52 Rocket Internet Hauptversammlung 2017 Oliver Samwer
Rocket-Chef Oliver Samwer bei der Hauptversammlung im Juni 2017

Es ist endgültig aus zwischen Rocket Internet und dem schwedischen Investor Kinnevik. Noch bis vor Kurzem investierten die Berliner Firmenfabrik und die finanzstarken Schweden gemeinsam in zahlreiche Startups, Kinnevik selbst war außerdem Rockets Hauptaktionär.

Nun aber wirft Kinnevik all seine restlichen Rocket-Aktien auf den Markt, wie das Unternehmen am Mittwochabend bekannt gab. Der Verkauf der übrigen 6,6 Prozent an Rocket Internet kommt knapp nach dem Ende einer dreimonatigen Sperrfrist: Denn bereits Ende Februar hatte Kinnevik die erste Hälfte seiner knapp 13-prozentigen Beteiligung an Rocket verkauft. Damals hieß es, man behalte sich vor, weitere Anteile zu veräußern. 

Nach diesem Schritt der Schweden Anfang des Jahres brach der Aktienkurs von Rocket Internet ein und schrieb ein Tief nach dem nächsten. Aktuell nutzt Kinnevik eine leichte Erholung des Rocket-Kurses, um seine restlichen Anteile abzustoßen. Da vor kurzem die Berliner Liefer-Plattform Delivery Hero – eine der wichtigsten Beteiligungen Rockets – ihren Börsengang offiziell angekündigt hatte, war der Preis für das Papier zuletzt leicht angestiegen.

Die Ankündigung Kinneviks, nun auch seine übrigen 10,9 Millionen Rocket-Aktien zu verkaufen, sorgte im Späthandel am Mittwoch erneut für einen Kursrutsch bei Rocket. Während die Aktie bei Handelsschluss ein leichtes Minus von 0,33 Prozent verzeichnet hatte, brach der Kurs zeitweise um etwa fünf Prozent ein und lag bei 20,30 Euro (Stand 18.30 Uhr).

Die Entscheidung des schwedischen Investors ist zwar nicht mehr überraschend, schließlich zeigten sich in der Verbindung zu Rocket bereits seit langem Risse. Allerdings kommt der Schritt zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt. Delivery Hero, das mit einer Milliardenbewertung an die Börse strebt, könnte dem Rocket-Kurs mit einem erfolgreichen IPO massiven Aufschwung verleihen. Doch Kinnevik scheint darauf nicht spekulieren zu wollen.

Update, 8. Juni, 9.45 Uhr: Kinnevik hat mit seinem frühen Investment in Rocket Internet ein gutes Ergebnis erzielt, wie eine Mitteilung am Donnerstagmorgen zeigt: Der schwedische Investor konnte sein insgesamt eingesetztes Kapital versechsfachen. CEO Joakim Andersson lässt sich zitieren: „Kinneviks Partnerschaft mit Rocket Internet war förderlich, um Kinneviks Investmentfokus zu erweitern und um ein großes und erfolgreiches Vertical im Bereich E-Commerce aufzubauen, welches heute die Hälfte unseres Portfolios ausmacht.“ Das Unternehmen ist unter anderem an Home24, Westwing und der Global Fashion Group beteiligt.

Dieser Artikel erschien zuerst am 7. Juni um 18:39 Uhr.

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Bild: Chris Marxen für Gründerszene