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Die Entwickler von Kinderheldin: Heartbeat-Mitgründer Eckhardt Weber, Hebamme Christiane Hammerl, Heartbeat-Produktchefin Stephanie Kaiser, Geschäftsführer Paul Hadrossek (v.l.)

Der neue Berliner Company Builder für die Gesundheitsbranche Heartbeat Labs präsentiert seine erste Gründung. Das Startup Kinderheldin startet mit einer Teleberatung für werdende Mütter und Eltern von Babys. Per Chat, E-Mail oder Anruf sollen Hebammen kurzfristig Fragen zu Schwangerschaft, Geburt und Säuglingsalter beantworten.

In der Betreuung seiner Zielgruppe sieht das Startup Kapazitätsprobleme, die es lösen will. „In vielen Ballungszentren sind die Hebammen aktuell überlastet, in ländlichen Bereichen lässt sich die Versorgung nur schwierig flächendeckend gewährleisten“, sagt Christiane Hammerl, die als Hebamme Kinderheldin mitentwickelt hat.

Kinderheldin-Geschäftsführer Paul Hadrossek sagt: „Die Eltern sind oft überfordert und suchen nach einem schnellen Ratschlag.“ Doch bislang gebe es nur zwei Alternativen: Entweder bei Google nach den Symptomen suchen oder zu einem Arzt zu gehen, was manchmal mit Wochen Wartezeit verbunden sei. „Ich glaube nicht daran, dass digitale Gesundheitsangebote den Arzt bald komplett ersetzen“, so Hadrossek weiter. Das Angebot sei aber als Ergänzung zur eigenen Hebamme gedacht oder für Eltern, die keine Hebamme haben.

Eine E-Mail mit Antwort innerhalb einer Stunde kostet die Kunden dabei 3,90 Euro. Für einen Chat zahlen sie 9,90 Euro. Kinderheldin verspricht, dass eine Antwort nach maximal 15 Minuten kommt und der Chat dann bis zu 20 Minuten dauern darf. Für ein Telefonat von bis zu 20 Minuten berechnet das Startup 19,90 Euro, wobei es auch hier einen Rückruf binnen 15 Minuten verspricht.

Geschäftsführer Hadrossek erklärt, der eigenen Marktforschung zufolge seien Kunden durchaus bereit, diese Preise zu zahlen. Man strebe an, irgendwann in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen zu werden, wolle zunächst aber beweisen, dass es eine Nachfrage gibt. Bei Kinderheldin hofft man, gerade abends und am Wochenende hilfreich sein zu können, wenn Kinderärzte nicht erreichbar sind. Die Fragen werden von beim Startup angestellten Hebammen beantwortet, die im Gegensatz zu Ärzten auch aus der Ferne behandeln dürfen.

Drei neue Investments in Indien, Großbritannien und Berlin

Hinter der Firmenfabrik Heartbeat Labs steht die Berliner Hitfox Group. Im Juli startete sie offiziell mit dem Fokus auf die Gesundheitsbranche. Bis zu fünf Health-Startups pro Jahr soll Heartbeat bauen, wobei jedes Unternehmen als Anschub zwischen 500.000 und fünf Millionen Euro erhält. Hinter Heartbeat stehen der Hitfox-Gründer Jan Beckers, Gruppen-Finanzchef Hendrik Krawinkel und Eckhardt Weber. Sie haben bereits gemeinsam den Finanzinkubator FinLeap bekannt gemacht.

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Neben seinem neuen Unternehmen gibt Heartbeat Labs drei Investments bekannt, wobei es die Höhe des investierten Geldes auf Nachfrage nicht verrät.

  • Cureskin des indischen Unternehmens Heallo.ai ist eine App, die es den Nutzern ermöglicht, ein Foto ihrer Haut auf Unregelmäßigkeiten wie Akne, Pigmentation und Narben untersuchen zu lassen. Dermatologen erarbeiten dann einen Behandlungsplan. Das Unternehmen ist vor allem in Indien aktiv, der amerikanische Accelerator Y-Combinator ist ebenfalls an dem Startup beteiligt.
  • Daatrics entwickelt einen App-gesteuerten Baby-Monitor. Ein tragbarer Sensor misst Herzfrequenz, Temperatur und Sauerstoffsättigung und sendet die Daten auf das Smartphone der Eltern. Das Produkt kann vorbestellt werden, Daatrics plant aber noch die Zertifizierung durch die US-amerikanische Gesundheitsbehörde.
  • Mit Moodpath entwickelt Aurora Health ein App-basiertes, interaktives Screening der psychischen Gesundheit. Nach dem 14-tägigen Selbsttest erhält der Nutzer eine Einschätzung zum Vorliegen einer Depression. Die App weist darauf hin, welche Formen professioneller Hilfe es gibt.
Bild: Kinderheldin; Mitarbeit: Caspar Schlenk