Doo-Gründer Frank Thelen
Doo-Gründer Frank Thelen Doo-Gründer Frank Thelen

Startups als Massenthema

Vor einem Jahr hatten wir Frank Thelen gebeten, seine Neujahrsvorsätze und seine Erwartungen für das Jahr 2013 aufzuschreiben. Was hat sich bewahrheitet, was nicht? Und was erwartet er für 2014? Hier sein Follow-up:

Der Trend aus 2012 hielt glücklicherweise im Jahr 2013 an: Startups sind beliebt bei Politikern, Dax-Vorständen und mittlerweile auch am „Stammtisch“. Ich habe neulich einen Zeitungsstand mit einem eigenen Bereich für Startups gesehen. Das ist extrem wichtig, damit junge Gründer Unterstützung von Familie und Freunden erhalten und sich trauen, den Schritt zu gehen und die attraktiven Angebote der großen Unternehmensberatungen nicht anzunehmen.

Ein wenig besorgt sehe ich hingegen den Trend, in Startups die „Allheilbringer“ zu sehen: Wir sollen Corporates wieder auf Geschwindigkeit bringen, zum Wachstumsmotor für Deutschland werden und Wirtschaftsministern zur Wiederwahl helfen. Das können Startups (noch) nicht leisten und gerade in Europa müssen wir erst noch beweisen, dass Startups zu wirklich erfolgreichen und stabilen Unternehmen werden können.

Innovation benötigt Zeit

Ich suche immer noch den idealen Weg zwischen „Get it out early and iterate“ und dem „Nimm dir Zeit für ein wirklich durchdachtes und hochwertiges Produkt“. Fast alle gehen oder empfehlen aktuell den schnellen Weg. Für einen echten Innovationssprung benötigt man aber Zeit und ich denke, Iterationen sind nicht der ideale Weg.

Es war für mich immer ein große Herausforderung, für Doo das richtige Timing zu finden. Sollen wir eine gute Read-only-App veröffentlichen oder warten, bis alle Funktionen fertiggestellt sind? App-Stores mit einer Bewertungshistorie sind hier eine zusätzliche Herausforderung, schnell an den Markt zu gehen. Ich bin sehr gespannt, welchen Weg die Startups 2014 gehen werden.

Plattformen 2013 und 2014

Ich sehe den Trend „The Web is dead“ bestätigt. Consumer Startups, die weiterhin auf das Web gesetzt haben, haben 2013 harte Zeiten durchlebt. Die erfolgreichen (etwa Wooga) setzen heute auf native Apps. Wenn die Konsumenten HTML5 akzeptieren würden, wäre das ein große Entlastung für alle Startups. Aber in den nächsten zwei bis drei Jahren müssen wir weiterhin spezielle Lösungen für die einzelnen Plattformen bauen.

Dieses Jahr war iOS noch deutlich stärker als Android, 2014 wird Android aber aufholen und auch endlich Umsätze bringen. Aus Sicht des Produzierenden freut mich, dass Blackberry vom Markt ist. Sehr gespannt bin ich auf die Windows-Phone-Zahlen im ersten Quartal, hier könnte doch noch eine dritte starke Plattform entstehen; mit allen Vor- und Nachteilen für Startups.

Interessante Technologien für 2014

Beacons sind kleine Chips, die stromsparend (via Bluetooth Low Energy) eine URL an Android- und Apple-Smartphones übertragen. Damit wird zum ersten Mal eine extrem einfache und zuverlässige Verbindung zwischen meinem Aufenthaltsort und meinem Smartphone hergestellt. NFC bietet dies schon länger, wurde aber von Apple nie unterstützt. Mit Beacons könnte die Lufthansa zum Beispiel endlich digitale Zeitungen verteilen, in diesem Bereich werden wir 2014 viele neue Produkte sehen.

Bild: Doo