Ijad Madisch Researchgate Startup-Helden
Ijad Madisch Researchgate Startup-Helden ResearchGate-Gründer und -CEO Ijad Madisch

„Startup-Held“ Ijad Madisch im Interview

Ijad Madisch ist CEO von ResearchGate (www.researchgate.net), einem Netzwerk für internationale Forscher aus Berlin. Bevor er 2008 zum Gründer wurde, absolvierte Madisch ein Medizin- und Informatikstudium an der Universität Hannover und der Harvard Medical School. Sein Startup beschäftigt 120 Mitarbeiter und hat prominente Geldgeber wie den Founders Fund und Bill Gates angezogen.

In der Reihe „Startup-Helden“ spricht der 33-Jährige über die Notwendigkeit des Gedankenaustauschs unter Wissenschaftlern und das erste Treffen mit dem Microsoft-Gründer.

Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Ijad Madisch, CEO und Mitgründer von ResearchGate. Das professionelle Netzwerk ermöglicht mittlerweile über drei Millionen Forschern weltweit zu kollaborieren, ihre Ergebnisse zu präsentieren und sich einen Namen zu machen. Damit krempeln wir die Prozesse in der Wissenschaft um, machen sie effizienter und helfen den Forschern, den Fortschritt voranzutreiben. Meine Aufgabe dabei: Ich kümmere mich um die Weiterentwicklung des Netzwerks, hauptsächlich aber um das Team – denn das ist es, was uns wirklich erfolgreich macht.

Wie bist Du auf die Idee zu ResearchGate gekommen?

Bevor ich gemeinsam mit meinen Freunden Sören Hofmayer (der auch Arzt ist) und Horst Fickenscher (Computerwissenschaftler) ResearchGate gegründet habe, habe ich selbst geforscht. Dabei ist mir aufgefallen, wir ineffizient Forschung eigenlich abläuft: Es war sehr schwierig, Experten mit genau den Kenntnissen zu finden, die wir brauchten. So bin ich auf die Idee zu ResearchGate gekommen.

Heute finden sich Forscher über das Netzwerk, stellen täglich tausende Fragen und bekommen Antwort. Durch die Zusammenarbeit entwickeln sie so etwa neue Technologien zur Energiegewinning oder entdecken bisher unbekannte Krankheitserreger, machen also Fortschritte, die uns alle betreffen.

Im Frühjahr fuhr ResearchGate eine 35-Millionen-Dollar-Finanzierung ein. Was habt Ihr damit bisher erwirkt und was wollt ihr innerhalb des kommenden Jahres erreichen?

Wir haben in den vergangenen Monaten viele neue Möglichkeiten geschaffen, wie Wissenschaftler ihre Ergebnisse – insbesondere Forschungsdaten und Resultate aus gescheiterten Experimenten – miteinander teilen können. In den kommenden Monaten wollen wir unter anderem transparenter machen, in welche Forschungsprojekte wie viel Geld geflossen ist und welche Erkenntnisse sie gebracht haben. Das steht alles im Einklang mit unserem Ziel, die Wissenschaft effizienter zu gestalten und Forschern zu helfen, Fortschritt voranzutreiben.

Um das nachhaltig zu finanzieren, haben wir unter anderem vor ein paar Wochen neue Features für unser Jobboard eingeführt, die sehr gut angenommen werden. Ein ähnliches Produkt planen wir auch für wissenschaftliche Konferenzen. Wichtig dabei: Das Netzwerk bleibt für den Wissenschaftler kostenlos.

Wie kam der Kontakt mit eurem Investor Bill Gates zustande?

Bill Gates wollte ich schon immer mal kennenlernen. Aber natürlich kann man ihn nicht einfach anrufen. Ich wurde durch einen Investor seinem Scientific Advisor Boris Nikolic vorgestellt, den ich dann getroffen habe. Er meinte am Anfang unseres Gesprächs, Bill Gates hätte keine Zeit, also nicht in den nächsten Paar Monaten. Während des Gesprächs hat er dann nervös angefangen, seinen Terminplan zu durchsuchen – anscheinend hatte ich ihn überzeugt.

Eine Woche später habe ich dann Bill Gates in Frankreich getroffen. Er hat sich viel Zeit für mich genommen, über eine Stunde. Als ich ihm das Netzwerk vorgestellt habe, hat er sofort sehr komplexe Zusammenhänge erkannt. Er ist definitiv der klügste Mensch, den ich bisher getroffen habe! Das Verhältnis zwischen uns ist gut, vor zwei Wochen hat er uns auch hier in Berlin im Office besucht um das Team kennenzulernen.

Welche Tipps gibst Du jungen Gründern nach Deinen eigenen Erfahrungen mit auf den Weg?

So pauschal Tipps zu geben bringt nichts. Es kommt einfach auf zu viele Dinge an: den Menschen, die Firma, das Modell und all das im Zusammenspiel miteinander.

Bild: ResearchGate