Sophie Radtke und Therese Köhler von HeyCater

Sommerzeit ist Partyzeit. Hochzeiten, Team-Events oder Gartenpartys – bei schönem Wetter feiert es sich besser. Jeder Partyveranstalter steht dann vor der Frage: Was gibt’s zu essen? Doch: „Catering hat aktuell eine negative Konnotation, weil es häufig mit langweiligen Mozzarellaspießchen und eingetrocknetem Kartoffelgratin assoziiert wird“, sagt HeyCater-Gründerin Sophie Radtke (24).

Das Problem wollen sie und ihre Mitgründerin Therese Köhler (25) lösen. Radtke sagt: „Es mangelt in dem Bereich nicht nur grundsätzlich an Innovation, sondern auch an Agilität hinsichtlich Trends im Foodbereich.“ Unter dem Motto „Macht ein Erlebnis aus jedem Essen“ soll HeyCater nun Restaurants mit Firmen oder Privatpersonen verbinden, damit es passende Party-Gerichte gibt: koreanische Burger, Couscous-Salate oder auch bunte Cupcakes.

Radtke und Köhler kennen sich über gemeinsame Freunde. Beide arbeiteten zwischenzeitlich für Rocket Internet: Therese Köhler war für das Beauty-Startup Vaniday tätig; Radtke, die auch den Blog Gastroinferno betreibt und als Einkäuferin im Berliner Quartier 206 arbeitete, war zwei Monate lang bei Foodora. Nun wollen sie gemeinsam mit HeyCater durchstarten.

Am 1. Juli ging die Betaversion von HeyCater live, seit dem Wochenende ist die neue Seite online. Bisher vermittelt die Plattform rund 30 Restaurants, Foodtrucks oder Köche aus Berlin und München. Nutzer müssen sich über Facebook oder mit einer Mailadresse anmelden, bevor sie zu den Angeboten gelangen. Das Restaurant Boa Kitchen Burger aus Berlin nimmt für sein Catering beispielsweise 18 Euro pro Person, bei Daniel’s Eatery sind es 60. Der Foodtruck von Bunsmobile Burger kostet am Tag 1.200 Euro.

Die Gründerinnen konnten für ihr Startup einen fünfstelligen Betrag von zwei Business Angels einsammeln, im Herbst wollen sie eine größere Finanzierungsrunde abschließen. Bisher verdient das Unternehmen über eine Vermittlungsgebühr, künftig sollen Kunden für ein Premium-Modell mit Extra-Funktionen monatlich zahlen.

Mit HeyCater versuchen Radtke und Köhler, auf den aktuellen Food-Trend aufzuspringen: Neue Lieferdienste für Restaurants wie Foodora oder Deliveroo expandieren massiv, Lieferdienstvermittler wie Delivery Hero oder Foodpanda wollen bald an die Börse gehen. Nur das Modell mit den privaten Köchen läuft derzeit noch nicht rund: Das New Yorker Unternehmen KitchenSurfing, das Köche für private Abendessen vermittelt, zog sich im vergangenen Jahr vom deutschen Markt zurück – die Nachfrage war nicht groß genug. Aktuell bietet das Pariser Unternehmer La Belle Assiette die Vermittlung privater Köche in Deutschland an. In direkter Konkurrenz steht HeyCater beispielsweise zu dem Hamburger Startup Event Inc von Gründerin Janna Schmidt-Holtz.

Vor großen Wettbewerbern wie Rocket Internet haben die Gründerinnen keine Angst: „Wir arbeiten nachhaltig und bauen langfristige Partnerschaften mit renommierten Betrieben auf. Dies ist nur möglich mit einem großen, starken Netzwerk und einer ausgeprägten Affinität zur Gastro-Branche. Nur so können wir Vertrauen schaffen“, meint Radtke. Bis Ende des Jahres wollen die beiden mit HeyCater auch in Hamburg, Zürich oder Wien vertreten sein. Deutlich mehr als hundert Restaurants sollen dann auf der Plattform stehen.


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Bild: HeyCater