Alle Achtung. Das sieht nach einem Plan aus. Bei der Auftaktveranstaltung der IT-Messe Cebit hat Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel erst gestern Abend die „Digitale Strategie 2025“ ausgerufen. Und heute morgen fließt schon frisches Geld. Na ja. Fast.

Der Vizekanzler gibt den Startschuss für zwei neue Instrumente für mehr Risikokapital in Deutschland: einmal die schon seit längerem angekündigte ERP/EIF-Wachstumsfazilität, die ein Volumen von 500 Millionen Euro hat und über zwischengeschaltete VC-Fonds großvolumiges Wachstum von Tech-Unternehmen ermöglichen soll; und der Fonds Coparion, der ein Volumen von 225 Millionen Euro hat und direkt in Unternehmen der Startup- und frühen Wachstumsphase investiert.

Das Coparion-Kapital kommt von der Kreditanstalt für Wiederaufbau, die im vergangenem Jahr wieder ins Risikokapitalgeschäft zurückgekehrt ist, sowie aus dem ERP-Sondervermögen. Der Fonds wurde im Dezember 2015 gegründet und wird von Christian Stein und David Zimmer geleitet. Er wird sich direkt an innovativen Startups und jungen Technologieunternehmen beteiligen – aber immer gemeinsam mit einem privaten Lead-Investor, der Kapital in mindestens gleicher Höhe und zu gleichen wirtschaftlichen Konditionen zur Verfügung stellt.

Pro Runde will der Fonds zwischen 500.000 und drei Millionen Euro investieren, insgesamt bis zu zehn Millionen Euro pro Unternehmen. „Wenn man die ersten ein bis zwei Millionen Euro verbraucht hat und sich die Spreu vom Weizen trennt, ist Deutschland ein bisschen schwachbrüstig“, sagte Geschäftsführer Christian Stein. „Viele Unternehmen können deshalb ihr volles Potenzial nicht entfalten.“

„Das ist ein gutes Zeichen für die Startup-Szene in Deutschland“, begrüßte Niklas Veltkamp vom deutschen Hightech-Verband Bitkom die Gabriel-Pläne. „Viel zu wenigen deutschen Startups gelingt es, rasch international zu expandieren. Um zum Global Player oder gar zum Global Leader zu werden, fehlt in Deutschland zu oft Wachstumskapital.“

Der Wirtschaftsminister gibt sich überzeugt: „Gründerinnen und Gründer setzen neue Ideen in die Praxis um und schaffen Arbeitsplätze. Unsere Startups erhalten international viel Aufmerksamkeit, doch der deutsche Wagniskapitalmarkt ist im Verhältnis zu unserer Wirtschaftskraft immer noch zu klein. Wir müssen deshalb die Rahmenbedingungen verbessern und unseren Standort für Wagniskapital attraktiver machen. Das brauchen Unternehmen, um ihre innovativen Technologien auf den Markt zu bringen.“

Hier die Eröffnungsrede von Sigmar Gabriel auf der Cebit:

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