In Charlottenburg kann ein Startup eine Wohnung mit Ladenlokal beziehen
In Charlottenburg kann ein Startup eine Wohnung mit Ladenlokal beziehen

Wer derzeit ein Startup in der Bundeshauptstadt gründen möchte, dem steht nicht nur die Büro- sondern auch eine intensive Wohnungssuche bevor. Freie, bezahlbare Unterkünfte sind in Berlin ein knappes Gut. Ein neuer Startup-Inkubator möchte dieses Problem angehen: Fantastic Mr. Fox Ventures stellt Gründern neben Venture Capital auch Wohnraum zur Verfügung.

Der Geschäftsführer: ein umstrittener Berliner 

Hinter dem Inkubator steckt der Berliner Unternehmer Alexander Skora, der zuletzt wegen seines Kauf-Interesses an der insolventen Fluggesellschaft AirBerlin Schlagzeilen machte. Mediale Aufmerksamkeit bescherten ihm auch zwei seiner Berliner Immobilien: In Charlottenburg sorgte die bunte Fassade seines Wohngebäudes für Streit mit dem Bezirksamt; in seinem Haus in Neukölln wurde kürzlich ein mutmaßlich illegales Hostel zwangsgeschlossen

Die Räumlichkeiten, in denen sich bis vor Kurzem das Hostel befand, möchte Skora jetzt anderweitig nutzen: Im Rahmen seines Inkubatorprogrammes sollen hier bald die Mitarbeiter eines Startups bis zu einem Jahr lang kostenlos wohnen und arbeiten dürfen. Neben der Neuköllner Wohnung stellt Skora auch Räume in Prenzlauer Berg und Charlottenburg zur Verfügung, Letztere beinhalte ein leerstehendes Dachgeschoss sowie eine Ladenfläche, die Startups nutzen könnten, erzählt er auf Anfrage von Gründerszene: „Die Wohnungen sind 100 bis 160 Quadratmeter groß. Je nachdem, wie viel Platz man braucht, können vier bis 12 Leute darin wohnen.“ Zur Höhe des Beteiligungskapitals äußert er sich nicht, verrät aber, dass er mit Investoren aus Kanada und den USA kooperieren wird.

„Die Startups sollen Einhörner werden“

Im Januar 2018 startet das Programm, zurzeit können sich Startups um die Teilnahme bewerben. Bei Branche, Herkunftsland und Entwicklungsstand der Bewerber-Startups gebe es keine Einschränkungen, sagt Skora. Von den Gründern wünsche er sich Disziplin und Energie. „Sie sollten von sich überzeugt sein und nichts außer ihrem Startup machen, das will ich bei der Bewerbung merken“, so Skora. Seine eigene Zeit als Gründer liegt schon eine Weile zurück: Im Jahr 2000 war er erfolgreich mit seinem Spiel Reality Run – dabei wurden 10.000 Dollar Kopfgeld auf einen Kandidaten gesetzt, der sich in einer Großstadt verstecken musste und von Mitspielern aus aller Welt online gejagt wurde. Die Zeitung Die Welt bezeichnete das Spiel damals als „Menschenhatz“. 

Für die erste Runde seines Inkubator-Programmes hat sich Skora ein ambitioniertes Ziel gesetzt: „Die Startups sollen Einhörner werden. Oder auf jeden Fall das Potential dazu haben.“

Bild: Getty Images / H. & D. Zielske / LOOK-foto