Der Instagram-Account von Kayla Itsines.

Ein Beitrag von Martin Gardt, Redakteur bei OnlineMarketingRockstars.de.

Über 1,2 Mil­lio­nen Instagram-Beiträge wur­den bereits mit dem Hash­tag #bbg ver­se­hen. Das steht für „Bikini Body Guide“, ein E-Book der 24-jährigen Aus­tra­lie­rin Kayla Itsi­nes. Mit ihrem Pro­gramm und der dazu­ge­hö­ri­gen Social-Media-Power hat sie eine Fitness-Bewegung ange­sto­ßen, die auf der gan­zen Welt bekannt ist. Ihre 3,1 Mil­lio­nen Fol­lo­wer auf Ins­ta­gram nen­nen sich „Kay­las Army“ und ver­fol­gen jeden ihrer Posts ganz genau. Wir zei­gen, wie Itsi­nes Platt­for­men wie Ins­ta­gram und Face­book nutzt, um ihr Fitness-Imperium auf­zu­bauen.

„Ich fokus­siere mich in mei­nem Account auf die inspi­rie­ren­den Trans­for­ma­tio­nen mei­ner Kli­en­ten, statt auf mich und mein Leben“, sagt Itsi­nes gegen­über For­bes. Anders als andere Instagram-Stars wie Jen Sel­ter dreht sich bei ihrem Account nicht alles um sie, viel­mehr zeigt sie Bil­der, die den Weg zum Ziel des trai­nier­ten Kör­pers zei­gen. Viele der Bei­träge sind Vorher-nachher-Fotos ihrer Fans. Damit schafft sie einen Wachstums-Kreislauf: Die Bil­der von erfolg­rei­chen Trai­nings­leis­tun­gen brin­gen andere Frauen dazu, eben­falls den „Bikini Body Guide“ zu kau­fen, nur um dann eben­falls Fotos von sich zu pos­ten, die wei­tere Kun­den moti­vie­ren. „Der Con­tent muss per­sön­lich sein und die Men­schen dazu brin­gen etwas zu tun. Nur so wächst mein Social-Media-Account.“

Die Folge: 3,1 Mil­lio­nen Instagram-Follower, 1,9 Mil­lio­nen Facebook-Fans und 205.000 Fol­lo­wer bei Twit­ter. Die jun­gen Frauen schi­cken ihr die Fotos selbst­stän­dig zu oder ver­öf­fent­li­chen sie unter dem Hash­tag #bbg­trans­for­ma­tion. Wei­tere 50 Hash­tags dre­hen sich allein bei Ins­ta­gram um den Fitness-Star, jeder mit zehn­tau­sen­den Posts. Die Fans feu­ern sich gegen­sei­tig auf Ins­ta­gram an und tei­len täg­lich Mahl­zei­ten und Erfolge. Wer Teil der Com­mu­nity ist, freut sich vor allem über die­sen posi­ti­ven Ansporn der ande­ren. Viele der Bil­der ihrer Fans pos­tet Itsi­nes auf ihrem eige­nen Account, für Fans noch grö­ße­rer Ansporn. Damit funk­tio­niert die Bewe­gung der Aus­tra­lie­rin ein wenig wie Fre­e­le­tics in Deutsch­land, nur mit weni­ger Auf­wand für das Unter­neh­men – es gibt keine App, viele der Inhalte kom­men von den Nut­zern.

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Ein Jahr mit viel Wachs­tum und neuen Produkten

Itsi­nes hat ihr Unter­neh­men erst im Januar 2014 gegrün­det und kon­zen­triert sich aus­schließ­lich auf junge Frauen. Durch den welt­wei­ten Erfolg ist aber auch diese Ziel­gruppe groß genug. Nach eige­nen Anga­ben hat Itsi­nes über eine Mil­lion E-Books ver­kauft. Das güns­tigste – der Bikini Body Guide – kos­tet knapp 70 Aus­tra­li­sche Dol­lar (etwa 47 Euro). Selbst bei zurück­hal­ten­der Schät­zung hätte sie nur mit E-Book-Verkäufen seit Anfang 2014 70 Mil­lio­nen Aus­tra­li­sche Dol­lar (etwa 47 Mil­lio­nen Euro) ein­ge­nom­men. Die Trai­nings kon­zen­trie­ren sich auf die Pro­blem­zo­nen Ober­schen­kel, Bauch und Ober­arme, jede Ein­heit dau­ert etwa 30 Minu­ten. Wer das Pro­gramm durch­zieht, soll mit dem per­fek­ten Bikini-Body auf­trump­fen kön­nen. Zusätz­lich ver­kauft Itsi­nes ihren Ernäh­rungs­guide „H.E.L.P“ für 70 Aus­tra­li­sche Dol­lar und ein Paket aus bei­den für 120 Aus­tra­li­sche Dol­lar (etwa 82 Euro). Die Übun­gen funk­tio­nie­ren wie bei Fre­e­le­tics mit weni­gen Hilfs­mit­teln wie klei­nen Han­teln und einem Spring­seil.

Das Angebot auf Kaylas Homepage

Itsi­nes zwei­tes wich­ti­ges Stand­bein sind ihre Sel­fies auf Ins­ta­gram mit der Mög­lich­keit zum Influ­en­cer Mar­ke­ting. Sie trägt Sportuh­ren von Polar, die sie auf der eige­nen Seite auch ver­kauft und auf­fäl­lig oft Equip­ment von Nike und Victoria’s Secret. Aller­dings behaup­tet sie selbst, der­zeit kein Geld von Brands anzu­neh­men. Für Brands ist das Gesicht einer sol­chen Fitness-Bewegung sehr inter­es­sant. Die Fans iden­ti­fi­zie­ren sich mit Itsi­nes (Stich­wort Kay­las Army) und eifern dem Vor­bild nach. Das Enga­ge­ment ist hoch, jeder Post bekommt zwi­schen 10.000 und 50.000 Likes. Die offen­sicht­li­chen Pro­dukt­plat­zie­run­gen sehen die Fol­lo­wer nicht kri­tisch, weil sie per­fekt in das Bild der sport­li­chen Fitness-Trainerin pas­sen. Da ist es wenig ver­wun­der­lich, dass Itsi­nes jetzt auch eigene Pro­dukte für gutes Geld anbie­tet. Eine mit ihrem Namen gebran­dete Schaum­rolle kos­tet etwa 27 Euro. Die Wer­bung dafür fin­det aus­schließ­lich auf den Platt­for­men statt.

Auf Welt­tour­nee wer­den neue Fans gesammelt

Gerade ist die junge Fitness-Queen auf Welt­tour­nee. Nach Ams­ter­dam und zwei Events in Lon­don ist am 20. Juni noch New York an der Reihe. Die Boot­camps sind kos­ten­los und die Tickets inner­halb von weni­gen Minu­ten ver­grif­fen. Schaut man auf die Bil­der und Videos, wirkt das ganze eher wie ein Fes­ti­val oder Kon­zert eines Super­stars, nur dass die Fans kräf­tig schuf­ten müs­sen, statt zu tan­zen. Die Tour­nee erhöht Itsi­nes Bekannt­heit nur noch mehr und pro­du­ziert neue Inhalte für Ins­ta­gram, da kann man die Tickets schon­ mal ver­schen­ken.

Das alles macht die Aus­tra­lie­rin natür­lich nicht allein. Mit ihrem Part­ner Tobias Pearce (natür­lich Body­buil­der) führt sie die Bikini Body Trai­ning Com­pany. Den Bikini Body Guide hat sie gemein­sam mit Trai­nern eines aus­tra­li­schen Fit­ness­stu­dios geschrie­ben, am Ernäh­rungs­plan H.E.L.P war sie laut Dis­clai­mer gar nicht direkt betei­ligt. Die Foto­aus­wahl der von Fans zuge­schick­ten Bil­der dürfte sie schon lange nicht mehr über­neh­men. Sie ist das Vor­bild vie­ler jun­ger Frauen, die sich in ihrem Kör­per woh­ler füh­len wol­len und muss des­halb auf ihren Ruf ach­ten.

Da half sicher nicht, dass Itsi­nes vor ein aus­tra­li­sches Gericht zog und die Löschung meh­re­rer Youtube-Videos eines Fitness-Paares for­derte. In meh­re­ren Videos behaup­ten Leanne Rat­cliffe und Har­ley Johns­tone, dass das Ernäh­rungs­pro­gramm junge Frauen zum Hun­gern zwinge und Itsi­nes Part­ner Ste­ro­ide nehme. Vor Kri­tik ist also auch der Instagram-Star nicht sicher. Die Fans schei­nen trotz­dem zur Aus­tra­lie­rin zu hal­ten. Pro Monat kom­men etwa 200.000 neue bei Ins­ta­gram hinzu.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf OMR.com.

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