Der schwedische Geldgeber Kinnevik gibt weiteres Kapital in Rocket Internet (www.rocket-internet.de), den Inkubator der Samwer-Brüder Alexander, Marc und Oliver. Mit seinen nun investierten 124 Millionen Euro stockt Kinnevik so sein Kapitalvolumen für Samwer-Zwecke zu einer Gesamtsumme von 830 Millionen auf. Wie lange reicht dieses Geld für den weltweit agierenden Firmengründer?

Kinnevik Rocket

Das Rocket-Imperium will finanziert sein

Der Quartalsbericht von Investment AB Kinnevik (www.kinnevik.se) offenbart es: Im zweiten Quartal haben die Schweden erneut rund 124 Millionen Euro in Rocket Internet und seine Portfolio-Unternehmen gesteckt (PDF). Exciting Commerce rechnet vor, dass Kinnevik so nun umgerechnet über 830 Millionen Euro in die Samwers investiert hat – im ersten Halbjahr 2012 davon rund 419 Millionen, also binnen sechs Monaten die gleiche Summe wie zuvor in zweieinhalb Jahren.

Womöglich haben die guten Erfahrungen mit Groupon (www.groupon.de) – wo Kinnevik mit einem Verkaufswert von rund 64 Millionen Euro einen Gewinn von zirka 60 Millionen Euro verzeichnen kann – die Schweden bewogen, weiter in die Samwers zu investieren. Vor allem dürfte Rocket Internet mit seinen weltweiten Internet-Ambitionen auch einen entsprechenden Kapitalbedarf aufweisen. Gerade die kostenintensiven Amazon- und Zalando-Modelle verschlingen viel Kapital, sodass eine Summe von 124 Millionen Euro womöglich gerade einmal für vier bis sechs Monate reicht. Schon seit längerem soll sich Oliver Samwer deshalb im Fundraising-Modus befinden.

Samwer-Style: mehr Abneigung, höhere Risiken?

Auf der Homepage von Rocket Internet ist derweil interessanterweise nur noch von Investment AB Kinnevik als „Principal Investor“ die Rede – die zuvor angezeigten Investoren Access Industries (www.accessindustries.com), DST Global (www.dst-global.com), Holtzbrinck Ventures (www.holtzbrinck-ventures.com), New Enterprise Associates (www.nea.com) und Summit Partners (www.summitpartners.com) sind komplett aus der Auflistung der Samwer-Geldgeber verschwunden. Wollen es sich die Samwer-Finanziers nicht mit den Investoren im Silicon Valley verscherzen? Immer wieder ist zu hören, dass die Samwers in den USA für Ärger sorgen, speziell LinkedIn-Gründer Reid Hoffmann gilt als harscher Kritiker der Samwers.

Denen dürfte die offene Abneigung auf der anderen Seite des Atlantik herzlich egal sein, schließlich ging der Plan der drei Seriengründer bisher fast immer auf, wenngleich auch Fehlschläge wie zuletzt im Falle von Bamarang nicht ausblieben. Insgesamt präsentieren sich die Samwers in den letzten Monaten dabei allerdings mutiger, was unerprobte Geschäftsmodelle und Märkte angeht. Auch Pleiten hielten die Brüder aber nicht davon ab, selbst in so entlegenen Gegenden wie Myanmar oder Pakistan zu gründen. Es wird daher spannend zu beobachten, ob die Kapitaldecke der drei Samwers ausreicht, um global weiter so aggressiv wachsen zu können – einen weiteren Grundstein dafür hat Kinnevik ja nun gelegt.