Reality Check

Erfahrener VC gibt Tipps zur Angel-Finanzierung

Neil Rimer, Partner bei Index Ventures (www.indexventures.com), wendet sich in einem offenen Brief an die deutschen Gründer, den das Wall Street Journal exklusiv veröffentlicht hat. Darin spricht er von „schwerwiegenden Fehlern“ bei frühen Finanzierungsrunden, die letztendlich die Grundlage der Startups gefährden würden.

Rimer hat Erfahrung, als Gründer von Index Ventures hat er bereits in Unternehmen wie Facebook, Twitter, Etsy, SoundCloud, Skype und Supercell (letzteres ist gerade für 1,5 Milliarden Dollar verkauft worden) investiert.

Hauptvorwurf von Rimer an die Gründer: Sie geben zu Beginn zu viele Anteile ab. Und dann auch noch an Business Angels und Family Offices, „die nur begrenzt Erfahrung mit schnell wachsenden Startups und dem Venture-Capital-Finanzierungsmodell haben.“

Häufig würde er in Deutschland auf Unternehmen treffen, die erst ein Jahr alt sind und deren Produkt noch gar nicht gelauncht ist – die aber bereits 60 Prozent der Anteile an externe Investoren abgegeben haben. Das sei für  VCs nicht mehr interessant. Index würde zwar keiner Richtlinie folgen, strebe bei einem Deal aber rund 20 Prozent an, inklusive aller Wandlungs- und Optionsrechte. Zudem sei gerade bei aufstrebenden Unternehmen ein Optionspool von 15 bis 25 Prozent für die Gründer, das Management und Mitarbeiter notwendig.

„Wenn wir davon ausgehen, dass der Serie-A-Investor nach der Finanzierungsrunde 20 Prozent besitzt, es einen Optionspool von 20 Prozent gibt und die Gründer samt Management 40Prozent am Unternehmen halten, so bleiben 20 Prozent für die Frühinvestoren.“ Deutlich weniger also als die 60 Prozent, die viele deutsche Startups laut Rimer bereits in der Frühphase an Angelinvestoren abgeben.

Den offenen Brief in ganzer Länge gibt es beim Wall Street Journal.

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