionierendes Geschäftsmodell entwickeln und Wettbewerbern wie Food.de Paroli bieten kann? Die finanziellen Mittel hätte sie jedenfalls.

Food.de zur schwierigen Marktlage

Auf Nachfrage von Gründerszene zu den Finanzierungs- und Logistik-Problemen der Online-Supermärkte in Deutschland antwortete Food.de-Gründer und -Geschäftsführer Karsten Schaal.

„Probleme haben unsere Mitbewerber bekommen, weil sie nicht nachweisen konnten, jemals Deckungsbeiträge zu erreichen. Wir haben jeden Prozess genau betrachtet und ständig die Kosten optimiert. So ist unser Bestellprozess inzwischen so schlank, dass wir Deckungsbeiträge schon bei geringen Auslastungen erreichen. Unsere eigenentwickelte Logistiklösung spart viel Zeit beim Picking und optimiert automatisch die Fahrtstrecken bei der Auslieferung, wir halten keine Waren vor und kaufen komplett just in time bei unseren Partnern. Das macht uns flexibel und lässt uns schnell neue Standorte erschließen.

Wir sehen eine große Chance in Deutschland. Allerdings sind deutsche Kunden sehr anspruchsvoll. Das Feedback unserer Kunden stimmt uns positiv, die Wiederkäuferrate liegt bei nahezu 50 Prozent und daraus werden meist Stammkunden. Unser größter Vorteil ist der Direktkontakt zum Kunden. Eigentlich sind wir kein klassischer Onlineshop, wir kennen jeden Kunden persönlich. Die Verbindung direkter Lieferung mit eigenen Fahrern und eigenen Kühlfahrzeugen hat sich für uns als goldener Weg herausgestellt.

Wir freuen uns auf die Herausforderungen des deutschen Marktes. Knackbar ist er schon lange. Und vielleicht kommt nach dem Discounttrend ja ein Liefertrend.“

Bild: Food.de