„Am Anfang haben wir noch Videos mit Freunden bei uns zuhause gedreht“, erzählt Whatchado-Mitgründer Kambis Kohansal Vajargah. Seitdem hat sich einiges geändert: Heute, vier Jahre nach dem Start, arbeiten über vierzig Leute für die Idee von Whatchado. Das Startup aus Wien produziert Videos, in denen Menschen von ihrem Job und ihrer Arbeitssituation berichten. Das Ziel: „Eine Hilfestellung für junge Leute auf der Suche nach dem Traumjob“, so Vajargah.

Die Idee zur Plattform entstand als Vajargah und seine Mitgründer Ali Mahlodji, Jubin Honarfar, Stefan Patak und Manuel Bovio selbst nicht wussten, was sie beruflich einmal machen wollten. Damit die Zuschauer einen möglichst guten Einblick in das Arbeitsumfeld des im Video Interviewten bekommen, stellt Whatchado immer die gleichen sieben Fragen:

  1. Was steht auf deiner Visitenkarte?
  2. Wie ist dein Werdegang?
  3. Worum geht es in deinem Beruf?
  4. Ginge dein Beruf auch ohne deinen Werdegang?
  5. Was ist das Coolste an deinem Beruf?
  6. Was ist die Einschränkung an deinem Beruf?
  7. Was sind drei Ratschläge an dein 14-jähriges Ich?

Schnell erkannten die Gründer: Unternehmen wollten Geld zahlen, um sich als attraktive Arbeitgeber zu präsentieren – indem sie Videos von ihren Mitarbeitern machen lassen. Um nicht zu einseitig zu werden, wird für jedes Firmenvideo auch ein von den Unternehmen unabhängiger Clip produziert. Außerdem verdient das Startup Geld mit Jobanzeigen: Jeder Firmenkunde hat ein eigenes Profil auf der Whatchado-Seite, über das offene Stellen ausgeschrieben werden können.

Mittlerweile hat Whatchado rund 5.000 Videos auf seiner Plattform. Nach eigenen Angaben erreicht das Startup so mehr als eine Million Nutzer über verschiedene Kanäle. Nun sollen zwei neue Apps das Format erweitern. Was das bringen soll, erzählt uns Mitgründer Kambis Kohansal Vajargah.

Ihr habt im zweiten Halbjahr 2015 die Whatchado-Jobstories-App auf den Markt gebracht. Was kann man damit machen?

Die App fürs Smartphone funktioniert ähnlich dem Tinder-Prinzip. Der User bekommt Ausschnitte aus verschiedenen Jobvideos präsentiert und kann durch einen Swipe nach rechts oder links entscheiden, ob er sich das Video später komplett ansehen möchte oder nicht. Welche Videos gezeigt werden, wird durch einen Matching-Test, den man zu Beginn macht, entschieden. Mit dem neuesten Update können sich Nutzer auch alle Unternehmensprofile gleich in der App ansehen, anstatt einen Umweg auf die Website zu machen.

Diesen Januar soll die zweite Applikation folgen. Was verbirgt sich dahinter?

In Kooperation mit Microsoft sollen ab Januar User mit der StoryRecorder-App für Windows 10 die Möglichkeiten bekommen, ihre Jobgeschichten auch ohne Whatchado-Kamerateam zu erzählen und hochzuladen. Wie gehabt werden dem Nutzer Standardfragen zu seinem Job oder Studium gestellt. Die Antworten werden in der neuen Universal-App aufgenommen und können dadurch nicht nur auf der Whatchado-Homepage hochgeladen, sondern auch als eigenes kleines Bewerbungsvideo genutzt werden.

Warum habt ihr dafür gleich zwei Apps entwickelt?

Sie sprechen unterschiedliche Zielgruppen an. Die Whatchado-Jobstories-App ist eher für Jüngere gedacht, die noch auf der Suche nach ihrem zukünftigen Traumjob sind. Die StoryRecorder-App richtet sich darüber hinaus an Personen, die bereits im Job sind und von diesem unbedingt erzählen wollen.

Studenten können das Format ebenso gut für sich nutzen, um sich damit zu bewerben. Anstatt auf herkömmliche Bewerbungsfotos zu setzen, bekommt man gleich ein eigenes Vorstellungsvideo, mit dem man viel besser auffindbar für Unternehmen wird.

Ein wesentlicher Unterschied ist auch, dass die aktuelle App für iOS und Android konzipiert ist und die StoryRecorder-App als Universal-App (Desktop, Tablet, Smartphone) auf Windows 10 laufen wird.

Warum habt ihr euch für eine Kooperation mit Microsoft entschieden?

Unser Ziel war es immer, Menschen aus aller Welt zu interviewen. Dass das nicht nur durch unser eigenes Kamerateam umgesetzt werden kann, war uns von Anfang an bewusst. Also mussten wir eine Lösung finden, wie User ihre eigenen Videos selbständig produzieren können. Windows 10 bietet als geräteübergreifende Software die perfekte Lösung.

Die Videos sollen schließlich nicht ruckeln und einen guten Hintergrund haben. Das ist am Desktop eher gegeben als mit dem Smartphone. Auf der anderen Seite wollen wir Usern jedoch selbst die Wahl überlassen, wie sie ihr eigenes Video aufnehmen. Mit einer Windows-10-App können sie das genauso von unterwegs aus als auch auf dem Smartphone oder am Tablet machen. Da sehen wir ebenso viel Potenzial.

Bild: Whatchado