Gründer Philipp Reichle, Steffen Wicker und Dmitri Uvarovski (von links)

Der Hype ging 2015 los: Gleich mehrere Online-Portale traten an, um den Immobilienmakler zu ersetzen. Das Unternehmen Homeday wollte dagegen anders sein – und grenzte sich in seiner Kommunikation bewusst von der Konkurrenz ab. Als das Berliner Startup vor anderthalb Jahren an die Öffentlichkeit ging, klang das Konzept deshalb noch so: „Homeday hat sich darauf spezialisiert, Immobilienverkäufern den besten Makler zu vermitteln.“ Der Makler sollte weiterhin eine zentrale Rolle spielen, das Startup wollte für ihn die Kontakte online finden und weitergeben. 

Nun hat sich der Fokus von Homeday geändert. Wie Gründer Steffen Wicker erzählt, greife das Unternehmen nun vermehrt in den Verkaufsprozess für Immobilien ein. Homeday arbeite mit Maklern zusammen, die teilweise unter der Marke des Startups auftreten. Früher hatten sie nur die potenziellen Kundendaten vermittelt (sogenannte Leads). Der gesamte Prozess werde nun über das Startup abgewickelt, von der Terminfindung für Besichtigungen bis hin zur Transaktion. Auch sechs Makler habe das Unternehmen, das insgesamt 62 Mitarbeiter beschäftigt, eingestellt. 

Gründer Wicker, der das Unternehmen gemeinsam mit Dmitri Uvarovski und Philipp Reichle in Köln startete, sagte, Homeday habe von Anfang an geplant, mehr und mehr Aufgaben des Maklers zu übernehmen. Man tue dies, um eine einheitliche Qualität für den Kunden zu gewährleisten. 

„Ohne die Makler vor Ort funktioniert ein Immobilienverkauf nicht“

Homeday sei mit der Maklervermittlung gestartet, weil sie dadurch das Geschäft „sehr schnell skalieren“ konnten, heißt es vom Gründer. Nun mache dieser Teil nur noch einen kleinen Teil des Geschäftes aus. Denn: Der „größte Teil unseres Traffics kommt inzwischen über die Immobilienbewertung, nicht über die Maklervermittlung“. Mit einem Preis-Tool können Hausbesitzer erfahren, wie viel die Wohnung oder das Haus wert ist.

Für die Makler, die das Portal bisher an Käufer vermittelte und die nicht unter der Homeday-Marke agieren werden, wird das Startup also nun zur Konkurrenz. Welche Maklerbüros künftig mit dem Unternehmen zusammenarbeiten werden, verrät Wicker nicht. Auch sehe er sein Unternehmen nicht als Wettbewerber, denn ersetzen wolle er Makler nicht: „Ohne die Makler vor Ort funktioniert ein Immobilienverkauf nicht“, sagt er.

Aufgrund der Übernahme der Makleraufgaben behält Homeday nun einen größeren Anteil an der Transaktion ein. Wie hoch dieser ist, will Wicker jedoch nicht kommentieren. Dass Homedays Ansatz nun den gehypten Proptech-Startups wie McMakler oder dem gescheiterten Rocket-Venture Vendomo ähnelt, gibt Wicker zu. Er sagt: „Unser Ziel war nicht, eine reine Maklervermittlung zu sein, sondern den Immobilienmarkt zu digitalisieren.“

Bild: Homeday; Hinweis: Axel Springer ist Gesellschafter der Business Insider Deutschland GmbH, dem Medienhaus von Gründerszene. Weitere Informationen zu Business Insider findet ihr hier: www.businessinsider.de/informationen/impressum