So wirst Du zum Horror ChefLästige Mitarbeiter, übertrieben viel Verantwortung und jede Menge Bares, aber keine Zeit es auszugeben? Keine Sorge, denn mit diesen einfachen Tricks wirst Du ruck, zuck zum schlimmsten Vorgesetzten aller Zeiten und hast garantiert bald Deine Ruhe.

1. Nonverbale Kommunikation

Für jeden schlechten Chef ist nonverbale Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg. Du bist mit der Arbeit eines Mitarbeiters unzufrieden oder hast einfach schlecht geschlafen? Das kannst Du wunderbar durch Räuspern oder hochgezogene Augenbrauen artikulieren. Bei schwerwiegenderen Problemen kannst Du auch mal lautstark schnauben oder mit den Augen rollen bis es weh tut. Du kannst Deinen Mitarbeitern auch verschiedene Handzeichen für „Sitz“, „Platz“, „Bring Kaffee“ oder „Ich erwarte den Bericht spätestens vorgestern auf meinem Schreibtisch!!!“ antrainieren. 

2. Alles ist Chefsache

Bestehe als Chef darauf, in jegliche Entscheidung involviert zu sein, egal wie nichtig sie ist. Was passiert mit der abgelaufenen Milch im Kühlschrank? Blaue Kugelschreiber oder schwarze fürs Büro? Gib niemals, nie und unter gar keinen Umständen die Entscheidungsgewalt aus der Hand. Nimm Dir dabei ausreichend Zeit, um zu zeigen, wie wohlüberlegt Deine Beschlüsse gefasst sind. Ist Dein Team erst mal ausreichend konditioniert, kannst Du Entscheidungen auch immer mal wieder mit den Worten „Kannst Du das nicht selbst entscheiden?“ abschmettern, um maximale Verwirrung zu stiften. Bleibe stets mysteriös und unvorhersehbar.

3. Fahr die Datenkrallen aus

Gib Dich öfter mal volksnah und überzeuge Deine Mitarbeiter davon, dass Du im Grunde auch nur einer von ihnen bist. Baue ein freundschaftliches Verhältnis auf, indem Du nach und nach immer persönlichere Fragen stellst. Zum Beispiel: „Wie war dein Wochenende? Wo geht’s im Urlaub hin? Wie bist du eigentlich sexuell orientiert und was hast du bei der letzten Wahl angekreuzt?“ Besonders reservierte Kollegen lockst du mit etwas Wein und unangemessenen Details aus Deinem eigenen Privatleben aus der Reserve. Überschreite dabei bewusst Grenzen und sammle fleißig pikante Details, um sie später als Druckmittel einsetzen zu können. Top-Themen, die Du immer wieder ansprechen solltest: religiöse und politische Ansichten, Krankengeschichte, Schulden sowie Familienplanung und Liebesleben.

4. Erkranke an einem anderen Tag

Besonders im Winter häufen sich die Fälle: Ein Mitarbeiter wird fahnenflüchtig und meldet sich krank. Zeit, Deine Fähigkeiten als Geheimagent unter Beweis zu stellen. Ist der Mitarbeiter wirklich krank oder hat er nur leichtes Fieber? Rufe den Abtrünnigen erst mal an und bestehe auf eine ausführliche Beschreibung sämtlicher Symptome. Hör genau hin und bitte ihn, ins Telefon zu husten. Erwähne zudem mehrmals Deine maßlose Enttäuschung. Frag nach, ob er nicht einfach stärkere Schmerzmittel nehmen oder seine Krankheit am Wochenende auskurieren kann. Um ganz und gar auszuschließen, dass Du einem Simulanten aufsitzt, statte dem Mitarbeiter spätestens am zweiten Krankheitstag einen Hausbesuch ab. Achte dabei auf Details: Trägt der angeblich Kranke Jogginghose oder Jeans? Lass dir Medikamente zeigen und inspiziere gegebenenfalls Zungenbelag und benutzte Taschentücher. 

5. Ein bisschen Spaß muss sein

…aber nur für Dich. Du bist ein Garant für Schenkelklopfer und ein Maestro der spitzen Pointen? Lass Deine treue Gefolgschaft an Deinem herausragenden Sinn für Humor teilhaben. Das Beste daran? Mitarbeiter sind sozusagen vertraglich dazu verpflichtet, über die Scherze des Chefs zu lachen. Als Thema Deines Kabaretts eignet sich vor allem die Belegschaft selbst. Ist eine Mitarbeiterin mit 30 immer noch Single? Oder hat der Praktikant einen exotischen Nachnamen? Toll, denn Persönliches und Äußerlichkeiten passen bestens in Deine Standup-Show. Scherze auch häufig darüber, Mitarbeiter zu entlassen. Haha, immer wieder einen Lacher wert.

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6. Alles musst Du selber machen

Zeig Dich kollegial, indem Du Mitarbeitern häufig bedeutungslose Aufgaben abnimmst. Ein neues Logo muss her? Anstatt die Grafiker zu beauftragen, gestalte selbst mit WordArts erste Entwürfe. Das finale Logo zeichnest Du am besten in Microsoft Paint. Leite Dein Werk schließlich an die Grafiker weiter und betone, dass Du, als Chef, ihnen nicht ständig ihre Arbeit abnehmen kannst. Was aber, wenn ein Mitarbeiter dauerhaft einen echt guten Job macht? Auch dann solltest Du seine Arbeit gelegentlich als grundlos als unbrauchbar betiteln und anschließend selbst erledigen. „Alles muss man selber machen!“ und „Verlass dich auf andere, dann bist du verlassen!“ sollten zu Deinen Standardsprüchen gehören.

7. Urlaubsreif? Niemals!

Egal ob du für vierzehn Tage in die Südsee fährst oder einen halben Tag auf Schulung bist: Die letzten drei Wochen vor Deiner Abwesenheit sollten immer von Panik und Nervosität geprägt sein. Schließlich bist Du die tragende Säule der Abteilung, wenn nicht gar des gesamten Branchenkosmos. Wie soll Dein Gefolge ohne Deine leitende Hand den Alltag bewältigen? Sprich laut über Deine Befürchtungen und plane minutiös was während Deiner Abwesenheit zu tun und zu lassen ist. Dank modernster Technik kannst Du die Lage mittlerweile auch vom Strand aus live per Webcam überwachen. Unterweise einen Mitarbeiter darin, Dein virtuelles Abbild stündlich durch das Office zu tragen, um alles gut im Blick zu behalten.

8. Das Meeting des Grauens

Sind Deine Mitarbeiter erstmal durch Angst, Druck und Frustration zu einem arbeitsamen Trüppchen geworden, kann es schon mal vorkommen, dass dir langweilig wird. Um das Stimmungstief zu unterbrechen, berufe ein Meeting oder gar eine Krisensitzung zum Thema „Steigerung der Produktivität“ ein. Dazu gab es letzte Woche bereits drei Treffen? Dann eröffne die Runde doch zur Abwechslung mal in trockenem bis bedrohlichen Tonfall: „Was denkt ihr denn, warum wir heute in dieser Konstellation zusammensitzen?“ Freue dich daraufhin über ängstliches Gestammel und verzweifelte Blicke. Bleibe so lange mit ernster Miene und starrem Gesichtsausdruck sitzen, bis jemand ein gutes Thema vorschlägt.

9. E-Mail für Dich

Ständig piepst und blinkt es in Deinem E-Mail-Konto, die Mitarbeiter dürsten nach Entscheidungen und Unterschriften. Daneben bleibt kaum noch Zeit für deine Onlineshopping-Aktivitäten und das Verfassen der eigenen Memoiren. Um den Aufwand zu minimieren verschiebe 80 Prozent der Nachrichten erst mal ungelesen in den Papierkorb. Du wirst sehen, oft regeln sich Probleme dadurch ganz von selbst. Hakt ein Mitarbeiter tatsächlich nach, beschuldige ihn auf jeden Fall damit, Dir eine solche E-Mail niemals gesendet zu haben. Besonders lange Nachrichten kannst du übrigens anderen Mitarbeiter mit der Anmerkung „pls check“ weiterleiten. Antworte auf E-Mails mit mehreren Fragen maximal mit einem „ok“. Beziehe Dich damit aber niemals auf eine konkrete Frage. Deine Mitarbeiter sollen schließlich nicht gierig werden oder gar das Denken verlernen.

10. Vertraue auf Dein Bauchgefühl

Für Entscheidungen über Kopierpapier oder Heftklammern solltest Du Dir mitunter einige Wochen an Bedenkzeit nehmen. Steht hingegen ein schwerwiegender Entschluss an, fälle diesen kurzerhand mit Hilfe eines Pendels oder einfach aus dem Bauch heraus. Du hast entschieden, wohin die Reise geht? Dann verkünde dies niemals in großer Runde. Lass stets nur einen erlesenen Personenkreis daran teilhaben und vertraue auf das Prinzip der stillen Post. Du hast am nächsten Morgen beim Zähneputzen eine gegenteilige Eingebung? Dann ist Schnelligkeit gefragt: Verliere keine Zeit mit Erklärungen und schrecke nicht davor zurück, auch mehrmals täglich eine 180-Grad-Wende hinzulegen. Das zeugt von ausgeprägter Dynamik.

Dieser Artikel erschien zuerst im kununu Insights Blog.logo_kununu_hell

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