Der Drogerie-Riese hat europaweit über 3.300 Filialen.

Wenn man erst 14 Jahre alt ist und auf einen Schlag Milliardär wird, ist das ein besonderes Ereignis. Umso erstaunlicher, dass der nun ehemalige Miteigentümer von dm, Günther Lehmann, seine Anteile vor ein paar Monaten unbemerkt an seinen Sohn übertragen hat. Einem Bericht der Wirtschaftswoche zufolge soll der 76-Jährige den Großteil seines 2,8 Milliarden schweren Vermögens an die nächste Generation weitergegeben haben. Das geht aus Eintragungen im Handelsregister hervor. 

Während der dm-Gründer Götz Werner allseits als Vorzeigeunternehmer bekannt ist und schon vor Jahren seine Anteile an eine Stiftung übertragen hat, blieb Lehmann lieber im Hintergrund. Ebenso unauffällig sollte nun wohl auch der Wachwechsel vonstatten gehen. Aber: Die „Geschäftsrichtung von dm“ werde ohnehin durch die „Veränderung nicht beeinflusst“, sagte dm-Chef Erich Harsch gegenüber der Wirtschaftswoche. Ein Wirtschaftsprüfer vertrete alle rechtlichen Angelegenheiten des jungen Milliardärs, Lehmann-Senior sitzt immer noch im Aufsichtsrat. Bis der Sohn also Mitspracherecht im Unternehmen hat, wird es noch einige Zeit dauern. 

Lehmann stieg 1974 als Gesellschafter bei dm ein. Gründer Werner hatte gerade seinen zweiten Laden eröffnet. Für weitere Expansionen fehlte ihm aber das Geld. Lehmann, damals Gesellschafter der badischen Supermarktkette Pfannkuch, sprang ein. Im Gegenzug bekam er 50 Prozent der Anteile am Unternehmen. Heute ist dm mit über 56.000 Angestellten und  3300 Filialen die größte Drogerie-Kette Europas.

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