anatol korel
anatol korel Anatol Korel ist einer der vier Macher von Kickbase

Fußballmanager-Spiele gibt es viele, aber Anatol Korel geht mit Kickbase noch einen Schritt weiter: Wenn die Fußballprofis am Wochenende Foulen oder Tore schießen, bekommt der Nutzer dafür live in seiner App Punkte. Bei der gestrigen TV-Show von „Die Höhle der Löwen“ wollten Korel und sein Team dafür 600.000 Euro von den Investoren. Bekommen haben sie allerdings nichts – die Löwen waren unzufrieden mit den Zahlen der App. Frank Thelen bezeichnete das langsame Wachstum sogar als Fail. Korel kontert im Gespräch mit Gründerszene: „Wir sind kein Fail.“

Anatol Korel ist 29 Jahre alt und gründete gemeinsam mit Daniel Wagner, Felix van de Sand und Ante Kristo die Design-Agentur Cobe. Sie entwickelt und fördert Kickbase als Muttergesellschaft und beschäftigt mittlerweile 35 Mitarbeiter. Die Fußball-App der Münchner wurde eine Millionen mal heruntergeladen und hat 150.000 aktive Nutzer, von denen jeder zehnte für Premium-Features zahlt. Bei dem angestrebten Umsatz von 300.000 bis 400.000 Euro im zweiten Quartal 2017 erreiche man den Break-Even, so Korel. Der Gründer im Interview.

Anatol, du hast zuvor die Agentur Cobe gegründet. Wie ist daraus Kickbase entstanden?

Kickbase ist als Wochenend-Projekt gestartet, weil wir neben der Dienstleistung auch eigene Produkte aufbauen wollten. Und unser erstes Produkt war Kickbase. Das wurde schnell zu einem ernsthaften Projekt und mittlerweile laufen Cobe und Kickbase parallel.

Was macht Kickbase besonders?

Kickbase ist kein klassischer Bundesliga-Manager. Man verwaltet ein Fußballteam, aber für die aufgestellte Elf bekommt man bei uns keine Noten für die Spieler wie etwa bei Kicker. Bei uns bekommt man Punkte, live und im Sekundentakt, auf alle Aktionen der Spieler.

Wie kommt ihr an diese Punkte?

Wir haben eine Kooperation mit Opta, dem offiziellen Datendienstleister der Bundesliga. Sie versorgen auch die Kommentatoren und großen Newsportale mit Live-Daten. Aus diesen Daten berechnen wir die Punkte für unsere App. Wenn etwa Thomas Müller einen Pass macht, bekommt er dafür in der App einen Punkt. Insgesamt rufen wir 60 Aktionen pro Spieler ab. Dazu gehören auch Fouls, Torschüsse oder Lattentreffer.

Diese Verbindung von realer und virtueller Welt nannte Investor Frank Thelen bei Die Höhle der Löwen eine neue Dimension. Aber ist das wirklich komplett neu?

Wir packen über ein normales Fußballspiel live eine zusätzliche Gaming-Ebene. In den USA ist es bereits üblich, dass man etwa bei Basketball-Spielen Live-Statistiken auf dem Smartphone oder Tablet konsumiert. In Deutschland ist das noch nicht angekommen.

Die Löwen lobten das Produkt, waren aber mit euren Zahlen unzufrieden. Frank Thelen sprach von einem „Fail“.

Frank Thelen vergleicht uns mit OneFootball. Das ist ein Fail. Wir sind mit drei Jahren ein junges Unternehmen und weit hinter OneFootball. Dennoch haben wir aktuell 150.000 aktive Nutzer und verdoppeln jährlich unsere Zahlen ohne einen Euro in Marketing zu investieren. Wenn ich „Fail“ bei Google eingebe, sehe ich uns nicht auf Seite eins und bin entspannt.

Kickbase habt ihr in der Sendung mit sechs Millionen Euro bewertet. Kein Investor wollte bei dieser Zahl investieren. Habt ihr zu hoch gepokert?

Ja, das war bewusst hoch gepokert. Letztlich war es ein Schutz, um kein zu niedriges Angebot zu erhalten, das man dann ausschlagen muss. Wir hatten nichts zu verlieren und sind nicht in die Sendung gegangen, um Kapital zu gewinnen. Wir wollten unsere App einem großen Publikum präsentieren.

Hatte der Investoren-Pitch in der Sendung etwas mit der Realität zu tun oder war das nur Show?

Ich hatte Vorurteile, was da auf uns zukommt. Ob man vielleicht durch die Regie Sachen sagen muss, die man selber gar nicht gesagt hätte. Da wurden wir aber alle eines Besseren belehrt und es hat Spaß gemacht. Wenn man von den Kameras und der Verkabelung mal absieht, dann war das ein sehr realistischer Pitch.

Seid ihr nach der Aufzeichnung der Sendung von anderen Investoren angesprochen worden?

Der Pitch bei „Die Höhle der Löwen“ war nicht unser erster und sicherlich auch nicht der letzte. Nach der Aufzeichnung haben wir zwei neue Investoren und Partner wie Eurosport gewinnen können.

BILD: COBE