Keinen Geldbeutel, nicht einmal eine Bankkarte muss man mehr dabei haben, um einkaufen zu gehen. Es reicht ein Fingerring, den das britische Startup Kerv entwickelt hat: Mit dem Accessoire kann man überall dort bezahlen, wo schon ein kontaktloses Bezahlen möglich ist. Auch im Ausland. Der Ring muss nicht aufgeladen werden, braucht keine Pin und ist wasserfest.

Wie funktioniert der Bezahlring?

Außen besteht der Ring aus spezieller Keramik, die auch für die Herstellung von Zahnkronen verwendet wird und einen hohen Härtegrad besitzt. Die Innenseite ist aus einem Harz gefertigt, das den Ring wasserfest macht. Durch die Verwendung der beiden Materialen ist der Ring in vielen Farbkombinationen von Innen- und Außenseite erhältlich.

Die Technik im Inneren ist dieselbe, wie beim kontaktlosen Bezahlen. Dem zugrunde liegt die Near-Field-Communication-Technologie (NFC), ein internationaler Standard zum kontaktlosen Austausch von Daten.

Bietet ein Geschäft, Kino oder Restaurant kontaktloses Zahlen an, kann man dort ohne Pin und Unterschrift bezahlen, indem man die Karte – oder bald auch den Ring – in die Nähe des Kassenscanners hält. Immer mehr Banken haben ihren Kunden bereits Girokarten zur Verfügung gestellt, die dazu geeignet sind.

In manchen Städten kann man damit in der U-Bahn seine Fahrkarte bezahlen. Auch Türschließ-Systeme, die mit NFC ausgestattet sind, können mit dem Ring geöffnet werden. Wenn ein Smartphone diese Technik integriert hat, braucht man es nur in die Nähe des Rings zu bringen, um eine digitale Visitenkarte des Trägers zu erhalten.

Laut Kerv gibt es zur Zeit 38 Millionen Orte weltweit, an denen kontaktlos gezahlt wird – 2017 sollen es mehr als 44 Millionen sein. Doch das Ganze hat noch einen Haken: In Deutschland konnte sich kontaktloses Bezahlen noch nicht etablieren. Und es gibt ein Limit für die Höhe der Zahlung. Im Euroraum liegt die bei 25 Euro.

Wie sicher ist das?

Der Ring ist mit einem Konto, einer e-Wallet verbunden, das per Smartphone aufgerufen werden kann. Dort lassen sich sämtliche Transaktionen verfolgen. Die e-Wallet kann mit allen üblichen Methoden wie Paypal, Kreditkarte oder Banküberweisung aufgeladen werden. Da der Ring immer am Finger ist, sind Diebstahl und Missbrauch unwahrscheinlich. Außerdem kann man den Ring über die App an- und ausschalten, sodass ein Dieb im Zweifelsfall nichts damit anfangen könnte. Noch ein Bonus: Sollte der Ring gestohlen werden, bekommen die Nutzer kostenlos einen neuen.

Was kostet der Kerv-Ring?

Der Bezahlring ist für 50 Britische Pfund (umgerechnet 65 Euro) zu haben und wird nach ungefähr drei Jahren kostenlos ersetzt, wenn man den alten wieder zurückschickt. Wenn man mit dem Ring bezahlt, fallen in der Regel keine Kosten an, außer im Ausland. Auch fallen vereinzelt Transaktionskosten an, zum Beispiel, wenn die Wallet mit PayPal oder Kreditkarte aufgeladen wird.

Ab wann gibt es das?

Die Produktion des Rings ist über Kickstarter bereits finanziert. 2.142 Unterstützer hatten im Oktober 2015 knapp 150.000 Euro zusammengetragen. Wer jetzt über die Webseite bestellt, bekommt den Ring im Juli. Auch Visa hat einem Bericht von The Verge zufolge ein ähnliches Gadget entwickelt. 45 Athleten sollen ihn während der Olympischen Spiele in Rio testen.

Bild: Kerv