Wir sind gläsern, klar. Würden wir unsere Daten nicht so bereitwillig herausgeben, gäbe es das Internet wohl nicht. Denn bezahlen will ja niemand, für nichts. Und so akzeptieren wir beispielsweise für eine kostenlose Suchmaschine oder kostenlose Nachrichten nicht nur nervige Werbebanner sondern auch, dass unser Surf- und Konsumverhalten an den Höchstbietenden versteigert wird.

Wofür wir noch bereitwilliger bereit sind, unsere Daten preiszugeben um bloß nichts zahlen zu müssen, sind Pornos. Ja, niemand schaut sie und trotzdem ist die Industrie der größte Wachstumstreiber im Netz.

Mit 64 Millionen Aufrufen am Tag ist Pornhub die größte Seite für Gratis-Pornos im Web. Auch hier bezahlen Nutzer für die Inhalte mit ihren Daten. Und dass diese auch spannend für Nicht-Porno-Liebhaber sein können, zeigt eine aktuelle Auswertung des Unternehmens.

Pornhub hatte analysiert, wie sich der Traffic auf der eigenen Plattform während der vermeintlichen Raketenkrise auf Hawaii vor wenigen Tagen veränderte. Bei diesem Zwischenfall kam es am Samstag gegen 8 Uhr zu einer Falschmeldung, wodurch die Bewohner glaubten, dass ein Raketenangriff unmittelbar bevor stünde.

Wie zu erwarten, brach der PornHub-Traffic für die Region Hawaii kurz nach Bekanntwerden der Raketen-Meldung stark ein. Die Menschen brachten sich in Sicherheit vor einem angeblich bevorstehenden Angriff, an Pornos dachte in dieser Situation wohl niemand. Doch nachdem sich das Extremereignis dann als Fehlalarm entpuppte, suchten viele Menschen nicht etwa nach Halt bei ihrer Familie oder ließen sich Zeit zum Durchatmen.

Nein, nur wenige Sekunden nach der Erlösung stieg der Traffic von Pornhub deutlich steiler an als in den Tagen zuvor (siehe Grafik). Ob die Menschen hier gezielt nach Raketen-Pornos suchten oder einfach wahllos Dampf ablassen wollten, verrät Pornhub leider nicht. Aber anscheinend kommt bei vielen nach der Angst die Lust. Wir sind froh, dass es das kostenlose Internet gibt. Denn sonst würden uns solche Erkenntnisse über den Menschen wohl für immer verborgen bleiben.

Bild: Getty Images / Malte Mueller