Fast 500 Stundenkilometer: das Siegerteam der TU München und sein Pod

Bei der Enthüllung ihres dritten Hyperloop-Pods im Juni war die Truppe des WARR-Hyperloop-Teams von der TU München sehr bescheiden. Die Studierenden wollten keine allzu großen Erwartungen schüren. 600 Kilometer pro Stunde, „das ist, was wir theoretisch erreichen können“, hatte Gabriele Semino, einer der Projektleiter bei WARR Hyperloop gesagt. „Wie es dann wirklich kommt, das können wir nicht sagen.“ Bei der in der Nacht zum Montag stattfindenden Hyperloop Pod Competition 3 blieb die schlanke und gerade einmal 70 Kilogramm leichte Kapsel tatsächlich unter der möglichen Spitzengeschwindigkeit. Aber: Gewonnen hat das deutsche Team trotzdem.

Wie schon im vergangenen Jahr ging es beim von Elon Musk und SpaceX ausgerichteten Wettbewerb primär darum, den technischen Prototyp eines Pod möglichst schnell durch eine 1,2 Kilometern Röhre zu scheuchen. Die steht unter Niederdruck von 0,4 Bar und zieht sich direkt neben einer Straße am SpaceX-Hauptquartier entlang. Insgesamt waren 20 Teams mit fast 600 Teilnehmern aus aller Welt angereist. Aber letztlich durften nur jene auch wirklich an einem der sogenannten Runs durch die Röhre teilnehmen, die in der vorhergehenden Test Week die strengen technischen Abnahmen durch die SpaceX-Ingenieure und Trockenläufe ohne Vakuum überstanden.

Das Team der TU-München erreichte, nachdem die Kapsel verladen und über 40 Minuten die Luft aus der Röhre gepumpt worden war, eine Geschwindigkeit von 467 Kilometern pro Stunde – bevor der Pod abbremsen musste. Das ist die bislang schnellste Zeit auf der SpaceX-Teststrecke – schneller gar als der Pusher-Pod von Elon Musk, SpaceX und Tesla. Dabei war Leistung sogar noch gedrosselt, da die Strecke für die Höchstgeschwindigkeit und das Bremsmanöver nicht lange genug gewesen wäre. Bereits in den beiden vorherigen Hyperloop Pod Competitions hatte WARR Hyperloop mit zunächst 94 und dann 324 Kilometern pro Stunde die Rekordmarken gesetzt.

Auf dem zweiten Platz landete Delft Hyperloop von der niederländischen Technische Universität Delft, deren Pod 142 Kilometer pro Stunde erreichte. Das Team hatte nach der Anreise mit zahlreichen technischen Problemen zu kämpfen – unter anderem war ihnen eine Leiterplatte durchgeschmort. Den dritten Platz holte sich EPFL Hyperloop von der ETH Lausanne aus der Schweiz. Das Team erreichte 88,5 Kilometer pro Stunde.

Das Team von WARR ergatterte ebenso einen der drei Innovationspreise, die vergeben wurden. Nämlich für den Magnet-Levitations-Pod, den die Studierenden zusätzlich für den Nebenwettbewerb konstruiert hatten, in dem es die Zielsetzung war, ein Kapsel über 25 Meter kontaktlos über eine Strecke schweben zu lassen. Einen Preis den ebenso die Entwickler von der University of Washington und Eirloop aus Irland mit nach Hause holten.

Wie Elon Musk in einer Ansprache an die Teilnehmer sagte, sei es „umwerfend, die Arbeit all der Studenten aus aller Welt“ zu sehen und auch die Ergebnisse, die sie erreichen. Das sei es, was wichtig ist. In diesem Wettbewerb gehe nicht nur darum, sich einfach zu messen, sondern darum, zum nachdenken über neue technische Möglichkeiten und Transportkonzepte anzuregen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Wired.de.

Bild: Andreas Heddergott (TU München)