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Auf Schulhöfen sind Freshtorge und Dagi Bee so bekannt wie Justin Bieber und Taylor Swift – aber kaum ein Erwachsener hat je von den YouTube-Stars gehört. Diesen Sommer könnte sich das ändern: Denn statt in Kurzclips auf dem Smartphone sind die YouTube-Größen nun im Kino zu sehen. Freshtorge, der mit seinen Comedy-Videos Millionen Jugendliche unterhält, hat ein Drehbuch geschrieben und die Rollen mit Kollegen aus Googles Video-Portal besetzt. Das Ergebnis heißt „Kartoffelsalat – Nicht fragen!”: Die Grusel-Komödie hat vieles, was Schülern Spaß macht – aber nicht alles davon funktioniert auch auf der großen Leinwand.

Kartoffelsalat: Darum geht es im YouTube-Film

Schlechte Noten, keine Freunde, gehasst vom Lehrer (Wolfgang Bahro) – Leo Weiß (Torge Oelrich alias Freshtorge) ist an der Eliteschule der totale Loser. Der Wechsel an eine neue Lehranstalt soll alles besser machen. Doch statt zum (Frauen-)Helden aufzusteigen, hängt Leo nur mit Außenseitern rum und verliebt sich in die tussige „Perle“ (Bianca Heinicke alias Bibis Beauty Palace). Als nach dem Schulfest plötzlich ein Virus ausbricht, kommt Leos Chance. Immer mehr Schüler mutieren zu fresssüchtigen Zombies. Die Polizei hält das Ganze für einen Magen-Darm-Infekt, riegelt die Schule ab und veranstaltet draußen ein Grillfest. Leo, Perle und die anderen kämpfen ums Überleben – vielleicht haben sogar die Zombies noch eine Chance auf ein Happy End.


Das ist der offizielle Trailer zu „Kartoffelsalat“

Zutaten? Zitate!

Eine spannende Story, coole Effekte, schauspielerische Höchstleistungen? Das waren wohl nie die Zutaten, die Freshtorge und Co. in ihrem Film haben wollten. Stattdessen gibt es Zitate ohne Ende: Von US-Serien wie „Breaking Bad“ und „The Walking Dead“ hin zu diversen Memes. Die Witze in „Kartoffelsalat“ funktionieren übrigens nach dem Muster: Kennst du einen, kennst du alle. Kostprobe gefällig? Kaum sagt eine Figur „Mal doch nicht gleich den Teufel an die Wand!”, schmiert der Angesprochene selbstverständlich Mephisto auf die Mauer.

Wenig Geld, wenig Zeit

„Das ist kein Kritikerfilm, sondern ein Zielgruppenfilm”, warnt Regisseur Michael David Pate die Anwesenden bei der einzigen Pressevorführung im Hamburger Cinemaxx am Dammtor. Immerhin: Für die Eltern sei im Film auch etwas dabei. Damit kann Pate nur Komiker Otto Waalkes meinen. Der spielt nicht nur den Hauptkommissar im Film, er hat den Streifen auch mitfinanziert. So tief wie Hollywood-Produzenten musste er dafür aber nicht in die Tasche greifen: „Kartoffelsalat“ ist ein Low-Budget-Film und hat „nur“ 1 Million Euro gekostet. Der Dreh dauerte gerade mal zwei Wochen und fand an der Schule in Wesselburen statt, wo Freshtorge halbtags als Erzieher arbeitet.

Schnellschuss mit dem Charme des Unfertigen

Von der ersten Idee bis zum fertigen Film verging bei „Kartoffelsalat“ nur ein Jahr. Das schafft in Hollywood kaum jemand: Dort bekommen Drehbuchschreiber allein für den ersten Entwurf oft drei Monate Zeit. Klar, dass dann so mancher Gag ausgereifter ist als in diesem Streifen. Allerdings: Ein Hit wie „Fack ju Göhte“ ist qualitativ nicht sehr weit weg von „Kartoffelsalat“. Story, Figuren und Gags überbieten sich gegenseitig hier wie da an Klamauk. Gegen Ende des Films deutet Freshtorge das mehr oder minder deutlich an. Dass das hier Quatsch mit Soße ist – das war bei dem Titel doch klar, oder? „Kartoffelsalat – Nicht fragen!“ kommt am 23. Juli 2015 ins Kino.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Computer Bild.

Bild: Take 25pictures