Von „Autonomous“ über „Connected“ bis hin zu „Electric“ und „Shared“: Im dynamischen Mobility-Umfeld relevant zu bleiben, ist kein leichtes Unterfangen.

Helmut, wer ist Futurice?

Wir sind eine Agentur für Digital Services, die sich auf die Entwicklung und Umsetzung digitaler Dienstleistungen fokussiert. Gemeinsam mit unseren Kunden erarbeiten wir Services, die das Leben ihrer Zielgruppe nachhaltig verbessern. Außerdem beraten wir größere Unternehmen bei der digitalen Transformation – mit mehr als 17 Jahren Erfahrung ist Digitalisierung Teil unserer DNA. Gestartet sind wir übrigens als reines Software-Unternehmen.  

Von der Technologiefirma zur Agentur: Wie kam es zu diesem Shift?

Im Laufe der Zeit haben wir festgestellt, dass Kunden einen Partner wollen, der nicht nur die Technologie versteht, sondern auch ihre Probleme – und dadurch für sie passende Konzepte und Business Value kreieren kann. Wir haben uns sozusagen durch die Anforderungen unserer Kunden weiterentwickelt.

Was macht euren Beratungsansatz aus?

Wir bringen drei Best Practices aus der Startup-Welt in die Corporate-Umgebung: Agile Development, Design Thinking und Lean Enterprise. Das Ganze haben wir in einer eigenen Methodik zusammengefasst, der Lean Service Creation. Diese stellt sicher, dass wir in multidisziplinären Teams und in Co-Kreation mit den Kunden arbeiten. Wir gehen dabei in kleinen, überschaubaren Schritten vor und holen immer wieder Feedback von der Zielgruppe ein – unser Ansatz ist kundennah und quasi eine moderne Form des Risiko-Managements. Nach ein paar Wochen steht oft schon die erste Version, auf der wir dann aufbauen.

Unsere Kunden kommen aus verschiedenen Branchen, aber sie alle treibt die gleiche Frage um: Wie entwickle ich kundenrelevante Services, die schnell umsetzbar sind? Besonders im Automobilsektor gibt es hierfür eine große Nachfrage. Aktuell arbeiten wir beispielsweise mit BMW, Volkswagen und Ford zusammen.

Was sind aus eurer Sicht die derzeit größten Herausforderungen der Automobilbranche?

Die Challenge liegt nicht in der Technologie, sondern im Mindset. Das ist sehr gut am Beispiel der Computer-Industrie nachzuvollziehen. Vor zehn Jahren gab es noch weitaus mehr Hersteller als heute. Im Silicon Valley etablierte sich damals der Begriff Race to Zero: Die Produkte waren im Endeffekt alle gleich – der einzige Unterschied lag im Preis. Viele Hersteller konzentrierten sich hauptsächlich auf die Technologie und ließen den Kundennutzen außer Acht. Die Folge war eine große Konsolidierung, die nur diejenigen überlebten, die verstanden haben, ein Ökosystem aufzubauen und Mehrwert jenseits der Hardware zu generieren.

Genau das steht auch der Automobilbranche bevor.  Es wird darum gehen, was der Kunde will und wie schnell man es auf den Markt bringen kann. Und das ist eine große Herausforderung, denn gerade im Mobility-Markt sind Produkt-Lifecycles bisher oft noch sehr lang. Bei diesem schwierigen Mindset-Shift unterstützen wir Unternehmen.

Was ist der für euch wichtigste Mobility-Trend?

Ein Trend, der sich ganz klar abzeichnet, ist die Weiterentwicklung der urbanen Mobilität. Gerade im urbanen Umfeld wird multimodale Mobilität, die nicht nur Autos, sondern die gesamte Infrastruktur vernetzt, immer wichtiger. Ich denke, es ist sehr spannend zu sehen, was sich hier verändern wird.

Bild: Futurice