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Ein Betrag von Nicole Engel. Die Gründerszene-Referentin begleitet Menschen im beruflichen und privaten Kontext dabei, ihre Potenziale zu entfalten und ihre Lebensträume zu verwirklichen.

Erwartungen an klassische Geschlechterrollen als Ursache für die Selbstsabotage

Für die Beantwortung der Frage, aus welchen Gründen Frauen ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen und teilweise mit angezogener Handbremse unterwegs sind, ergeben sich für jede Lebensgeschichte ganz individuelle Antworten. Der Hauptgrund für Motivationshindernisse liegt jedoch augenscheinlich in unserer Gesellschaft, die im Hinblick auf das Berufsleben nach wie vor von klaren Geschlechterrollen geprägt ist.

 Früh in der Kindheit werden die Grundlagen für traditionelle Rollenbilder gelegt. Passende Verhaltensweisen einer Geschlechterrolle werden durch die Gesellschaft verstärkt. Ein Abweichen geht mit Bestrafung einher und wird somit seltener und verschwindet schließlich. Die dadurch geprägten Verhaltensweisen, Glaubenssätze und lieb gewordenen Gewohnheiten machen es leichter zu leben, schaffen Orientierung und Sicherheit. Damit einher geht die unbewusste Bildung des eigenen inneren Teams (vgl. Schulz von Thun, 2013).

Dieses tritt in Form zahlreicher Stimmen auf, die jeder kennt. Sie spiegeln im Inneren eines Menschen unterschiedliche Meinungen zu einem Thema wider und beeinflussen stark Gefühle und Handlungen. Die Autorin Ursula M. Wagner (vgl. 2013) spricht von Saboteuren und Mentoren. Denn einige dieser Stimmen meinen es gut mit einem und andere blockieren, bremsen und entmutigen.

Konflikte vorprogrammiert

So wird Frauen bereits sehr früh in ihrer Entwicklung nahe gelegt, was sich für eine gute Frau und Mutter gehört. Letztendlich kommen sie als Erwachsene den gesellschaftlichen Anforderungen an ihr Rollenbild nach und folgen den inneren Stimmen, die Moral, Gewissen und soziale Erwünschtheit repräsentieren.

In einer komplexen Welt wie der heutigen bringt das erhebliches Konfliktpotential mit sich. Denn von Frauen wird nicht nur erwartet, dass sie eine feste Partnerschaft haben, spätestens mit Anfang 30 Nachwuchs zeugen, ihren Haushaltspflichten nachkommen, liebevolle Partnerin und Mutter sind, sondern auch, dass sie eine hervorragende Ausbildung und einen interessanten Job in Vollzeit haben, um im Rentenalter nicht armutsgefährdet zu sein.

G Tipp – Lesenswert bei Gründerszene 10 Gebote für erfolgreiche Frauen

Verwunderlich ist es daher nicht, dass viele meiner Klientinnen bei diesen hohen Anforderungen eher die Alternativfrage Familie oder Karriere mitbringen anstelle einer Fragestellung, die sowohl als auch berücksichtigt, und den eher leisen, in den Hintergrund gedrängten Stimmen, die Visionen, Träume und Talente repräsentieren, Gehör verschaffen.

Lösung in Sicht durch Reflexionen zum eigenen Denken und Verhalten

Beruflicher Erfolg kommt nicht von allein. Jeder hat sein persönliches Vorankommen selbst in der Hand. Geschlechterrollen sind keine angeborenen Verhaltensweisen, sondern durch Erziehung und Umfeld geprägte Sozialisationsmuster. Die entscheidende Frage lautet daher, inwieweit jeder selbst traditionellen Rollenerwartungen entspricht und wie stark jedem die Bedeutung innerer Antreiber bewusst ist.

 Solange kein gemeinschaftliches Umdenken stattfindet und jeder selbst daran glaubt, Karriere-Mütter und Väter in Elternzeit seien Rabenmütter beziehungsweise Weicheier, und solange jede Frau selbst den besonders kritischen Stimmen viel Raum verleiht, sich beim Abweichen von typischen Geschlechterrollen schlecht fühlt (vgl. Monika Hoyer, 2012) und sich dadurch selbst sabotiert, wird es keinen tiefgreifenden Wandel geben.

Für persönliche Lösungen sind zu allererst Reflexionen zum eigenen Denken und Verhalten sowie deren Ursprung möglich. Oft verschaffen sich gerade die Saboteure, die negativen, bremsenden Stimmen, zu viel Gehör. Durch das Bewusstmachen des eigenen inneren Teams kann jede als Teamchefin steuernd eingreifen, Denkblockaden identifizierten und überwinden.

Damit ergibt sich Raum für Veränderungen, zum Beispiel ohne schlechtes Gewissen, Familie und Karriere den eigenen Wünschen und Talenten entsprechend in Einklang zu bringen. Ein Sparringspartner auf Augenhöhe kann hierbei ein entscheidender Wegbegleiter sein.

Die Referentin Nicole Engel gibt am 22. September 2014 ein Gründerszene-Seminar zu dem Thema: 10 Gebote für Business and Professional Women. Sicher dir dein Ticket noch heute und spare bis Anfang Oktober mit dem Early-Bird-Preis bares Geld!

Bildquelle: © panthermedia.net / Sergey Nivens
Literaturhinweise:
Schulz v. Thun, F. (2013): Miteinander Reden 3. Das Innere Team in Aktion. Reinbek: Rohwolt TB
Wagner, U. M. (2013): Das Kairos-Prinzip. So finden Sie den richtigen Zeitpunkt für den beruflichen Wechsel. Frankfurt a. M.: Campus
Monika Hoyer (2012): Blinder Fleck. Raus aus alten Denkstrukturen., in: Kommunikation & Seminar (6), S. 8-15.