Ghostery

Ein Beitrag von Roland Eisenbrand, Head of Content bei OMR.com. Er beschäftigt sich seit mehr als sechs Jahren als Journalist mit digitalem Marketing.

Ghostery zeigt an, wie Websites tracken

Der überwiegenden Mehrheit der User dürfte es verborgen bleiben, wenn Website-Betreiber und anderen Dienste ihr Surf-Verhalten im Netz protokollieren. Die Browser-Erweiterung Ghostery macht solche Vorgänge transparent: Beim Aufruf einer Website im Browser wird dem Nutzer angezeigt, welche Tracking-Maßnahmen auf dieser eingebunden sind. OnlineMarketingRockstars hat getestet, was das Tool auf den meistbesuchten Websites in Deutschland anzeigt.

Offenbar tracken die Verlage und ihre Vermarktungspartner am stärksten das Verhalten der Nutzer auf ihren Websites. Beim Test fanden sich die meisten Tracker – nämlich 31 – auf der Website der Tageszeitung Die Welt. Ein Großteil davon soll zur besseren Werbevermarktung der Seite beitragen. Nur acht der 31 Code-Schipsel dienten laut Ghostery dem Zweck der Web-Analyse oder der Einbindung von Social-Sharing-Plugins von Diensten wie Facebook und Twitter, der Rest diente Werbezwecken.

Mit Bild.de rangiert auf dem zweiten Platz eine weitere Axel-Springer-Seite, auf Platz drei liegt Sueddeutsche.de.

Für die Untersuchung wurden zum einen die 20 reichweitenstärksten deutschen Websites laut der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (Agof) berücksichtigt. Da aber große US-Unternehmen wie Google und Facebook nicht an der Auswertung der Agof teilnehmen, wurden in die Untersuchung ebenfalls die größten Websites in Deutschland laut dem Statistikdienst Similarweb mit einbezogen.

Da es zwischen beiden Rankings natürlich Übereinstimmungen gibt, kam OnlineMarketingRockstars letztendlich auf 29 Websites, die mit aktiviertem Ghostery-Add-on aufgerufen wurden. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ; die Zahl der Tracker kann natürlich auch je nach Nutzer und den auf der Seite gebuchten Werbekampagnen variieren.

Ghostery gibt auch den Zweck des Trackings an

Ghostery ist als Add-on für alle gängigen Browser außer dem Internet Explorer zum Download verfügbar. Das Tool sucht im HTML-Quelltext jeder Website, die der Nutzer besucht, nach Code-Schnipseln von Online-Vermarktern und Datendienstleistern. „Wir kennen die verschiedenen Code-Arten gut genug, um zu wissen, ob das jeweilige Unternehmen Ihnen Werbung zeigt, Ihre Daten sammelt oder bessere Funktionalität der Website bietet“, so der Anbieter des Browser-Add-ons.

Zu wichtigen Website-Funktionalitäten, die durch Tracking-Mechanismen ermöglicht werden, gehören beispielsweise die Web-Analyse und Social-Media-Plug-Ins. Um das Verhalten von Usern im Netz nachzuverfolgen, gibt es verschiedene Methoden, beispielsweise Zählpixel und Cookies. Nach eigenen Angaben verfügt Ghostery über eine Datenbank, in der 1.900 bekannte Tracker verzeichnet sind.

Das Browser-Tool blendet den Nutzern nach jedem Seitenaufruf ein, welche Tracker auf der jeweiligen Seite eingebunden sind; per Klick erhalten sie weitere Informationen über den Zweck der Tracking-Maßnahme. Außerdem können die Nutzer einzelne oder alle Tracker blockieren.

Die Nutzung von Ghostery ist für Verbraucher kostenfrei; Geld verdienen wollen die Entwickler des Tools mit „Datenspenden“: Die Nutzer sollen dem Unternehmen Informationen darüber zur Verfügung stellen, wo im Netz ihnen welche Tracker begegnen. Ghostery Enterprise (ehemals Evidon), das Unternehmen hinter dem Tool, will es Website-Betreibern und Werbetreibenden ermöglichen, ihre Vermarktung beziehungsweise Online-Marketing-Maßnahmen besser zu kontrollieren. Die Weitergabe dieser Daten ist jedoch standardmäßig deaktiviert.

Auch auf Gründerszene sind übrigens 19 Tracker eingebunden, davon sieben zu Werbezwecken.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf OMR.com.
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