HelloFresh Dominik Richter Startup-Helden

„Startup-Held“ Dominik Richter im Interview

Die Zelebrierung von Essen findet in Deutschland seit Jahren auf immer mehr (nicht nur TV-) Kanälen statt. Für Menschen, die es von der Kochshow dann aber doch nicht in den Supermarkt schaffen, gibt es Dienste wie Hellofresh (www.hellofresh.de). Gemeinsam mit Jessica Nilsson und Thomas Griesel sowie mittels Unterstützung aus dem Hause Rocket Internet gründete Dominik Richter Ende 2011 das Kochbox-Startup. Seit März können Hungrige dort auch Zutaten-und-Rezept-Boxen von Starköchin Sarah Wiener bestellen. Über eine Million Kisten verschickte das Berliner Jungunternehmen bereits.

Das Potenzial der Kochabo-Dienste entdeckten auch andere deutsche Anbieter wie Kochzauber, KommtEssen oder Unsere Schlemmertüte.

Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Dominik Richter, Gründer und CEO von HelloFresh. Zusammen mit meinen zwei Mitgründern treibe ich seit unserer Gründung Ende 2011 HelloFresh in Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Australien und seit kurzem auch in den USA voran. In den zehn Jahren davor habe ich unter anderem an anderen Startups gebastelt, zwei Studiengänge absolviert und als Trader, Schauspieler, Investment Banker, Fußballprofi, Startup-Investor, Kongressorganisator und als Direktvertriebler „gearbeitet“.

Zusammen mit unserem unschlagbaren HelloFresh-Team nehme ich unseren Kunden seit nunmehr 1,5 Jahren die alltägliche Essensplanung und den Trip zum Supermarkt ab. Wir organisieren von der Kreation der Rezepte über den Einkauf und die Portionierung der Lebensmittel bis hin zur Zustellung zum Kunden alle Schritte der Wertschöpfungskette und legen größten Wert auf hohe Kundenzufriedenheit.

Worin bestehen die Herausforderungen der Lieferung von Kochboxen?

Die Herausforderung eines innovativen Konzepts besteht immer darin, die geeigneten Kanäle zu finden, über die man seine idealen Kunden zum richtigen Zeitpunkt erreicht. Ich glaube, dass uns das bereits sehr gut gelingt, wie man an unserem starken Wachstum und unserer haushohen Marktführerschaft in jedem einzelnen Markt sehen kann. Trotz alledem sind wir natürlich erst bei einem Bruchteil unserer Zielgruppe bekannt. Die Lieferung an sich stellt keine besondere Herausforderung dar.

Welche Ziele willst Du mit HelloFresh innerhalb des nächsten Jahres erreichen?

Vor allem geht es darum den Bekanntheitsgrad von HelloFresh weiter zu steigern. Ich bin nämlich davon überzeugt, dass wir erst an der Oberfläche des Potenzials kratzen, das das Kochboxen-Modell erreichen kann. Der Kern des HelloFresh-Konzepts sollte eigentlich beinahe jeden Haushalt in unseren Märkten ansprechen!

Welche Tipps gibst Du jungen Gründern nach Deinen eigenen Erfahrungen mit auf den Weg?

Immer den Kunden in den Mittelpunkt stellen und das auch wirklich praktizieren. Dabei mit gutem Beispiel vorangehen, damit alle Mitarbeiter merken, dass das ein zentrales Ansinnen des Unternehmens ist. Im Büro sitzend kann man sich viele Situationen und Abläufe zurecht-rationalisieren die mit den tatsächlichen Kundenwünschen nicht übereinstimmen. Deshalb ist wichtig: mit den Erstkunden persönlich sprechen, ehrliches Feedback abholen, den Kundennutzen genau identifizieren und eine persönliche Verbindung aufbauen ist der Schlüssel zum Erfolg.

Daneben bin ich ein großer Verfechter von hoher Umsetzungsgeschwindigkeit, penibler Verfolgung der wichtigsten Unternehmenskennzahlen und einer „Trial-and-Error-Kultur“, mithilfe derer man schnell erkennt, ob sich seine Annahmen und Hypothesen beweisen lassen.

Welche Trends siehst Du im Internet?

„Software eats the world“ ist zwar inzwischen schon ein weit verbreiteter Begriff, nichtsdestotrotz denke ich, dass die Digitalisierung in vielen, vor allem „technologiefremden“, Branchen noch ganz am Anfang steht. Wenn man sich vergegenwärtigt, welche Tätigkeiten in vielen Bereichen noch mit Stift und Papier beziehungsweise mit Telefon gemacht werden, sehe ich enorme Chancen für neue Startups und disruptive Geschäftsmodelle in den kommenden Jahren.

Bild: HelloFresh