Karriere Berufsalltag
Karriere Berufsalltag Von Grau bis Orangerot: Zwischen Langeweile und Erfüllung im Berufsalltag

Ein Beitrag von Rike Doepgen, Gründerin von Coaching Creatives. Sie ist Career Coach und berät Menschen in Change-Prozessen.

Hier geht’s zu Teil 1 und Teil 2 der Serie.

3. Etappe: Berufsalltag. Der Optimismus zählt.

Der Berufsalltag kann so vielschichtig sein wie ein Kaleidoskop. In Farben ausgedrückt: Von anthrazit-grau bis zum strahlenden Gelborange. Das Empfinden von ‚grau‘ im Berufsalltag entspricht der gähnenden Langeweile, der Leere, dem Gefühl, alles sei gleich. Das Gegenstück dazu ist die ‚orangerote‘ Erfüllung und das völlige Aufgehen in seinen Aufgaben, man ist „im Flow“. Warum variieren diese Erfahrungen im Joballtag dermaßen, dass man sagen könnte: Die stammen von total unterschiedlichen Planeten?

Neben vielen Aspekten, die dazu beitragen, dass wir einen Job als ‚gut‘ oder ‚schlecht‘ empfinden, soll hier ein weniger diskutierter Punkt in Bezug auf Karriere beleuchtet werden: der Konflikt zwischen Idealismus und Realismus.

Realismus und Idealismus im Gleichgewicht halten

Berufsalltag mit Idealismus heißt, die eigenen Stärken, Werte und Orientierungspunkte zu kennen und sich ihnen immer weiter zu nähern, ganz im Sinne von „Das ist mein Stern, da will ich hin“. Berufsalltag mit Realismus hingegen heißt – nein, weit gefehlt, nicht das Gegenteil – das wäre ja ein Desperado ohne Gleichen. Realist im Job zu sein, heißt ebenfalls seine Stärken, Werte und Orientierungspunkte zu kennen, allerdings wird hier mit dem abgeglichen, was jetzt möglich ist. Der Idealist gleicht mit dem, was zukünftig möglich sein könnte, ab. Er geht also einen Schritt weiter.

Wir brauchen beides, realistisch und idealistisch zu sein. Bei einem Übermaß an Idealismus bieten wir viel Angriffsfläche, um ausgenutzt zu werden, bei einem Übermaß an Realismus wird der Job staubtrocken. Wie halte ich beides im richtigen Lot? In dem ich mich ab und zu einer „inneren Revision“, einem Selbst-TÜV unterziehe und mich frage: Wo stehe ich? Fühlt sich das stimmig für mich an? Muss ich nachjustieren oder korrigieren?

Wenn du deine Stärken kennst und dich nicht nur für dein Produkt einsetzen kannst, sondern auch für das, was dich ausmacht, führt ein idealistischer Zug sogar zur Gehaltserhöhung, zum geplanten Jobwechsel oder dazu, dass der Kunde dich abwirbt. Aber auch ein klarer realistischer Blick hat Vorteile: Du wirst beispielsweise für eine neue verantwortungsvollen Aufgabe vorgeschlagen. Und zwar weil du sorgsam mit Budgets umgehen kannst oder nicht nur Führungskraft sondern auch Motivator mit Realismus-Sinn für dein Team bist, wer weiß. Merke: Je höher deine Selbstkenntnis, desto stärker kannst du das fordern, was dir im Job wichtig ist. Von deiner Selbstkenntnis wird ganz entscheidend auch die Wahl deiner Karriereschritte abhängen.

Was ist dir also das Wichtigste in deinem (neuen) Job?

In der Positiven Psychologie, die den problemorientierten Blick der klassischen Psychologie vernachlässigt, wird erforscht, was Menschen stärkt und das Leben lebenswerter macht. 24 Charakterstärken zählt sie als maßgeblich auf. Aus ihnen sind Werte ableitbar, die wiederum das Eintrittstor zu Ihren Werten ergeben (Test kostenfrei per Mail bei mir anfordern). Ein weiteres Personalentwicklungs-Tool, der „Gallup-Strenghtsfinder“, bietet 34 Leitmotive für Charaktereigenschaften und Talent. Die nun neuerschienene Sonderausgabe (etwa 15 Euro) des Strenghtfinders bietet einen Selbsttest und die Erkenntnisse aus unzähligen Interviews: Unternehmen, deren Mitarbeiter täglich das tun dürfen, was sie am besten können, sind am erfolgreichsten.

Manche überkommene Vorstellungen hängen eben wie Blei an unserem Rockzipfel, Utopie-Wolken vernebeln den Blick, und es gibt tausendundeine Möglichkeit, sein Licht unter den Scheffel zu stellen.

Auch Personaler schielen auf die „Traumarbeiter“ mit hohem Commitment

Traummitarbeiter sind die, die ein sogenanntes hohes Commitment für das Unternehmen haben, die die Ziele des Unternehmens zu ihren Zielen machen. Projektmanager, Typo3-Programmierer, SEM- und SEO-Spezialisten, Online-Marketing-Leads und wie sie alle heißen: Hohe fachliche Kompetenz sollte auf hohen Respekt treffen, sonst ist kein commitment möglich. Ein gutes Matching erspart Fehlpässe, Kündigungen und viel Ärger – auf beiden Seiten.

Durch Intuition zur Inspiration* Bist du schon da, wo du hinwolltest? „Matchst“ du? Welche Hindernisse sind noch nicht ausgeräumt? Wie wichtig ist dir Karriere und ist sie in diesem Unternehmen möglich? Hast du Bilder, Visualisierungen zu deiner Zukunft? Riskierst du etwas? Hat sich das schon ausgezahlt? Wenn du morgen noch einmal Risiko auf dich nehmen würdest, was würdest du dann wagen zu tun?

*Dieser Inspirations-Kasten soll helfen, eine kurze Verschnaufpause für die innere Stimme, die eigene Intuition, einzulegen. Neben der gut ausgebildeten Ratio und den Vernunft-Entscheidungen – die auch sein müssen.

Zur authentischen Karriereplanung zählen neben Stärken noch weitere Aspekte: Deine Lebensthemen, Glaubenssätze, Kontaktfähigkeit, aber auch Umsetzungstalent und Blockaden-Resistenz. Dich zu kennen, beflügelt. Nach Vorne.

Fortsetzung folgt:

  • In der vierten Phase geht es um den berufliche Veränderungen: Trau dich zu träumen – der Glaube an dich zählt. 

BILD: NamensnennungWeitergabe unter gleichen Bedingungen BESTIMMTE RECHTE VORBEHALTEN VON Frédéric Bisson