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Josip Sunic hatte die Idee für den PC aus purem Gold

Du bist Computer-Enthusiast und auf der Suche nach einem neuen Gerät? Wie wäre es mit einem Rechner aus purem Gold? Mit dem Preis von einer Millionen Dollar ist der aber nicht gerade günstig. Wenig verwunderlich kommen die Käufer so eines Geräts daher vor allem aus den Arabischen Emiraten. Die Idee dazu kommt von einem 26-Jährigen.

Der Schweizer Josip Sunic gründete den PC-Hersteller Prime Computer im Jahr 2013 in St. Gallen. Mit 16 Jahren brach er die Schule ab und ist seitdem selbständig im IT-Bereich unterwegs. Sein aktuelles Unternehmen beschäftigt 20 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben seit dem vergangenen Jahr profitabel. Finanziell unterstützt wird Prime Computer vom Investor Remo Bienz, Präsident des Schweizer Immobilienunternehmens Fortimo.

Josip, Du hast mediale Aufmerksamkeit erlangt, weil Du einen Computer aus Gold verkaufst, der eine Million US-Dollar kostet. Ist das mehr als ein Marketing-Coup?

Es ist mehr als das. Wir hatten einen Kunden aus den Arabischen Emiraten, der einen unserer Computer mit einer Goldbeschichtung kaufen wollte. Das war von der Produktion her aber nicht optimal – also sind wir auf die vollgoldende Variante gekommen.

gold pc prime computer
Nur für Menschen mit dicker Brieftasche: der Gold-PC von Prime Computer

Gold und ein Kunde aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, das ist ja fast schon ein Stereotyp.

Die Leute dort haben gerne Exklusivität. Sie mögen alles was maßgeschneidert ist, was aus Gold ist und was sonst kaum verfügbar ist.

Dein Produkt wird als Computer kaum im Einsatz sein, sondern eher in einer Vitrine beim Kunden stehen, oder?

Ja, das denke ich auch. Es ist ein Sammlerobjekt. Aber grundsätzlich kann der Kunde unsere Computer natürlich normal verwenden.

Der Goldpreis ist relativ stabil, aber die Komponenten in Deinem Computer werden schnell wieder veraltet sein. Steht das nicht im Widerspruch?

Das stimmt, daher bekommen unsere Kunden beim goldenen PC ein Upgrade nach fünf Jahren. Das gilt lebenslang und ist im Preis inklusive.

Wie sieht es mit den Produktionskosten Deines Gold-PCs aus? Habt Ihr tatsächlich Gold im Wert von knapp einer Millionen US-Dollar verbaut? Oder wie viel Gewinn macht Ihr?

Genug! (lacht) Der Goldpreis macht vor der Produktion etwa die Hälfte aus. Dann kommen noch die Verarbeitungskosten hinzu. Ein Teil des Goldes wird aber durch das Fräsen wieder zurückgewonnen.

Ist es herausfordernd, einen Computer aus Gold zu bauen?

Gold ist zwar ein guter Wärmeleiter, gibt die Wärme aber nicht so gut an die Umgebungsluft ab. Von der Konstruktion und der Thermik her verhält es sich schlechter als Aluminium.

Und wenn ein Kunde jetzt einen Computer aus Platin oder Diamant verlangen würde. Würdet Ihr den bauen?

Wir haben schon Anfragen für Platin bekommen. Da müssen wir aber noch testen, ob das von der Verarbeitung und Thermik her überhaupt funktioniert. Tendenziell geht das aber nicht.

Du stellst mit Deinem Startup normalerweise möglichst sparsame und leise Computer her. Willst Du in Zukunft eher auf Sammlerstücke wie den Gold-PC setzen?

Wir werden bei unserem Grundprodukt bleiben. Kunden fragen zwar immer mal maßgeschneiderte Produkte an, aber selten im Bereich Gold, sondern der Industrie.

Aber macht Ihr mit dem Produkt aus Gold nicht mehr Gewinn?

Das kommt natürlich auf die Stückzahlen an. Wenn wir 20 bis 30 Computer aus Gold pro Jahr verkaufen würden, dann würden wir unseren Fokus wahrscheinlich wechseln.

Aber momentan ist das noch nicht der Fall?

Nein.

Dein Unternehmen ist von der Größe her noch überschaubar. Ihr konkurriert aber mit den großen Computerherstellern. Warum funktioniert Euer Geschäft trotzdem?

Den Markt für lüfterlose Computer gibt es schon länger, aber die Kunden haben bisher schlechte Erfahrungen mit den Geräten gemacht. Wenn man sich unsere Vollkostenrechnung über fünf Jahre anschaut und mit einem normalen Desktop-Computer vergleicht, der bis zu 200 Watt braucht, dann können Unternehmen mit uns mit jedem Gerät zwischen 1.500 und 2.000 Euro sparen. Bei Hunderten Geräten im Unternehmen multipliziert sich das natürlich entsprechend.

Wenn Ihr nicht gerade PCs aus Gold verkauft, ist das Verkaufsargument also, dass Unternehmen mit Euch Geld sparen?

Genau. Aber für den Anwender ist natürlich auch positiv, dass das Gerät lautlos ist und keine Viren oder Bakterien durch den Lüfter herumgeblasen werden.

Du meinst echte Viren, biologische Krankheitserreger, keine Computerviren?

Richtig, wir sind in den Arabischen Emiraten deshalb besonders im Gesundheitswesen stark. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit, setzen sich Staub und Sand im Computerlüfter fest. Wenn sich dort dann Pilze oder Bakterien ansetzen, werden sie vom Lüfter weiter verbreitet.

Du bist noch sehr jung, Hardware ist sehr teuer, wie hast Du das alles bisher finanziert?

Zu Beginn hat das nur mit Durchboxen und Darlehen von allen erdenklichen Seiten funktioniert. Mittlerweile haben wir mit Remo Bienz einen guten Investor an Bord.

Bild: Prime Computer