Kisura.de-Gründerinnen Tanja Bogumil (l.) und Linh Nguyen

Monatelang war es ruhig um Kisura, doch bei den Berlinern hat sich einiges getan. Mittlerweile hat das Startup, das Frauen seit 2013 zusammengestellte Outfits zusendet, 100.000 Kundinnen – vor einem Jahr waren es noch 8.000. Im Schnitt kaufen die Kundinnen Ware im Wert von rund 200 Euro. Ein vereinfachtes Rechenbeispiel: Angenommen jede Kisura-Kundin bestellt einmal im Jahr, beläuft sich der Umsatz auf 20 Millionen Euro.

Im vergangenen Sommer konnten die Gründerinnen Tanja Bogumil und Linh Nguyen außerdem eine Finanzierungsrunde mit bestehenden und neuen Investoren abschließen, die nie kommuniziert wurde. Ende des Jahres legte die Investitionsbank Berlin noch einmal einen hohen sechsstelligen Betrag obendrauf, wie Gründerszene exklusiv erfuhr. Mittlerweile arbeiten nach Unternehmensangaben 75 Mitarbeiter für das Startup.

Im Interview erklärt Mitgründerin Tanja Bogumil, was Kisura mit dem Geld vorhat und wie ihr Startup in den vergangenen Monaten so viele Kundinnen gewinnen konnte.

Tanja, wir haben das letzte Mal im März 2014 über eine Finanzierung von Euch berichtet. Woher kam noch Kapital?

In der Seed- und Aufbauphase wurden wir von unseren Business Angels Gary Lin und Ralph Suda finanziell unterstützt. Im Juli 2013 bekamen wir einen sechsstelligen Betrag von der IBB. Ende 2013 ist die Brilliant Heights aus Singapur als Finanzinvestor eingestiegen. Damit waren wir finanziell bestens aufgestellt, um eine funktionierende Organisation und Unternehmensstruktur aufzubauen. Der bestehende Gesellschafterkreis wurde im Sommer 2015 um Gary Boeing und Marcel Oosenbrugh, erfahrene Unternehmer und Investoren mit starkem Background im Mobile Commerce und in Data Science, ergänzt.

Jetzt habt ihr noch einmal einen hohen sechsstelligen Betrag von der IBB bekommen. Wofür werdet ihr das Geld verwenden?

Mit den Fördergeldern wollen wir die Interaktion zwischen Kundin und Stylist weiterentwickeln. Denn der persönliche Kontakt ist und bleibt Kern unseres Erfolgskonzeptes. Genau diese Interaktion werden wir mit technologischer Unterstützung zukünftig effizienter gestalten, um unsere Stylisten noch besser in der Pflege der Kundenbeziehung zu unterstützen.

Wie funktioniert das?

Zurzeit findet die Kommunikation über ganz unterschiedliche Kommunikationskanäle, wie beispielsweise Telefon, Skype, E-Mail oder Kurznachrichtendienst statt und ist nicht integriert. Zukünftig werden die Kommunikationskanäle in unserer Plattform gebündelt und jede Kundin wird automatisch zum richtigen Zeitpunkt in der für sie richtigen Form kontaktiert. Kundinnen profitieren von einem wesentlich höheren Service-Level, da sie noch einfacher mit ihrem Stylist oder ihrer Stylistin kommunizieren können und noch einfacheren Zugang zum Produkt erhalten.

Ihr sagt, ihr seid „international der erste Curated-Shopping-Anbieter, der das Konzept mit Daten und Technologie verknüpft“. Wie meint ihr das? Schließlich hat beispielsweise das US-Startup Stitchfix ein ähnliches Konzept.

Jedes Unternehmen versucht, seine Kunden besonders gut zu verstehen. Es ist letztlich eine Frage der strategischen Ausrichtung: Seit Beginn haben wir bei Kisura Wert auf eine starke technologische Basis gelegt und in den Aufbau einer stabilen und skalierbaren Infrastruktur investiert. Unser Ziel lag immer darin, über Technologie statt über Teamgröße zu wachsen und unseren Stylisten Tools zur optimalen Beratung der Kundin an die Hand zu geben. Der Fokus auf schlanke Prozesse mittels Technologie für unsere Stylisten und die Abwicklung hat uns überhaupt erst ermöglicht, so kapitaleffizient zu wachsen.

Ihr verweist aktuell auf insgesamt 100.000 Kundinnen. Das klingt sehr viel. Aber: Wie genau definiert ihr „Kundin“?

Eine Kundin ist jede Frau, die bei uns eine Anfrage gestellt und eine Box von unseren Stylisten erhalten hat.

Im März 2014 war noch von 8.000 Kunden die Rede. Wie konntet ihr so viele neue Kundinnen gewinnen?

Von Anfang an haben wir auf einen Mix von Neukunden-Akquise und Pflege der Bestandskunden gesetzt. Das Beste, was uns passieren konnte, ist, dass unsere zufriedenen Kundinnen uns aktiv an Frauen in ihrem Netzwerk weiterempfehlen. Der Erfolg hat uns selbst positiv überrascht, Word-of-mouth ist bei Kisura, neben den gängigen Online-Marketingkanälen, ein wesentlicher Wachstumstreiber.

Ihr plant für das kommende Frühjahr den Markteintritt in den USA. Werdet ihr dort ein Lager mit eigenen Mitarbeitern aufbauen?

Unsere stabile technologische Basis ermöglicht, das Produkt in anderen Märkten schnell zu testen und auszurollen. Zudem bestehen bereits erste Partnerschaften vor Ort. Es wird auch ein Team vor Ort geben, welches sich um den weiteren Ausbau des Geschäfts kümmert.

Danke für das Gespräch, Tanja.


Der neue TV-Spot von Kisura:

Bild: Kisura