Pilot und Influencer: Patrick Biedenkapp

Paris, Berlin, London … Patrick Biedenkapp jettet um die Welt. Der Pilot fliegt in einem Privatflieger VIPs um die Welt. Um zu sehen, wo er gerade unterwegs ist, reicht ein Blick auf das Instagram-Profil des Influencers, der in diesem Jahr zu Mister Berlin-Alexanderplatz gewählt wurde. Mindestens ein Bild postet der Pilot pro Tag – und kassiert dafür schon mal rund 100.000 Likes.

Durch diese Reichweite verdient der Influencer bis zu 2.000 Euro für einen Werbepost. Allerdings: Die Popularität hat auch ihre Schattenseiten, wie der knapp 30-Jährige im Gespräch mit NGIN Mobility erzählt. Immer häufiger nutzen Betrüger sein Profilbild, legen damit neue Accounts mit Namen wie pilotjohnpatrick oder pilot.000 an, und versuchen, damit Tausende Euros zu ergaunern.

„Immer wieder schreiben mich Frauen an und wollen Summen von bis zu 2.000 Euro von mir zurück“, klagt Biedenkapp, der durch solche E-Mails auf die Betrugsfälle aufmerksam wurde. Mittlerweile bekomme er bis zu 15 solcher Nachrichten pro Tag, sagt der Pilot. Biedenkapp ist bei Weitem nicht der Einzige, dessen Fotos zur Erstellung von Fake-Profilen genutzt werden. Hinter den falschen Identitäten stecken mitunter ganze Banden, die als Betrüger unterwegs sind, wie eine SWR-Dokumentation kürzlich aufdeckte.

Liebesgeschichten und Prüfungshilfe

Die Geschichten, die sich die Betrüger ausdenken, seien dabei ganz verschieden – würden sich aber immer seinen Jobs als Piloten zu eigen machen. Mal schrieben sie über die Fake-Accounts Frauen an, denen sie die große Liebe versprechen und später um Geld anpumpen, das angeblich für eine Reise zum vermeintlich Angebeteten bräuchten. Oder sie versprechen verzweifelten Bewerbern, sie gegen Geld durch das Auswahlverfahren für den Beruf als Piloten zu bringen. Mitunter würden die Nutzer sogar seine Fluglizenz fälschen, um ihre Opfer zu überzeugen, erzählt Biedenkapp. Sobald er einen falschen Account entdecke, melde er diesen bei den Sozialen Netzwerken – meist bringe das aber wenig, nur selten würden die Profile tatsächlich daraufhin gelöscht, so seine Erfahrung.

Solche Fake-Profile gebe es viele, so der Influencer Biedenkapp

Auf Nachfrage von Gründerszene, was gegen Fake-Account getan wird, heißt es bei Instagram: „Accounts, die den Eindruck erwecken als würden sie sich für eine andere Person ausgeben oder dieses direkt tun, verstoßen gegen unsere Gemeinschaftsrichtlinien und werden entfernt.“ Biedenkapp hat allerdings andere Erfahrungen gemacht, sagt er. Wenn er bei der Plattform einen Account melde, bekäme er in der Regel als Antwort, dass man den gemeldeten Account überprüft und festgestellt habe, „dass er nicht gegen unsere Gemeinschaftsrichtlinien verstößt.“

Bei Facebook habe sich die Anzahl der Betrugsfälle mit seinem Account indes in der Vergangenheit verringert, sagt Biedenkapp – vor allem, seitdem er bei dem Sozialen Netzwerk das blaue Häkchen habe, womit das Netzwerk die Echtheit eines Accounts bestätigt. Facebook selbst verspricht, gefakte Accounts innerhalb von 24 Stunden zu löschen. Am ersten Oktober ist das sogenannte Facebook-Gesetz in Kraft getreten. Es soll Anbieter sozialer Netzwerke dazu bringen, „offenkundig strafbare Inhalte“ nach spätestens 24 Stunden zu löschen, wenn sie davon Kenntnis haben.

Pilot Biedenkapp hat nicht nur Mitleid mit den Geschädigten der Liebes-Betrügerei. Er fürchtet auch um seine Reputation. Schließlich hinterlasse es keinen guten Eindruck, wenn ihn wütende Nutzer bei Facebook und Instagram als Betrüger beschimpfen. Auch fürchtet er, eines Tages tatsächlich mal auf die Rückzahlung verklagt zu werden.

Bild: Screenshots