Die beiden N26-Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal (von links)
Die beiden N26-Gründer Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal (von links)

Es ist bislang immer noch die Schwachstelle vieler Fintech-Startups: Obwohl sie teilweise eine ausgefeilte Technik vorweisen können, fehlen ihnen die Kunden. Das Berliner Unternehmen N26 ist dabei eine der wenigen Ausnahmen der Szene. Bislang sprach das Bank-Startup von 300.000 Kunden – nun verkündet das Unternehmen etwa zweieinhalb Jahre nach dem Launch eine halbe Million N26-Kunden.

Weiterhin kommt es bei der Betrachtung auf den Maßstab an: Im Vergleich zu den etablierten Banken ist der gehypte Berliner Player N26 noch klein. Die großen Banken zahlen viele Millionen Kunden, Spitzenreiter ist die Sparkasse mit etwa 50 Millionen Kunden.

Schaut man sich jedoch Direktbanken an, sieht das Bild schon anders aus: Gerade mit Playern wie der DKB oder der Comdirect kämpft N26 um eine junge, preissensible Kundengruppe. Insgesamt 1,4 Millionen Girokonten von Privatleuten zählt etwa die Comdirect, bei der DKB sind es – Stand Ende 2016 – insgesamt 2,5 Millionen private Girokonten. Dieser Abstand scheint schon nicht mehr unüberwindbar.

Denn das Kundenwachstum soll weiterhin hoch sein: Bislang seien es etwa neue 1.500 Kunden pro Tag, heißt es vom Unternehmen. Der Gründer Valentin Stalf hat für Ende des Jahres insgesamt 800.000 Kunden anvisiert. Schon das Wachstum im vergangenen Jahr (200.000) zeigt, dass das junge Unternehmen mit der Konkurrenz durchaus mithalten kann: Die DKB steigerte sich um 290.000 Girokonten, bei der Comdirect waren es 90.000 in dem Zeitraum. Im kommenden Jahr wird N26 voraussichtlich im Vergleich noch besser dastehen.

Mit Fernseh-Spot zu mehr Bekanntheit

Entscheidend wird sein, wie sich die Marketing-Ausgaben das Fintech-Unternehmen entwickeln, mit denen N26 die Neukunden gewinnt. Genaue Zahlen will das Startup auf Nachfrage nicht nennen, teilt aber mit: 70 Prozent des Wachstums seien organisch, also vor allem durch Weiterempfehlungen von Kunden entstanden. Bislang sei das ihr Vorteil, da sie die Kunden ohne viel Marketing gewinnen würden, sagte Stalf einmal in einem Gründerszene-Interview. Mit einem Fernseh-Spot, der in den nächsten Tagen in mehreren deutschen Sendern zu sehen ist, will das Unternehmen weiter an Bekanntheit gewinnen. Insgesamt wird sich zeigen, ob das Bank-Startup langfristig die Marketingkosten insgesamt niedrig halten – und so einen Vorteil gegenüber den traditionellen Banken ausspielen kann. 

Besonders ein Feature könnte in Deutschland dabei den Kundenzulauf stark anfeuern: Apple Pay. Das Fintech-Startup hat die Bezahlmethode von Apple bereits in den Märkten Italien, Spanien und Frankreich angekündigt. Für Deutschland hat der US-Konzern allerdings immer noch kein Start-Datum festgelegt. Sollte das Bezahlverfahren hierzulande starten, ist es wahrscheinlich, dass das Berliner Unternehmen zu den ersten Partnern gehört.

Bild: N26; Hinweis: N26 hat 2013 am Accelerator-Programm von Axel-Springer Plug and Play teilgenommen, einem Joint Venture von Axel Springer und dem Plug and Play Tech Center. Der Verlag ist auch Gesellschafter der Business Insider Deutschland GmbH, dem Medienhaus von Gründerszene. Weitere Informationen zu Business Insider findet ihr hier: www.businessinsider.de/informationen/impressum