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iskin-sticker iSkin verwandelt die Haut in eine Bedienoberfläche. Auf der Cebit stellen Saarbrücker Informatiker ihre Erfindung vor.

Smartwatches sind zweifellos praktisch: Per Druck auf die Uhr nimmt der Nutzer Anrufe entgegen, checkt seinen Kalender, verschickt Nachrichten oder dreht seine Musik auf. Für Informatiker der Universität des Saarlandes ist der schlaue Chronograf am Handgelenk jedoch überflüssiger Ballast: Statt der Uhr soll ihrem Wunsch nach der menschliche Körper selbst berührungsempfindliche Oberfläche zur Steuerung mobiler Geräte sein. Auf der Cebit in Hannover (16. bis 20. März 2015) präsentieren die Forscher die Idee mit dem Namen iSkin der breiten Öffentlichkeit.

Basis der Erfindung ist ein elastischer Sticker aus Silikon, den der Nutzer auf die Haut klebt. Darin integriert sind leitfähige Elektrosensoren, die wie eine Eingabefläche technische Befehle empfangen und ausführen – und so etwa mobile Geräte fernsteuern. Per Druck auf den Sticker nimmt man einen Anruf entgegen oder reguliert die Lautstärke. Martin Weigel, Doktorand an der Universität des Saarlandes, dazu: „Mit den Stickern erweitern wir die interaktive Oberfläche für den Nutzer, da sich praktisch der ganze Körper als Eingabefläche einbinden lässt.“

Nutzer gestaltet Design des Stickers selbst

Der Nutzer gestaltet auf Wunsch das Design seines Stickers selbst am Rechner. Das soll, so Weigel, mit jedem gängigen Grafikprogramm möglich sein. Ein Sticker etwa hat die Form von Musiknoten, ein anderer sieht aus wie eine Schallplatte. Das Silikon macht die Sensorsticker elastisch und verformbar.

„So ist es einfacher, sie im Alltag zu benutzen. Der Sticker lässt sich einfach zusammenrollen und einstecken“, erklärt Jürgen Steimle, Leiter des Forschungsteams. „Sie sind außerdem hautfreundlich, da man sie mit medizinischem Kleber an der Haut befestigt. So kann der Nutzer selbst festlegen, wo er den Sticker haben will und wie lange er ihn tragen möchte.“

Tastatur auf der Haut denkbar

Neben der Musikwiedergabe oder der Steuerung von Anrufen sind weitere Anwendungen denkbar: Mit einem Tastatursticker wäre es beispielsweise möglich, Nachrichten zu verfassen und zu verschicken. Momentan sind die Sticker noch über Kabel an ein Computersystem angeschlossen. In Zukunft lassen sie sich möglicherweise durch eingebaute Mikrochips auch drahtlos mit anderen mobilen Geräten verknüpfen, so Steimle.

Dieser Artikel erschien zuerst in der Computer Bild.

Bild: iSkin/Oliver Dietze