Fritz Kola
Ein Video, das zur Meinungsäußerung aufruft, und drei Plakate mit Bildern von Recep Tayyip Erdogan, Wladimir Putin und Donald Trump – alle schlafend.

Der Hamburger Brausehersteller Fritz-Kola nutzt augenscheinlich die Gunst der Stunde des bevorstehenden G-20-Gipfels in der Stadt, um Menschen zu politischem Engagement zu motivieren und gleichzeitig auf die eigene Marke aufmerksam zu machen. Verbunden alles mit dem Versprechen, für jeden mit #menschwachauf gekennzeichneten Tweet oder Post zu spenden.

Man sei für den sinnvollen Austausch der Nationen untereinander, für friedlichen Protest und freie Meinungsäußerung und aktive Diskussion – jedoch gegen einen G-20-Gipfel, der nur leere Versprechungen hinterlässt und nichts hinsichtlich Völkerverständigung, Klimawandel und einer gerechten Verteilung des Wohlstandes erreicht, heißt es zur Erklärung der Aktion auf der Website von Fritz-Kola. Es sei an der Zeit, über die wirklich wichtigen Themen miteinander zu sprechen, so auch der Tenor des Videos.

Gründer und Geschäftsführer Mirco Wiegert, der sich auch für die Initiative Haltung.Hamburg engagiert, fügt hinzu: „Was mir wichtig ist: Mund aufmachen und Haltung zeigen. Für einen friedlichen G-20-Gipfel und dass bedeutsame Themen wie soziale Ungerechtigkeit, Umweltzerstörung und Ausbeutung keine Randthemen bleiben.“

Gelingt der Spagat zwischen Marketing und Haltung?

Wer sich an der Aktion beteiligt, tut dies in dem Glauben, nicht nur selbst aktiv zu sein, sondern auch noch für andere Gutes zu tun. Denn der Aufruf ist mit einem Versprechen verbunden: Für 100 Beiträge, die unter dem Hashtag #menschwachauf auf Instagram oder Twitter gepostet werden, verspricht Fritz-Kola, 1.000 Euro an die evangelische Obdachlosenhilfe, bei 500 Beiträgen gibt es 2.000 Euro und für 1.000 Posts 5.000 Euro. Begründung des Unternehmens: Obdachlose gehörten zu den Gruppen, die in den Gipfeltagen am meisten unter dem Treffen zu leiden hätten.

Die Reaktionen auf die Aktion des Szenegetränkherstellers sind gemischt. Die Kommentare reichen von Zustimmung, über Boykottandrohung bis hin zur Bitte, sich doch bitte auf die Getränkeherstellung zu konzentrieren. Immerhin wurde der Facebook-Post bereits 140-mal geteilt. Auf Instagram gibt es bislang lediglich 61 öffentliche Beiträge.

Noch bleibt demnach abzuwarten, ob Fritz-Kola der Spagat zwischen glaubhaftem politischem Engagement und Marketingstrategie gelingt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Welt.de.

Bild: Fritz-Kola