Justbook mobile

Drei Millionen Euro von den Investoren

Es war die Nachricht des gestrigen Tages: Das Berliner Hotelbuchungsportal JustBook (www.justbook.com) wird an den Londoner Luxusreise-Anbieter Secret Escapes verkauft. Wir sprachen mit Justbook-Mitgründer Stefan Menden über den Deal, die Hintergründe und die Zukunft für das 25-köpfige Berliner Team.

Die Frage nach dem Warum beantwortet Menden zunächst pragmatisch: Man habe sich vor einiger Zeit mit dem Secret-Escapes-Team getroffen und einen „strategischen Fit“ gesehen. Weil die Geschäftsmodelle sich ohnehin immer stärker ähnelten, habe man recht schnell zusammengefunden.

Zuvor hatten JustBook mehrfach an seinem Konzept gefeilt, es auf das Web ausgeweitet und selbst erste Flash-Sales gestartet. „Mobile-only“ habe für eine Last-Minute-Hotelplattform nicht so viel Sinn ergeben, wie anfänglich erhofft. Zumindest nicht in Deutschland, wie Menden bereits zuvor erklärt hatte.

Aber wäre es auch alleine weiter gegangen? Fundraising wäre 2014 dann wahrscheinlich ein Thema geworden. Ob das schwierig geworden wäre, will Menden nicht beantworten. Auch ob die Bewertung des Unternehmens zuletzt heruntergesetzt worden war, wie es gerüchteweise hieß, kommentiert der Justbook-Gründer nicht.

Gerüchte zum Kaufpreis

Finanziell ausgestattet war Justbook recht gut, mehr als drei Millionen Euro hatten die rund 30 Investoren bereitgestellt. Anders als es in den Medien zu lesen stand, war der renommierte VC Index Ventures dabei nicht erst seit Sommer vergangenes Jahres an Bord, sondern schon rund ein Jahr länger, verrät Menden.

Und der Kaufpreis? Der Szene-Flurfunk spricht von einer Summe zwischen 300.000 bis 350.000 Euro, die im Rahmen der Transaktion geflossen sein sollen. „Das stimmt nicht“, kontert Menden. Der Deal bestehe aus einer Barkomponente und Anteilen an Secret Escapes – „zusammen ist es deutlich mehr“, sagt der Justbook-Mitgründer. Dass im stattlichen Investorenkreis möglicherweise nicht jeder mit der Transaktion zufrieden sein mag, gesteht der Gründer dabei ein. Dabei betont er noch einmal, dass er einen guten Fit zwischen beiden Unternehmen sieht.

Ausbau des Deutschland-Geschäfts

Aufgabe des 25-köpfigen Justbook-Teams soll zukünftig sein, das Deutschlandgeschäft von Secret Escapes auszubauen. Mehrere Millionen Euro sollen in TV-Werbung investiert werden. Ob die Marke Justbook dabei gänzlich eingestellt wird, sei noch nicht abschließend beschlossen worden. Das Angebot der Berliner werde in das von Secret Escapes integriert. Außerdem sollen Menden und sein Team von Berlin aus für die mobile Strategie des Unternehmens mitverantwortlich sein.

Hier besteht bei Secret Escapes noch erheblicher Nachholbedarf. Das britische Unternehmen hatte zwar mit vier Millionen Nutzern eine bemerkenswerte Reichweite aufgebaut, bislang allerdings nur über die Webseite. Das fehlende Mobil-Standbein hatte wohl auch der Investor Index Ventures vermisst, der seine beiden Portfoliounternehmen zu ersten Gesprächen zusammen gebracht hatte. Ob der Geldgeber Druck gemacht habe? „Anregung ja, mehr aber nicht“, formuliert es Menden.

Die drei verbliebenen Justbook-Gründer – Florian Waldmann hatte das Unternehmen im Sommer verlassen – bleiben Geschäftsführer der deutschen GmbH. Dort sei er nun sogar etwas unabhängiger als mit VCs an Bord, hofft Stefan Menden. Dass er nun nicht mehr „sein eigener Herr“ ist, mache ihm daher auch nichts aus. „Es fühlt sich nicht so an, zumindest noch nicht“, sagt der Justbook-Gründer. In einem Jahr will er dazu mehr sagen.

Bild: Justbook