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Der ehemalige CEO Charles von Abercron brachte Glossybox auf den Weg, 2016 übernahm Caren Genthner-Kappesz

Zwei Jahre lang war es um das Schmink-Startup Glossybox ruhig, nun wird das Berliner Unternehmen verkauft. Wie Sky News zuerst berichtete, treten Mehrheitseigner Rocket Internet und der schwedische Investor Kinnevik das Startup an das englische E-Commerce-Unternehmen The Hut Group ab. Glossybox bestätigte den Verkauf in einer Pressemitteilung am Montagmittag, der Kaufpreis ist nicht bekannt. Von Rocket Internet hieß es auf Nachfrage von Gründerszene, man könne noch keinen Kommentar abgeben. The Hut Group und Kinnevik äußerten sich bislang nicht gegenüber Gründerszene.

Das Venture, an dem Rocket laut Jahresabschluss 2016 fast 60 Prozent hält, verschickt seit seiner Gründung im Jahr 2011 Boxen mit Kosmetikartikeln im Abo an seine Kunden. Auch der Käufer The Hut Group betreibt unter anderem dieses Modell: Neben einigen Mode- und Gesundheitsmarken besitzt das 13 Jahre alte Unternehmen die Beauty-Plattform Lookfantastic, die ebenfalls eine Kosmetikbox für den Versand anbietet.

Glossybox hat bislang mindestens 55 Millionen Euro Wagniskapital eingesammelt. Einträge im Handelsregister zeigen, dass neben Rocket und Kinnevik auch die beiden Kapitalgeber Holtzbrinck Ventures und Access Industries an der Betreiber-GmbH Beauty Trend beteiligt sind. 

Wie geht es Glossybox?

Vor zwei Jahren verkündete Glossybox medienwirksam das bislang letzte Mal Geschäftszahlen: 30 Millionen Euro Umsatz im Jahr und Profitabilität. Die im Bundesanzeiger zu findenden Zahlen weichen jedoch davon ab. Glossybox war bislang für eine Erklärung nicht zu erreichen. Die einzigen in den vergangenen Monaten vom Unternehmen selber verkündeten Daten sind die 300.000 Kunden, die es jeden Monat bediene.

In der Vergangenheit hat das Startup turbulente Zeiten hinter sich. Nach einer zu aggressiven internationalen Expansion in den Anfangsjahren – damals noch unter der Führung des ehemaligen CEOs Charles von Abercron, der Glossybox gemeinsam mit Gründerin Janna Schmidt-Holtz startete – folgten 2013 harte Einschnitte: Einige Märkte wurden geschlossen und mehr als 200 Mitarbeiter entlassen. Das Unternehmen arbeitete in den nächsten Jahren an einem Neuanfang. Ende 2015 verließ der CEO von Abercron das Unternehmen dann und übergab die Führung an Caren Genthner-Kappesz, die Glossybox zusammen mit Mark Ralea führt. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben in zehn Ländern aktiv.

Bild: Glossybox: Hinweis: Einige Informationen zur Unternehmensgeschichte wurden nachträglich konkretisiert