JustBook-Gründer Stefan Menden

„Startup-Held“ Stefan Menden im Interview

Als Stefan Menden im September 2011 gemeinsam mit Sebastian Fallert, Florian Waldmann und Ognjen Zeric die Last-Minute-Hotelbuchungsapp JustBook gründete, hatte er wohl nicht vor Augen, wenige Jahre später wieder Angestellter eines großen Unternehmens zu sein. Seine App, mit der Hotelzimmer mit starkem Rabatt für denselben Tag gebucht werden können, stellte sich als eine zu schwierige Nische heraus. Seit diesem Jahr gehört JustBook zum britischen Unternehmen Secret Escapes, für welches das Team nun von Berlin aus das Deutschlandgeschäft ankurbelt.

Nach der Übernahme durch Secret Escapes hieß es, JustBook werde vom Markt verschwinden, die Website ist aber noch online. Wie soll es denn für die Marke weitergehen?

Wir arbeiten an einem deutlich erweiterten Secret-Escapes-Angebot mit Luxushotels für bis zu 70 Prozent Rabatt für ganz normale Vorausbuchungen und zusätzlich Last-Minute-Angeboten für Kurzentschlossene. JustBook wurde für sein Mobile-Know-how und Last-Minute-Technologie übernommen. Auf beiden Seiten arbeiten unsere Entwickler-Teams an der Integration, mit deren Abschluss dann auch die Marke JustBook komplett in Secret Escapes übergehen wird. Schon in ein paar Wochen ist es so weit.

In den vergangenen Jahren warst du dein eigener Chef, nun bist du Arbeitnehmer. Inwiefern unterscheiden sich deine neuen Aufgaben von denen bei JustBook und fiel der Wechsel schwer?

Wir vom JustBook-Gründerteam fühlen uns weiterhin als Gründer – und arbeiten in diesem Selbstverständnis auch zusammen mit dem Secret-Escapes-Gründerteam. Das ist uns allen sehr wichtig: Für uns bedeutet es, Gestaltungsfreiraum zu haben, und für das Team in UK bedeutet es, ein sehr motiviertes Unternehmerteam für den deutschsprachigen Raum sowie für die Mobile-Strategie zu haben. Der Wechsel fiel also nicht schwer – ganz im Gegenteil. Ich kann mir aber gut vorstellen, wie es auch komplett anders hätte sein können. Man sieht leider oft, wie interne Rangeleien, Kulturunterschiede und politische Themen beim Zusammengang von Unternehmen jede Innovation im Keim ersticken. Das war bei uns nicht so.

Warum hat die spontane Hotelsuche in Deutschland nicht funktioniert?

Ganz im Gegenteil: Sie funktioniert sogar sehr gut. Die JustBook-Nutzer sind sehr treu und lieben das Produkt. Allerdings war es schwierig, in der Nische ein großes Geschäft aufzubauen. So war die Beschränkung auf mobile Marketingkanäle eine Herausforderung, wenn die hierdurch gewonnenen Nutzer dann auch nur in Last-Minute-Situationen zu zahlenden Kunden werden.

Wie geht es mit der Secret-Escapes-App voran und was sind die nächsten Ziele? Soll es auch mehr TV-Werbung geben?

In ein paar Wochen kommt die Secret-Escapes-App auf den Markt – proudly made in Berlin! Wir sind alle extrem gespannt hierauf. Für die Secret-Escapes-Gruppe ist der App-Launch neben der geographischen Expansion der größte strategische Schritt in der Firmengeschichte. In der Tat ist TV für uns sehr wichtig, da wir Vertrauen in die Secret-Escapes-Marke aufbauen wollen. Unser Produkt steht für Transparenz und ist sehr hochwertig und fair dem Kunden gegenüber. Insbesondere Konsumenten in Deutschland haben leider mit diversen Deal-Plattformen schlechte Erfahrungen gemacht – dort ist billig auch oft einfach schlecht. Mit einer hochwertigen TV-Werbung grenzen wir uns daher bewusst ab.

Welche Tipps gibst du Gründern nach deinen eigenen Erfahrungen mit auf den Weg?

Das Wichtigste ist, ein tolles Team zu haben. Und dann muss man einfach loslegen und Vollgas geben! Viele Gründer – ich benutze das Wort „Wantrepreneur“ – bleiben in der Wunschphase stecken, statt einfach loszulegen. Dann holt euch die besten Investoren an Bord, davon hängt so viel ab. Lieber weniger Geld, aber die richtigen Leute, mit denen die Chemie stimmt und die an euch glauben.

Bild: JustBook