Obdachlose Person im Silicon Valley

Gratis Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Getränke und Snacks – das alles gibt es für Mitarbeiter von Firmen wie Facebook oder Dropbox im Silicon Valley. Während die Tech-Unternehmen im Kampf um die besten Talente ihre Angestellten verwöhnen, bleibt allerdings ein großer Teil der Bevölkerung der Region zurück. Für viele Menschen wird das tägliche Leben zu teuer. Wie eine neue Studie ergeben hat, ist mehr als ein Viertel der Bewohner dem Risiko ausgesetzt, nicht genug Essen kaufen zu können. Darüber berichtete die britische Zeitung Guardian.

Demnach hat die wohltätige Organisation Second Harvest Food Bank, die Bedürftige mit Essen versorgt, für ihre Studie Hunderte Interviews geführt und Daten hinzugezogen. Gemessen wurde unter anderem, wer aus Kostengründen Mahlzeiten auslassen muss. Es wurde weiterhin erhoben, wer von Essensmarken oder anderen Essenspenden abhängig ist und wer Rechnungen oder Mieten nicht rechtzeitig bezahlt, um stattdessen Lebensmittel kaufen zu können. Die Organisation kam schließlich auf 26,8 Prozent der Silicon-Valley-Bevölkerung – etwa 720.000 Menschen. Die Stadt San Francisco wurde dabei nicht berücksichtigt.

Das Hungerrisiko betrifft laut der Untersuchung verschiedene Schichten der Gesellschaft, von Studenten und Obdachlosen über Servicemitarbeiter bis hin zu Professoren in Teilzeit.

Steve Brennan von Second Harvest sagte dem Guardian, dass er das Problem das „Silicon-Valley-Paradox“ nenne. Die Wirtschaft befinde sich im Aufschwung, gleichzeitig müsse sich seine Organisation um mehr Menschen kümmern. Seit der Rezession sei die Nachfrage um 46 Prozent gestiegen. Sein Valley-Ableger von Second Harvest, zu dessen wichtigsten Spendern Facebook-COO Sheryl Sandberg gehört, ist trotz der regionalen Beschränkung eine der größten Organisationen ihrer Art in den USA.

Grund für diese Krise sind vor allem die explodierenden Wohnungskosten in der Region. Zwischen 2010 und 2015 wurden fast 370.000 Jobs im Valley geschaffen, aber nur knapp 57.000 neue Wohneinheiten gebaut. In Palo Alto liegt der Median-Immobilienwert mittlerweile bei 2,7 Millionen US-Dollar: Das ist eine Verdopplung in den vergangenen zehn Jahren.

Wir empfehlen den gesamten Artikel des Guardian.

Bild: Getty Images / JOSH EDELSON