Ghostface
Wu-Tang-Clan rulen jetzt auch hart im Cryptocurrency-Business

HeyCar! Virtuel! Plattform! Die Leute von Volkswagen gehen jetzt so richtig steil. Sie haben ihre Vokabeln gelernt und ohne noch mehr Zeit bei Design-Thinking-Workshops, Kickoffs und Brainstormings zu verlieren, kommt jetzt HeyCar! Die krass coole Plattform für Gebrauchtwagen. Im Internet. Ja! Da können Händler aus ganz Deutschland ihre Gebrauchten verkloppen, die noch irgendwo auf Hof stehen. Die Marke sei egal, sagt VW. Aber es soll sich eher um Fahrzeuge aus dem gehobenen Segment handeln.

Das ist natürlich gewitzt. Nicht nur VW. Alle dürfen. Tja, VW hat seine Plattform-Lektion eben gelernt und setzt ein Ausrufezeichen im digitalen Nachvornedenken. Think new!, heißt es ja auch bei den Wolfsburgern. Aber jetzt mal ehrlich. Kennen wir das Konzept nicht schon von mobile.de und Autoscout24.de? Aber ok. Deshalb muss es ja nicht schlecht sein. Viel Erfolg im Netz, liebe VWler. Das geht so wahnsinnig ab. Mal schauen, ob wir euer Innovationstempo mitgehen können.

Die Autoindustrie ist im Autoland Deutschland leider das erste Mal überholt worden. Und drei Mal dürft ihr alle raten von welcher Branche. Richtig! Die Digitalindustrie setzt sich mit einer Million Beschäftigten und einem Umsatz von knapp 86 Milliarden Euro an die Spitze. HeyCar, da müsst ihr aufpassen. Diese Digitalisierung bringt wirklich alles durcheinander. Jetzt wird da auch noch richtig Geld mit verdient. Das konnte niemand ahnen. Die Daten stammen übrigens vom Digitalverband Bitcom. Eine Zahl kommt allerdings aus mehreren Richtungen: 50.000 IT-Experten würden von der deutschen Wirtschaft derzeit gesucht, heißt es. Hier mal eine gewagte Prognose: Diese Zahl wird sich in den kommenden Jahren noch dramatisch erhöhen.

Dann war da noch diese neue Idee von Amazon. Der kuschelige kleine Familienbetrieb aus den USA denkt darüber nach, in Zukunft bestellte Waren direkt in die Wohnung oder ins Haus zu liefern. Auch wenn man nicht zu Hause ist. Wie das geht? Ganz einfach. Amazon liefert ein neues Schloss und eine Videokamera. Amazon schlägt Alarm, wenn der Bote vor der Tür ist, der Kunde schaltet seine Kamera ein und sieht auf seinem Computer im Büro zu, wie der Bote mittels seines Smartphones die Wohnungstür öffnet und die Bestellungen abstellt. Tür zu. Fertig.

Noch bevor das alles am Start ist, kommen natürlich schon die naseweisen deutschen Besserwisser und warnen davor, dem Internetriesen aus den USA einfach so die Tür zu öffnen. So unter dem Motto: Erst werden wir von Alexa den ganzen Tag abgehört, dann machen wir auch noch freiwillig die Tür auf für diese Internetverbrecher. Wäre ja noch schöner. Wir wollen doch, dass unsere unaufgeräumten Sockenschränke unentdeckt bleiben. Wir lassen uns jedenfalls unseren implantierten Jägerzaun operativ aus dem Gehirn entfernen und denken ernsthaft darüber nach, den DHL-Boten freiwillig gleich ganz bei uns auf dem Sofa unterzubringen. Vermeidet unnötige Wartezeiten und vergeudete Zeit in lange Schlangen auf dem Paketpostamt. Vielleicht ist er sogar nett.

In der gewonnen Zeit können wir uns endlich seriös mit dem Phänomen der Initial Coin Offerings und den Chancen der Tokens und Kryptowährungen beschäftigen. Fast täglich schauen wir leicht angewidert auf die steigenden Kurse. Aber statt zu investieren, machen wir hier bei Gründerszene lieber lahme Witze. Bei euch wird währenddessen sicherlich schon der zweite Geldspeicher für die Spekulationsgewinne gebaut, oder? Ghostface Killah vom Wu-Tang Clan schaut jedenfalls nicht mehr zu. Er macht seinen eigenen ICO. Millionen Dollar sollen dabei hereinkommen. Sein Hip-Hop-Clan hat schon immer gewusst, worauf es im Leben ankommt. Wie heißt noch die Single von 1994? Richtig: „Cash Rules Everything Around Me“. Klare Sache. Im Digitalzeitalter muss man nur ein Wort ändern: „Crypto Rules Everything Around Me“. So heißt jetzt übrigens die neue Firma von Ghostface. Yo!

So. Wir verabschieden uns in den Sonntagabend und fragen uns, ob wir Aktien von HelloFresh kaufen sollen. Oder lieber die Tokens, die Ghostface im November auf den Markt wirft? Wir raten zum neuen Album vom Wu-Tang-Clan. Wu or die!

Foto: Screenshot / Wu-Tang Clan / Youtube