Industrielle Revolution 4.0? - SCALE11

Das Internet der Dinge: Gegenstände mit Gehirn?

Die Vision hinter dem zurzeit wohl meist gehypten IT-Trend Internet of Things ist eigentlich ganz einfach: Realität und virtuelle Welt sollen so miteinander vernetzt werden, dass sich vieles einfacher, sicherer und ökonomischer gestalten lässt. Geräte und Maschine sollen in ständigem Austausch mit dem altbekannten Internet stehen und dabei in der Lage sein, selbstständig zu agieren – beinahe so, als besäßen sie ein eigenes Gehirn. Dabei ist die Auswahl an smarten Geräten nahezu grenzenlos: Sie reicht vom App-gesteuerten Wasserkocher über Park-Apps bis hin zu Software-Lösungen für Großkonzerne. Immer mehr Startups machen sich daran, vielversprechende Zukunftslösungen zu entwickeln, die den Alltag und vor allem auch die Arbeit erleichtern.

Der Trend geht in Richtung Business-to-Business und Industrie

Die Ausstattung von Geräten mit intelligenten Sensoren, eingebetteten Prozessoren und ausgefeilter Netzwerktechnik bedeutet nicht nur einen Wandel im Alltag. Ganze Industriesektoren wie Produktion, Handel und Gesundheitswesen könnten schon bald vom IT-Trend Internet of Things erfasst und grundlegend verändert werden. Für Unternehmen sind hier vor allem B2B-Lösungen interessant, weil sich mit ihnen nicht nur zeit- und kostensparender, sondern auch energieeffizienter und sicherer produzieren lässt. Ein vielsprechender Hintergrund also, vor dem viele Investoren in das Geschäft mit den Zukunftslösungen einsteigen.

Welches wirtschaftliche Potenzial steckt dahinter?

Bis zu 11 Billionen Dollar Mehrwert soll mit dem Internet der Dinge bis 2025 erwirtschaftet werden, so eine McKinsey Studie über das Potenzial der Branche. Doch wer profitiert am meisten von den revolutionären Technologien? An oberster Stelle sieht der Unternehmensberater Städte, Fabriken und das Gesundheitswesen als attraktive Anwendungsbereiche. Bis zu 11 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung wären damit dem IoT zuzuschreiben – einem Markt, der definitiv Raum für Entwicklung bietet.

Die 4. Industrielle Revolution?

Jede Menge Raum für die Integration der Lösungen bietet dabei der Industriesektor. Abgelöst werden sollen dabei etwa die traditionellen Fertigungsprozesse. Werks- oder Produktionsleiter haben dadurch, dass Maschinen und Geräte intelligent vernetzt und ständig im Internet präsent sind – also quasi ein virtuelles Abbild von ihnen vorhanden ist – die Möglichkeit, Produktionsabläufe besser zu planen und damit ein nachhaltiges Qualitätsmanagement zu gewährleisten.

Der große Unterschied zu den letzten drei Industriellen Revolutionen: Statt von der Maschine verdrängt zu werden, rückt der Mensch im IoT-Zeitalter als verantwortlicher Steuerer der Technologien wieder in den Mittelpunkt.

Auf die Vernetzung kommt es an

Wie lassen sich die neuen Technologien nun konkret in Unternehmensprozessen unterbringen? Das Startup iTiZZiMO hat eine Smart Business Plattform namens Simplifier entwickelt, mit der Unternehmen IoT-Lösungen in ihre Abläufe integrieren können.

Das Team hat erkannt, dass in der breiten Auswahl an Enterprise-Apps, Wearables und den verschiedenen IoT-Lösungen eine Menge Potenzial steckt – das Kernproblem dabei sei jedoch laut Head of Marketing Manuel Will die fehlende Vernetzung. „Ich kann mir Wearables wie smarte Brillen kaufen, aber damit habe ich noch nichts erreicht. Ich habe weder das Know-how, wie ich Anwendungen dafür entwickle, noch kann ich Daten auf der Brille ohne großen Aufwand anzeigen oder neue Informationen in meine bestehenden Systeme bringen. Das Gleiche gilt für Entwicklungen im Bereich Augmented Reality: An und für sich tolle Technologien, aber ohne durchdachte Integration in heutige Prozesse sinnlos.“

iTiZZiMO

iTiZZiMO: Ein Prozess auf verschiedenen Devices

Inwiefern soll die Plattform also den aktuellen Markt verändern? „Das Ziel, auf das wir hinarbeiten, ist eine umfassende aber nachhaltige Digitalisierung im B2B-Bereich: Wir stellen Unternehmen die Technologie zur Verfügung, mit der sie ihre eigene Vision von Industrie 4.0 realisieren können”, so CEO Reza Etemadian. „Das Vertrauen in neue Technologien muss sich jedoch erst entwickeln, das braucht Zeit. Fehlende Sicherheitsstandards und Standardprotokolle für das Internet der Dinge erschweren den Technologiefortschritt dabei natürlich.”

Besitzt die von iTiZZiMO entwickelte Lösung das Potenzial, Bestandteil der Industrie 4.0 zu werden? Spätestens nach der Vorstellung des Simplifiers auf der SCALE11, der Startup-Area der CeBIT, werden die Schöpfer schlauer werden. Interessierte Besucher können sich in Halle 11 von ihrer IoT-Lösung überzeugen.

Ordnung in der Ortung

Ordnung und die durchdachte Vernetzung von Zukunftstechnologien stehen auch für das finnische Startup proximi.io im Mittelpunkt. Ihre Plattform “If Here Then That” agiert als API für Entwickler und gewährt diesen Zugriff auf Standortinformationen, mit denen standortbezogene Anwendungsprojekte umgesetzt werden können. Dafür werden verschiedene Lokalisierungsdienste wie iBeacons, Eddystone Beacons, IndoorAtlas, Wi-Fi oder GPS herangezogen, die allesamt auf der IHTT- Plattform gebündelt werden.

Damit hebt sich proximi.io als einzige technology-agnostic Plattform ab: Sie bedient sich je nach Use-Case einer entsprechenden Technologie und verfügt dadurch über ein riesiges Spektrum an Möglichkeiten zur Verwertung der gewonnenen Standortdaten. Neben Mobile Advertising sieht die Gründerin Annina Koskiola potenzielle Anwendungsbereiche auch in komplexeren Zusammenhängen. „So zum Beispiel auch zur Automatisierung von IoT-Geräten oder in Verbindung mit zielgruppengerechter Werbung und deren Abbildung auf digitalen Bildschirmen.” Dabei steht stets die Überlieferung von kontextbezogenen Inhalten an den User im Vordergrund.

proximi.io

proximi.io Heatmap

“If Here Then That”: Genau das beschreibt das Verfahren der Plattform. Entwicklern gibt die One-step Solution die Möglichkeit, sogenannte Geofences, sprich, automatisierte Aktionen, die sich selbstständig auslösen, wenn der End-User einen Bereich betritt, genau zu definieren. „Auf diese Weise kann das breite Spektrum am Ortungstechnologien äußerst sinnvoll genutzt werden“, so CEO Koskiola. Die Idee kam dem Startup bei der Entwicklung von Ortungsdiensten für Museen: Am Beispiel der Indoor-Navigation mussten die Gründer erfahren, wie schwierig es ist, die zahlreichen vereinzelten Technologien sinnvoll zu nutzen. Ihr Ziel ist es nun, jedem Entwickler einen einfachen Zugang zu derzeitigen und zukünftigen Standort-Technologien zu gewährleisten.

Den offiziellen Launch der Plattform verbindet das Startup ebenfalls mit ihrem diesjährigen Messeauftritt auf der SCALE11.

Wenn das Smartphone den Strom-Ableser überflüssig macht

Mobiles Business: Auch Mobile Devices spielen in puncto Industrie 4.0 und Internet der Dinge eine wichtige Rolle. Frei nach dem Motto “Abtippen war gestern” hat pixolus das pixometer entwickelt – eine Komplettlösung speziell zur einfachen Ablesung und Digitalisierung von Zählerständen. Smartphone und Tablet werden hier zu mobilen Scannern: Per Foto lassen sich mit dem pixometer Daten von Strom-, Gas- und Wasserzähler ganz einfach selbst erfassen, verwalten und an den entsprechenden Empfänger weiterleiten.

pixometer

 Zählerstandablesung à la pixolus

Inwiefern hebt sich pixolus damit von bereits bestehenden Lösungen in diesem Bereich ab? „Die meisten Scan-Lösungen basieren auf Standard-Erkennungslösungen. Unsere entwickelten Bilderkennungs-Algorithmen hingegen sind eine 100%ige Eigenentwicklung: Die pixolus-Technik ist in der Lage, Daten nicht nur von bedrucktem Papier, sondern auch von Displays abzuscannen”, so CEO Stefan Krausz. Die Vision des Gründers ist es, dem Anwender jegliche manuelle Arbeit abzunehmen. Das Risiko von flüchtigen Tippfehlern, die Prozessabläufe unnötigerweise behindern, wäre damit für immer beseitigt.

Auch pixolus wird auf der SCALE11 präsent sein und IT-Enthusiasten seine pixometer-Technologie vorstellen.

SCALE11 ermöglicht den nächsten großen Schritt

Unter dem Motto “enable the next…” ist die Gründermesse SCALE11 nun bereits zum zweiten Mal auf der CeBIT in Hannover vertreten, der führenden Messe für innovative digitale und disruptive Geschäftsmodelle. In diesem Jahr sind doppelt so viele Startups mit dabei wie im letzten Jahr – die Area ist komplett ausgebucht.

Im Zentrum steht bei der SCALE11 der Austausch mit anderen Startups und Gründern aus der Digitalwirtschaft, etablierten Weltkonzernen, Branchen-Experten sowie der Kontakt zu potenziellen Investoren, Partnern und Kunden. Als eine von insgesamt 15 Community Areas ist auch Internet of Things Teil der SCALE11.

Jetzt Ticket sichern, das Internet der Dinge aus nächster Nähe kennenlernen – und damit einen Blick in die Zukunft wagen!

 

Artikelbild: Chris Lawton/stocksnap.io
Bild iTiZZiMO: iTiZZiMO
Bild proximi.io: proximi.io
Bild pixolus: pixolus