Founderlink

Quo vadis, FoundersLink?

Der kleine „Boutique“-Inkubator FoundersLink (www.founderslink.com), von MyToys-Gründer Oliver Beste und Stegnatos-Macher Fabian Hansmann zu einer Zeit gegründet, als man unter Inkubator noch Brutkasten für Frühchen verstand, hat schon bessere Zeiten erlebt: Nachdem Givanto im März dieses Jahres pleite ging, Aka-aki im Mai 2012 seine Online-Präsenz nach einer sogenannten Washout-Round dicht machen musste und mit dem Verkauf des Bezahldienstleisters RatePay an Otto eigentlich nur ein Exit auf der Habenseite von Founderslink steht, fragt man sich, was in Zukunft aus dem Berliner Inkubator werden soll.

Hinzu kommt, dass es unter der Oberfläche des offiziell noch von Oliver Beste und Fabian Hansmann gemeinsam geführten Inkubators wohl gehörig rumort und deutliche Spuren dessen im Netz zu finden sind. Beste scheint längst beim von ihm mitgegründeten Berliner Inkubator ausgestiegen zu sein.

Seine Gründer- und Manging-Partner-Position endete, laut öffentlichem Linkedin-Profil, bereits im November des vegangenen Jahres. Aktuell bezeichnet er sich auf der Social-Plattform für Berufstätige nur noch als Mitgründer und Geschäftsführer der von seiner Frau ins Leben gerufenen Tollabox , einem Abomodell für Spielzeug zum Selberbasteln, das große Ähnlichkeit mit Wummelkiste aufweist.

Hansmann sieht sich bereits seit einiger Zeit aktiv nach neuen Venture-Partnern für FoundersLink um, wie er nun gegenüber Gründerszene verrät. Und schließlich ist gerade mit Shortlist Europe auch noch ein neues HR-Agentur-Startup an den Start gegangen, das der FoundersLink-Macher gemeinsam mit der ehemaligen Executive-Recruiting-Managerin von I-Potentials, Antonia Latta, als Copycat ihrer ehemaligen Firma, auf die Beine stellen will.

Auch räumlich vollzog sich bereits eine deutliche Trennung: Das FoundersLink-Büro findet sich seit neuestem nicht mehr im selben Gebäude der Tollabox-Räumlichkeiten in der Lychener Straße, sondern ist in Richtung Berlin-Mitte, in die Immanuelkirchstraße, gezogen. Was ist also los bei FoundersLink?

Eine bislang mäßige Bilanz

Neben Unternehmensbeteiligungen wie dem Online-Optiker MisterSpex oder dem Yammer-Klon Swabr hatte FoundersLink auch durch ein Investment in das Londoner Seed-Programm Seedcamp von sich Reden gemacht und wurde mit dem Recruiting-Marktplatz Talentory auch in der Schweiz aktiv. Nach Angaben von Beste laufe das zuletzt gegründete Lead-Generation-Startup Netzsieger „gut“.

Insgesamt lässt das Portfolio der Berliner aber bis dato wirkliche Highlights eher vermissen. Das Spielzeug-aus-der-Kiste-Abo des Beste-Ehepaars scheint momentan sogar besser zu laufen als die meisten der im gemeinsamen Inkubator hochgezogenen Startups bisher.

Im Gespräch mit Oliver Beste kommt langsam ein wenig Licht ins Dunkle: Tatsächlich hat Beste sich fast komplett aus dem operativen Gründungs-Geschäft des Inkubators zurückgezogen und bezeichnet sich offiziell nur noch als Venture Partner. Zur Hälfte ist er über die Holding Venture Trigger Fund noch an den Ausgründungen des Inkubators beteiligt.

Bei der Frage nach den Ursachen und Verantwortlichen für die mäßige Bilanz des kleinen Inkubators führt er zwei große Negativ-Faktoren an: Zum einen habe man von Anfang an nicht über die nötigen finanziellen Ressourcen und Polster wie die Company Builder Rocket-Internet und Team Europe oder das von Otto mit dicken Geldpolstern ausgestattete Project A Ventures verfügt. Daher hätten auch die bisher gegründeten Firmen immer erstmal mit einem Angel-Investment in Höhe von 50.000 Euro auskommen müssen und seien als Resultat dessen immer auch langsamer als die Wettbewerber gewachsen, was sie mit der Zeit nicht mehr konkurrenzfähig machte, da schnelle Anschlussfinanzierungen im Zuge der Gründung selten realisierbar waren.

Zum anderen habe es gerade bei Deal United und Givanto Ereignisse gegeben, die angeblich ausschlaggebend für Negativ-Entwicklung beziehungsweise Insolvenz der Startups waren: Eine Klage-Verschleppung kurz nach Launch von Deal United – angeblich aufgrund von Ideenklau – die einen zwei bis drei Millionen-Verlust zur Folge hatte, ehe Bertelsmann und Tengelmann später als Investoren einstiegen. Und eine Pleite-Meldung des Vorbild-Startups für Givanto aus den USA, welche das deutsche Pendant in die Zahlungsunfähigkeit brachte. Alleine externe Ursachen für die schlechten Entwicklungen verantwortlich zu machen, dürfte sicherlich zu kurz greifen.

Die Würfel sind gefallen – sind sie’s?

Für Beste liegt die Zukunft in der Rückbesinnung auf seine Erfahrungen bei MyToys, mit welchen er nun auch Tollabox nach oben bringen will. E-Commerce, sagt er, sei neben dem Know-how über Crowd-Finanzierungen immer sein Fokus gewesen, während Themen rund um Lead-Generation und Personalagenturen zumeist in den Aufgabenbereich seines ehemaligen Gründer-Partners Hansmann gefallen seien. Als „Experte“ würde Beste FoundersLink nach wie vor beratend erhalten bleiben, betont er. Ob er mit den bisherigen Strukturen eine langfristige Zukunft für den Inkubator sieht, lässt er aber offen.

Hansmann will derweil mit dem Inkubator wieder durchstarten. Zwei Wochen nachdem auch die übrigen Mister Spex Anteile, die FoundersLink hielt, erfolgreich verkauft wurden, soll sein Team aufgestockt werden. Gleich mehrere neue Venture Partner seien im Gespräch. Es klingt also, als würde ein komplettes Nachfolger-Team für Beste gesucht. Werden neue Partner auch neuen Schwung für FounderLink bringen?

Um die Krise zu überwinden, müssen nicht nur schnelle, sondern auch Aufsehen erregende Erfolge her. Und dafür braucht der Inkubator einen großen Geldtopf. Bisher war das die Achilles-Sehne von FoundersLink. Ob Hansmann hier eine schnelle, dauerhafte Lösung finden kann?

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