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Investorengespräche gescheitert, Getgoods insolvent

Etwas überraschend verkündet das Onlinehandelshaus Getgoods (www.ag.getgoods.de) heute seine Zahlungsunfähigkeit. Als Grund gibt die Frankfurter Aktiengesellschaft in seiner offiziellen Stellungnahme gescheiterte Investorengespräche an, die aber im Rahmen des Insolvenzverfahrens fortgeführt werden sollen.

„Die Geschäftsführer der getgoods.de Vertriebs GmbH haben die getgoods.de AG über den Verlust des hälftigen Stammkapitals sowie die Zahlungsunfähigkeit ihrer Gesellschaft informiert. Darüber hinaus ist durch diese Tatsache die getgoods.de AG als Holding des Konzerns unmittelbar betroffen. Die geführten Investorengespräche konnten zu keinem positiven Ergebnis gebracht werden. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens werden die Gespräche fortgeführt. Die Aktionäre der getgoods.de AG sollen entsprechend informiert werden. Für die übrigen Gesellschaften des getgoods-Konzerns wird aktuell die Insolvenzsituation noch abschließend geprüft. Der Geschäftsbetrieb soll aufrechterhalten werden“, heißt es von offizieller Seite.

Überraschend kommt diese Nachricht deshalb, da Getgoods gerade erst im Juli dieses Jahres eine Finanzierung in Höhe von zehn Millionen Euro und ein Umsatzwachstum von 29,4 Prozent auf 224,4 Millionen Euro im ersten Halbjahr verkündete. Zudem akquirierte Getgoods im ersten Halbjahr Xgsm, im September dann Pauldirekt und kurz darauf im Oktober auch die 004 Trading sowie deren Tochtergesellschaften Technikwelt und Vertixx.

Update vom 10. März 2014: Der Getgoods-Insolvenzverwalter Christian Graf Brockdorff hat „Hinweise auf Unregelmäßigkeiten“ in der Analyse interner Zahlungsströme vor der Pleite gefunden, schreibt die WirtschaftsWoche. Für viele Rechnungsposten soll es unklar sein, welche Gegenleistungen flossen. Bis zu 13 Millionen Euro könnten allein von Anlegern veruntreut worden sein.

Update vom 05. Dezember 2013: Den Worten sind nun Taten gefolgt: Conrad Electronics hat den angeschlagenen Onlinehändler und dessen Portale übernommen, berichtet die Berliner Morgenpost. Ebenfalls rund 190 Mitarbeiter an den Standorten Frankfurt und Berlin wechseln nun zum bayrischen Unternehmen – zumindest vorerst. Das Unternehmen Getgoods firmiert fortan unter der Get-It-Quick GmbH.

Update vom 29. November 2013: Der Elektronik- und Technik-Händler Conrad Electronis aus der Oberpfalz soll Interesse an großen Teilen des insolventen Onlinehändler Getgoods haben. Das berichtet die Märkische Oderzeitung und beruft sich dabei auf eine entsprechende Anmeldung beim Bundeskartellamt. Nach Auskunft des Sprechers des Getgoods-Insolvenzverwalters sind die Verhandlungen weit fortgeschritten.

Update vom 19. November 2013: Der Märkischen Oderzeitung (MOZ) wurden Informationen zugespielt, denen zufolge bei Getgoods am gestrigen Montag eine Großrazzia stattgefunden haben soll. Der Grund soll die Unterschlagung von 50 Millionen Euro sein. Getgoods lagerte nach MOZ-Angaben angeblich 192.000 Handys – die mutmaßlich Brightstar gehörten -, soll sie aber auf eigene Rechnung verkauft und damit als eigenen Umsatz ausgewiesen haben.

Update vom 18. November 2013:  Laut Informationen, die der WirtschaftsWoche vorliegen, prüft die BaFin derzeit im Falle von GetGoods auf Insiderhandel. Der Grund hierfür ist unter anderem der Kurs der Anleihe, der von Dienstag zu Mittwoch vergangener Woche fiel und damit bereits einen Tag, bevor die Insolvenz verkündet wurde.

Update vom 14. November 2013: Wie Channelpartner berichtet, sei der Kaufbetrag an 004 Trading bisher nicht geflossen und die Übernahme nicht vollzogen. „Wir haben deshalb vor zwei Tagen eine entsprechende Mahnung rausgeschickt. Nach dem Bekanntwerden der Insolvenz von Getgoods haben wir unseren Anwalt nun gebeten, eine Rückabwicklung des Kaufvertrags in die Wege zu leiten“, sagt 004-COO Michael Gerke.

Bild: Getgoods