Das Team von Kickbase bei DHDL: Anatol Korel (2.v.r.) präsentiert die App.

Mit einer Fußballmanager-App wollten die Kickbase-Macher rund um Anatol Korel vor einem Jahr die Investoren von „Die Höhle der Löwen“ überzeugen. Ein Investment gab es nicht. Stattdessen machte sich Löwe Frank Thelen über das Wachstum lustig, bezeichnete das Startup gar als „Fail“. Doch inzwischen konnten die Gründer große Partner und neue Nutzer gewinnen, auch ohne Löwen-Geld.

Anatol, vor einem Jahr seid ihr bei „Die Höhle der Löwen“ aufgetreten. Was ist seitdem passiert?

Eine Menge. Das wichtigste ist unsere Kooperation mit Sky, daran haben wir lange gearbeitet. Ursprünglich waren wir ja nur eine App, heute haben wir mit Sky eine Web-App unseres Bundesligamanagers an den Start gebracht. Wir denken auch über Formate zum Thema Fantasy Football im TV nach.

Die Ausstrahlung von DHDL dürfte euch damals viele Nutzer beschert haben. War das Wachstum nachhaltig? Hat sich der Auftritt also gelohnt?

Traffic for free abzusahnen lohnt sich immer. Wir haben viele Downloads bekommen und waren dadurch gut gerankt in den Charts. Die nachhaltigen Nutzer kommen über die Platzierung in den Charts. Die TV-Zuschauer, die sich die App geladen haben, waren weniger nachhaltig, weil sie oft nur aus Neugier die App herunterladen und schnell inaktiv werden.

Mit Sky bietet ihr jetzt eine Web-App an. Vor einem Jahr meintest du, dass nur eine Smartphone-App Sinn ergeben würde.

Das stimmt, aber in Gesprächen mit großen Medienhäusern kam immer wieder eine Web-Version zur Sprache. Denn Sport1, Kicker, Bild und viele weitere haben eine starke Web-Präsenz.

Was hat also Sky davon, ein Managerspiel im Netz anzubieten?

Sie haben in diesem Jahr das neue Sportportal Skysport.de gestartet. Sie hatten am Anfang natürlich kaum Leserschaft. Über die TV-Kanäle könnten sie zwar Leser anlocken, aber die Nutzer sind bereits bei Kicker oder Spox, also warum sollten sie wechseln? Mit Kickbase gibt es einen Grund, auf Skysport zu gehen.

Vor einem Jahr hattet ihr noch eine sehr ähnliche Kooperation mit Eurosport. Was ist daraus geworden?

Eurosport durfte unseren Manager auf seiner Seite anbieten. Damals war das allerdings nur eine total abgespeckte Version, man konnte sich registrieren und seine Mannschaft zusammen stellen, aber kaum etwa managen. Danach wurde man in die App geleitet. Eurosport hat also Nutzer für uns geworben und dafür einen Anteil an den Einnahmen bekommen. Seitdem wir mit Sky kooperieren, arbeiten wir nicht mehr mit Eurosport zusammen.

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Wie funktioniert euer Geschäftsmodell inzwischen? Euer US-Vorbild, Fantasy Football, basiert darauf, dass Nutzer echtes Geld in die Hand nehmen und ein Teil davon an die Entwickler geht.

In den USA setzen die Nutzer wie beim Poker echtes Geld auf ihre Teams. Da winken teilweise Millionengewinne. Das ist im europäischen Markt nicht möglich, hier gilt das als Glücksspiel, in den USA als Geschicklichkeitsspiel. Wir verstehen unser Spiel als Retention-Tool. Und außen herum bauen wir eine Fußball-Plattform, mit Ticker und Berichterstattung. Unsere Haupteinnahmequelle ist deshalb die Premium-Mitgliedschaft. Wie bei Spotify erhalten diese Premium-Nutzer zusätzliche Features, etwa Live-Daten. Man kann aber auch umsonst spielen.

Ihr wollt also mit Plattformen wie etwa Onefootball konkurrieren. Wie viele Nutzer habt ihr denn derzeit? Vor einem Jahr waren das etwa 150.000 aktive.

Derzeit sind wir bei 250.000 Nutzern.

Ihr wolltet euch jährlich verdoppeln. Das ist jetzt nicht ganz der Fall.

In den ersten Jahren haben wir uns verdrei- und vervierfacht. Aber natürlich geht dieses Wachstum irgendwann runter. Wir sind aber sehr zufrieden, weil wir sehen, dass immer mehr Nutzer zu zahlenden Nutzern werden und das Produkt über einen langen Zeitraum nutzen. Und das alles organisch, ohne richtiges Marketing. Ich habe lieber ein konstantes Wachstum aus eigenen Mitteln, als ein künstliches durch externe Investments und Marketing.

Vor einem Jahr habt ihr zwei Investoren ins Boot geholt. Ist es also dabei geblieben?

Kurz nach der Ausstrahlung von DHDL haben wir eine kleine Brückenfinanzierung mit zwei Business Angels für die Entwicklung der Web-App reingeholt. Seitdem haben wir aber nichts mehr reingeholt. Für uns sind Partner interessant, die ein Netzwerk mitbringen.

Von den DHDL-Löwen kam also auch nach der Ausstrahlung der Sendung nichts mehr?

Nein, wir hatten keinerlei Kontakt. Ich würde auch behaupten, dass keiner der Löwen in unser Team gepasst hätte.

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Bild: VOX / Bernd-Michael Maurer