Die Gründer von Catchys: Frederik Lipfert, Franzi Majer, Yacine Coco und Magdalena Oehl (von links).

Eine Tasche, die gehandelt wird wie ein Kunstwerk. Frauen, die bei Auktionen eifrig um Luxusmode feilschen. Junge Mädchen, die sparen, um sich eine dieser sogenannten It-Bags für Hunderte Euro leisten zu können. Für Menschen, die sich nicht für Mode interessieren, hört sich das absurd an.

Second-Hand-Marktplätze, die den Begriff Second-Hand-Mode lieber mit „Pre-Loved-Fashion“ bezeichnen, zeigen, dass der Markt für Designermode viel Potential hat. Wer sich die Tasche von Prada oder Chanel, die locker 1.800 Euro kostet, nicht leisten kann, nimmt eben eine gebrauchte. Startups wie Rebelle aus Hamburg, Vestaire Collective sowie Videdressing aus Paris oder Mädchenflohmarkt aus Stuttgart finden so Tausende Kundinnen.

Das Problem: Die Plattformen sind häufig unübersichtlich. Ähnlich wie Ebay. Die Suche nach dem neuen Lieblingsstück kann schnell frustrieren. Die Macher des Münchner Startups Catchys wollen das ändern. Sie haben einen Metasuchmaschine entwickelt, die bereits 1,5 Millionen Produkte von verschiedenen Second-Hand-Plattformen listet. Gegründet wurde Catchys von Franzi Majer, die vorher das Deutschlandgeschäft von Videdressing betreute, Yacine Coco und Magdalena Oehl, die auch das Startup TalentRocket leiten, sowie Frederik Lipfert.

Von ihrem Konzept konnten die Gründer bekannte Business Angel überzeugen: Windeln.de-Gründer Alexander Brand, Philipp Kreibohm, Gründer von Home24, Flaconi-Gründer Björn Kolbmüller, Philipp Frenkel, Gründer von Mister Spex, Oliver Roskopf, Gründer von Soyan VitaMed oder die Amorelie-Gründer Sebastian Pollok und Lea-Sophie Cramer.

Im Interview erzählen Magdalena Oehl und Franzi Majer, wie Catchys ihnen Geld bringt und was ihre Investoren überzeugt hat.

Wie seid ihr auf die Idee für Catchys gekommen?

Majer: Magdalena, Yacine und ich haben uns schon mit unseren vorherigen Start-ups ein Büro geteilt. Für einen Bekannten von mir sollte ich eines Tages eine ganz bestimmte Vintage-Hermès-Tasche finden, die in keinem Laden mehr zu haben war. Wir stöberten uns durch alle uns bekannten größeren Second-Hand-Online-Marktplätze – das war extrem aufwändig, umständlich und führte trotzdem nicht zum Ziel.

Oehl: So kamen wir auf die Idee eine Seite zu schaffen, die alle internationalen Marktplätze zusammenführt und so die Suche maßgeblich erleichtert. Der Kunde erhält dadurch eine bessere Übersicht und die einzelnen Marktplätze gewinnen neue Kunden, eine Win-Win-Situation.

Catchys ist seit einigen Wochen in der Beta-Version online. Wie verdient ihr Geld?

Majer: Zunächst einmal mit zwei verschiedenen Affiliate-Modellen. Einmal mit Cost per Order. Wir erhalten von den Marktplätzen eine Provision, sobald über uns eines ihrer Produkte verkauft wird. Das andere Modell ist Cost per Click, hier bekommen wir pro Besucher einen festen Betrag. Mittelfristig wollen wir zudem noch verschiedene White-Label-Lösungen im Bereich Content und Sales anbieten und langfristig ist natürlich auch Big Data für uns ein Thema. Hier wäre es jedoch noch zu früh, um über Details zu sprechen.

Klingt erst einmal nach einem einfachen Konzept. Was macht das Modell besonders?

Oehl: Wir haben unseren Fokus von Anfang an im Tech-Bereich gesetzt. Dafür haben wir spezielle Crawler entwickelt, die es ermöglichen in Echtzeit die Daten der Marktplätze auszulesen und direkt zu listen. Für die Marktplätze ist die Anbindung an unsere Website deswegen mit null Aufwand verbunden. Gerade im Second-Hand-Bereich ist dies technisch besonders anspruchsvoll, da die Produktdetails je nach Land und auch Marktplatz unterschiedlich sind und darüber hinaus jedes Produkt nur einmal verfügbar ist.

Ich habe mich mal probeweise durch eure Seite geklickt. Ein Produkt, das ich schön fand, war dann auf dem Marktplatz schon ausverkauft. Wie geht ihr damit um?

Oehl: Einige Marktplätze lassen die Produkte, die schon verkauft sind, noch zu SEO-Zwecken online. Insofern sind wir aktuell noch davon abhängig, wie die Marktplätze da agieren. Wir optimieren unsere Crawler aktuell so, dass diese Informationen ausgelesen werden können und diese Produkte dann nicht mehr angezeigt werden.

Ihr habt viele bekannte Business Angels von Catchys überzeugen können. Wie seid ihr an die herangekommen?

Majer: Vor allem mit unserem Businessmodel und einem guten Pitch. Durch unsere Startup-Erfahrung konnten wir uns außerdem ein großes Netzwerk aufbauen. Windeln.de-Gründer Alexander Brand war sofort von dem Geschäftsmodell überzeugt und kann uns auch mit seiner E-Commerce-Erfahrung inhaltlich unterstützen. Uns war es in der Seed-Finanzierung wichtig neben Geld, vor allem auch Expertise an Bord zu holen. Da sind erfolgreiche Gründer wie Lea-Sophie Cramer oder Philipp Kreibohm natürlich unbezahlbar.

Bild: Catchys