InterNations Malte Zeeck
InterNations Malte Zeeck Malte Zeeck, Gründer und Geschäftsführer von InterNations

Für den neuen Job ins Ausland? Das ist häufig nicht nur mit Vorfreude, sondern erst einmal mit organisatorischen Herausforderungen verbunden: Eine Wohnung muss gemietet, Behördengänge absolviert und regionale Besonderheiten ausgekundschaftet werden. Um an einem neuen Ort besser anzukommen, hat Malte Zeeck das Informationsportal und Netzwerk InterNations ins Leben gerufen. Aber auch in der aktuellen Flüchtlingskrise will Zeecks Firma zur Stelle sein.

InterNations gründete er gemeinsam mit Philipp von Plato und Christian Leifeld im Mai 2007. Zeeck und von Plato führen das Münchner Unternehmen als Geschäftsführer. Mit mehr als 1,8 Millionen Mitgliedern aus 390 Städten in 166 Ländern ist InterNations das weltweit größte Netzwerk und Informationsportal für alle, die im Ausland leben und arbeiten. Die Mitglieder tauschen sich online und offline aus. Monatlich gibt es rund 4.000 Veranstaltungen und Aktivitäten.

Malte Zeeck im Interview mit Gründerszene.

Wie ist InterNations entstanden?

Ich habe in der Schweiz BWL studiert. Dort lernte ich auch meinen Mitgründer Philipp von Plato kennen. Bereits zu Studienzeiten haben wir verschiedene Geschäftsmodelle diskutiert. Wir haben uns dann nach dem Studium dafür entschieden, erst einmal praktische Arbeitserfahrung zu sammeln. Philipp wurde Berater und mich hat es in den Medienbereich gezogen. Ich habe dann hauptsächlich als Journalist fürs Fernsehen im Ausland gearbeitet. Da auch Philipp viel unterwegs war, haben wir beide erlebt, dass es immer recht schwierig ist, wenn man irgendwo ins Ausland kommt. Ich war für die ARD in Neu-Delhi. Als ich dort ankam, konnte ich die Sprache nicht sprechen, kannte niemanden und fühlte mich erst einmal etwas hilflos. Ich hatte den Wunsch, mich mit anderen Menschen auszutauschen. Wie man beispielsweise eine Wohnung findet oder wo es einen englischsprachigen Zahnarzt gibt. Aber auch, um einfach nur Freunde zu finden. So ist damals die Idee entstanden, eine Plattform aufzubauen, die sich an Leute im Ausland richtet.

Wie unterstützt InterNations seine Nutzer?

Wir wollen die Möglichkeit schaffen, bereits mit Leuten in Kontakt zu treten, bevor man ins Ausland geht. Dann hat man plötzlich ein ganz großes Bedürfnis nach Informationen. Wir haben zusätzlich für viele Städte einen Guide zusammengestellt, der es leichter machen soll, sich dort einzuleben. Vor Ort bieten wir Veranstaltungen an, bei denen man neue Kontakte knüpfen kann. Das sind zum einen große After-Work-Events. Aber auch kleinere Veranstaltungen, im Rahmen derer man seinen Hobbys nachgehen kann.

Und wie steht es mit der Liebe?

Das Thema Beziehung ist für Menschen, die im Ausland leben, ein wichtiger Punkt. Für viele stellt sich die Frage, wie man seine Beziehung trotz der Entfernung weiterführt, ob der Partner mitkommt und was passiert, wenn nicht. Singles wollen wissen, wie man bei allen sprachlichen und kulturellen Barrieren einen Partner findet. Oft hilft es in solchen Dingen, sich mit Leuten auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Die Existenz fernab der Heimat scheint in der Flüchtlings-Krise aktueller den je. Werden auch Projekte in diesem Bereich unterstützt?

Wir sind der Meinung, dass vor allem diese Thematik sehr gut zu uns passt. Es sind so gesehen auch Leute, die neu hier sind und sich zurechtfinden müssen. Natürlich mit ganz anderen Herausforderungen. Wir begleiten zwei unterschiedliche Flüchtlingseinrichtungen an unserem Standort in München, wo unsere Mitglieder mit den Kindern Hausaufgaben machen und Ausflüge organisieren. Es gibt ein Frauen-Frühstück und wir organisieren immer wieder Kleider- und Sachspendensammlungen, um den Flüchtlingen zu helfen, hier anzukommen.

InterNations ist nach eigenen Angaben profitabel. Wie kann man mit der Plattform Geld verdienen?

Wir haben zwei Einnahmequellen. Da ist zum einen unsere Premium-Mitgliedschaft, ähnlich wie man es von Xing oder LinkedIn kennt: Die Basis-Mitgliedschaft ist kostenlos, weitere Funktionen kann der Nutzer für fünf Euro im Monat dazu kaufen. Dann hat man die Möglichkeit, die Plattform noch intensiver zu nutzen und auch an den Veranstaltungen günstiger oder sogar kostenfrei teilzunehmen. Zudem haben wir Werbepartner, die Interesse daran haben, unsere Zielgruppe mit ihrem Angebot anzusprechen – Sprachschulen zum Beispiel.

Danke für das Gespräch.

Bild: InterNations; Mitarbeit: Georg Räth