Die historisch gute Lage auf dem Arbeitsmarkt hat im vergangenen Jahr die Lust der Bundesbürger auf Selbstständigkeit deutlich gedämpft. Die Zahl der Existenzgründer sank gegenüber dem Jahr zuvor unerwartet stark um 115.000 auf das Rekordtief 557.000, wie die staatliche Förderbank KfW am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. „Die sehr gute Konjunktur lud eigentlich zum Gründen ein“, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Angesichts des Booms am Arbeitsmarkt sank aber vor allem das Interesse an Existenzgründungen im Nebenerwerb. Dort gab es einen Rückgang um 101.000 auf 323.000 Gründer.

Ein reguläres Arbeitsverhältnis auch für den Hinzuverdienst zu finden, sei derzeit so einfach wie nie, erläuterte Zeuner. Zugleich kämen diejenigen mit einem Job aufgrund der hohen Arbeitsbelastung nicht dazu, sich im Nebenerwerb selbstständig zu machen.

Die Zahl der Gründer mit innovativen Ideen steigt

Positiv wertete Zeuner, dass mehr Menschen als im Jahr zuvor ihre Geschäftsidee umsetzten, mit der sie sich große Chancen auf unternehmerischen Erfolg ausrechneten (plus 8 Prozent), die Zahl liegt nun bei 334.000. Die sogenannten Chancengründer bringen häufiger Marktneuheiten an den Start – über diese Gruppe berichtet Gründerszene hauptsächlich. 76.000 Gründer führen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten mit dem Ziel technologischer Innovationen durch, heißt es von der KfW. Die Zahl innovativer Gründer liege damit um 31 Prozent zu. Details des Gründungsmonitors will die KfW Ende Mai vorstellen. Die Förderbank führt jährlich eine repräsentative Befragung zum Gründungsgeschehen durch.

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