Incentivierung tipps mitarbeiter

Incentivierungs-Tipps

„It’s all about the team“ ist einer jener Leitsätze, der wohl nahezu jedem Akteur der Digitalwirtschaft geläufig sein dürfte – egal ob Gründer, Investor, Inkubator oder Accelerator. Immer wieder ist von der zentralen Rolle guter Teams mit starker Kultur die Rede, wenn es um das Möglichmachen von Erfolg geht. Im Rahmen meiner Indivijoel-Kolumne habe ich deshalb einen Dreiteiler konzipiert, der sich jenen Team-Aspekten widmet, die mir besonders relevant erscheinen und bei denen ich durch meine Tätigkeit viele Einblicke erhalten habe. Trotzdem erhebe ich natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und freue mich über weitere Anregungen in den Kommentaren.

Als erstes bin ich auf das Thema Recruiting eingegangen und beleuchtete dabei, wie sich gute Teams eigentlich zusammenstellen lassen und was dabei zu beachten ist. Im zweiten Teil folgt ein Blick auf das Thema Incentivierung und Bezahlung, schließlich steht und fällt mit der Motivation eines Teams auch dessen Leistungsfähigkeit. Last but not least möchte ich auf das Thema Führung und Unternehmenskultur eingehen, das an den vorherigen Punkt anknüpft und einen wichtigen Baustein bildet.

Anhand einzelner Lehren möchte ich Anregungen geben, welche Schritte auf dem Weg zu einem guten Team und einer funktionierenden Kultur helfen können. Neben meinen eigenen Erfahrungen aus zahlreichen Gesprächen mit Gründern und Investoren sowie dem Aufbau unseres Unternehmens lasse ich dabei auch viele Tipps aus einigen empfehlenswerten Büchern einfließen, die ich interessierten Gründern ans Herz legen möchte:

Die Liste guter Bücher zu diesem Thema lässt sich natürlich noch erweitern, darum schlagt ihr doch gerne auch empfehlenswerte Bücher in den Kommentaren vor!

1. Das Gehalt ist ein Hygienefaktor

Ich habe es schon öfter thematisiert: Das Gehalt ist eine Hygienefaktor. Dies bedeutet, dass es das Wohlgefühl eines Mitarbeiters beeinflusst, wie viel er bezahlt bekommt. Eine angemessene Bezahlung sollte auch in Startups zum guten Ton gehören. Dabei verhält es sich wie mit dem Auspressen von Orangen: Wenn man zu viel Saft aus einer Orange pressen will, wird dieser irgendwann bitter – oder noch plakativer: Pay peanuts, get monkeys.

Ein Punkt zur Hilfe: Auch über Geld hinaus gibt es Währungen, die zur Incentivierung herangezogen werden können, beispielsweise mehr Urlaubstage, viele Außendienstaufgaben, das Vermitteln von Schulungen und so weiter.

2. Gewinnen und binden, nicht umkrempeln

Ein wichtiger Aspekt bei jedem Vergütungssystem sollte stets das verfolgte Ziel sein. Für die Vergütung von Mitarbeitern gibt Jim Collins einen guten Leitfaden, indem er mahnt, dass eine Vergütung nicht die falschen Leute zu richtigem Verhalten animieren, sondern die richtigen Leute gewinnen beziehungsweise binden sollte. Letztlich schlägt diese Fragestellung also auf die Unternehmenskultur durch und ob es ein Unternehmen versteht, die richtigen Mitarbeiter anzuziehen.

Unterzeichnet die falsche Person einen Arbeitsvertrag aus dem falschen Grund, hat keine von beiden Seiten etwas gewonnen. Das Vergütungssystem muss so gut sein, dass es kompetente Mitarbeiter entsprechend bindet oder anzieht, es sollte aber kein Ersatz für eine ideelle Identifikation sein.

3. Kultur wiegt schwerer als Geld

Meiner Erfahrung nach lassen sich Menschen von einer guten Unternehmenskultur deutlich eher binden und begeistern als Geld dies je bewerkstelligen könnte. Eine Kultur, die einer anspruchsvollen Mission folgt, eine gute Stimmung vermittelt und in der selbstständig gearbeitet und Verantwortung übernommen werden kann, lässt sich mit Gold kaum aufwiegen. Macht die Arbeit keinen Spaß, hilft auch Geld zumeist nicht. Selbstbewusste Mitarbeiter ziehen weiter, weniger selbstbewusste bleiben, liefern aber nur einen Bruchteil dessen ab, was ihnen sonst möglich wäre.

Wenngleich das Gehalt einen Hygienefaktor darstellt, ist eine gute Atmosphäre also dennoch mehr wert. Gerade in einem Startup, wo oftmals keine hohen Gehälter gezahlt werden können, ist eine gute Atmosphäre, in der Mitarbeiter für ihr Tun gelobt werden, daher ein zentraler Baustein.

4. Work-Life-Balance wichtiger Faktor zur Motivation

Wer in einem Startup arbeitet, hat oftmals Freude an intensiver Arbeit und übernimmt gerne Verantwortung. Dennoch gilt auch hier, dass zuviel von allem schädlich ist – auch zu viel arbeiten und sich keine Zeit für Pausen zu nehmen. Zwar produzieren sie in diesem Sinne außer Entspannung meist nichts, dennoch sind Pausen wichtig, weil sie letztlich eine höhere Qualität des Abgeleisteten garantieren.

Vor allem bedeutet weniger arbeiten nicht, faul zu sein. Es geht darum, smart zu arbeiten, nicht hart. Arbeitsdauer und -Intensität sind letztlich eine Abwägung zwischen kurzfristigem Erfolg und langfristiger Nachhaltigkeit – es gilt, ein geeignetes Maß zur Förderung von gutem (Eustress) und zur Eindämmung von schlechtem Stress (Distress) zu finden.

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Bildmaterial: Marvin Siefke / pixelio.de